Restrukturierung steht bei der Commerzbank im Fokus

Im Schlussvierteljahr dürfte nach dem Verlust im dritten Quartal wieder ein Gewinn stehen. Neben den Zahlen, die die Commerzbank am Donnerstag vorlegt, sind vor allem die Fortschritte beim Restrukturierungsprogramm von Interesse, das der neue Vorstandschef Martin Zielke eingeleitet hat, um der chronischen Profitabilitätsschwäche der Bank Herr zu werden.

WORAUF ANLEGER ACHTEN SOLLTEN:

GEWINN: Die Bank selbst hat für 2016 einen Nettogewinn in dreistelliger Millionenhöhe in Aussicht gestellt. Die von Dow Jones Newswires befragten Analysten rechnen mit einem deutlichen Rückgang, nachdem die Commerzbank im Vorjahr die Milliardenschwelle geknackt hatte. Im vierten Quartal dürfte der Gewinn deutlich niedriger ausfallen als im Vorjahr, auch wegen einer höheren Risikovorsorge im Schiffsportfolio.

   AUSBLICK: Der soeben eingeleitete Umbau dürfte sich 2017 kaum in sprudelnden Gewinnen niederschlagen, zumal die Bank mit der Restrukturierung beschäftigt sein wird. Analysten erwarten finanziell nicht allzu viel von den Aussagen des Managements für das kommende Jahr. Sie sprechen von einem Übergangsjahr für die Bank.

   RESTRUKTURIERUNG: Zielke hat der Commerzbank eine Rosskur und eine neue Strategie verordnet. 9.000 Stellen fallen weg, das Geschäft wurde auf die zwei Kundensegmente "Privat- und Unternehmerkunden" sowie "Firmenkunden" ausgerichtet. Außerdem hat sich der Vorstandschef einen Umbau der Commerzbank in eine noch digitalere Bank auf die Fahnen geschrieben. Hier gehen die Töchter MBank und Comdirect erfolgreich voran. Gleichzeitig werden neue Filialkonzepte wie die "City-Filiale" vorangetrieben, und es wird intensiv um Kunden geworben.

   KAPITALAUSSTATTUNG: Bei der Kapitalausstattung dürfte sich die Bank solide darstellen. Schon zum Ende des dritten Quartals lag die harte Kernkapitalquote (CET-1) bei ordentlichen 11,8 Prozent. Per Ende Dezember dürfte sie wie angestrebt auf rund 12 Prozent gestiegen sein.

   ZU- UND VERKÄUFE: Das Geschäft mit Zertifikaten und ETFs will die Bank am Markt platzieren, noch ist offenbar aber nicht klar, ob ein Börsengang oder ein Verkauf bevorzugt wird. Fortschritte in dieser Hinsicht dürften von Interesse sein. Ebenso warten die Anleger auf Aussagen der Bank zu etwaigen Zukäufen. Spekuliert wird über eine Übernahme der Oldenburgischen Landesbank.

   Nachfolgend die von Dow Jones Newswires zusammengestellten Schätzungen von Analysten zum vierten Quartal und Gesamtjahr 2016:

=== Risiko- Prov. vor- über- Verwaltungs- 4. Quartal Erträge sorge schuss aufwand MITTELWERT 2.329 280 794 1.757 Vorjahr 2.240 112 829 1.744 +/- in % +4,0 +150 -4,2 +0,7

MEDIAN 2.325 293 -- 1.766 Maximum 2.348 310 808 1.784 Minimum 2.320 224 782 1.711 Anzahl 4 4 3 4

Erg Erg nSt 4. Quartal vSt u.Dritten MITTELWERT 264 155 Vorjahr 364 193 +/- in % -27 -20

MEDIAN 264 164 Maximum 300 226 Minimum 230 56 Anzahl 4 5

Risikovor- Prov.über- Verwaltungs- Gesamtjahr 2016 Erträge sorge schuss aufwand MITTELWERT(1) 9.329 890 3.173 7.085 Vorjahr 9.795 696 3.424 7.157 +/- in % -4,8 +28 -7,3 -1,0

MEDIAN(1) 9.325 903 3.172 7.094

Erg Erg nSt Gesamtjahr 2016 vSt u.Dritten MITTELWERT(1) 602 251 Vorjahr 1.828 1.084 +/- in % -67 -77

MEDIAN(1) 602 260 === - alle Angaben in Millionen Euro

   - Bilanzierung nach IFRS

   Quelle Vorjahreszahlen: Angaben des Unternehmens - wie berichtet.

   (1) Eigene Berechnung von Dow Jones Newswires auf Basis des Konsenses für das vierte Quartal und der bereits berichteten Neunmonatszahlen.

 DJG/mgo/chg

FRANKFURT (Dow Jones)