Niedriges Kursziel |
05.09.2020 22:38:00
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"Realitätsfern": Tesla-Skeptiker kritisiert E-Autobauer für verlustbringendes Kerngeschäft
• Krediteinnahmen sollen Teslas Geschäft stützen
• Höhere Produktions- als Verkaufszahlen in China
"Tesla ist von der Realität abgekoppelt"
Gordon Johnson, CEO und Gründer des Investitions- und Analyseunternehmens GLJ Research, sieht den derzeitigen Erfolgskurs des US-Elektroautoherstellers Tesla kritisch. "Tesla ist von der Realität abgekoppelt", so Johnson im Gespräch mit Brian Sozzi und Ines Ferré in der Yahoo-Finance-Sendung "The First Trade". Genauer spricht er von einem gescheiterten Wachstum des von Elon Musk geführten Unternehmens. "Ich weiß, dass das für Leute, die die Aktie betrachten, verrückt klingt", gab er zu. Nach dem Aktiensplit im Verhältnis 1:5 Ende August wies die Tesla-Aktie zuletzt 475,05 US-Dollar aus (Stand 01.09.). Johnson setzte sein Kursziel für das Ende des Jahres 2021 auf 87 US-Dollar.
Gewinne nur durch Krediteinnahmen?
Zwar handle Tesla mit einer Marktkapitalisierung, die mehr als doppelt so hoch ist wie beispielsweise die von VW, trotzdem habe der Konzern mit Sitz im kalifornischen Palo Alto im letzten Jahr weniger als 370.000 Fahrzeuge verkauft und strebt in diesem Jahr etwa 500.000 Autos an. VW konnte im letzten Jahr etwa 11 Millionen Fahrzeuge absetzen. Ohne die Kreditverkäufe hätte Tesla im zweiten Quartal dieses Jahres etwa 300 Millionen US-Dollar verloren, ist sich Johnson sicher. So habe Tesla ohne die Verkäufe von Krediteinnahmen an andere Autohersteller in nur vier von bisher 32 Quartalen einen positiven Nettogewinn verzeichnen können. "Das Problem ist, dass all diese Autofirmen jetzt Elektroautos verkaufen und Teslas Krediteinnahmen in der zweiten Hälfte dieses Jahres um 50 Prozent zurückgehen werden".
Möglicher Nachfrageeinbruch für Teslas China-Geschäft
"Ihr Kerngeschäft ist verlustbringend", erklärte Johnson mit Blick auf Teslas Inlandsverkäufe in den USA, die im vierten Quartal 2018 ihren Höhepunkt erreichten und diesen anschließend nicht mehr überstiegen. Auch weltweit gesehen sei das vierte Quartal 2018 bisher das erfolgreichste gewesen. Den Durchbruch des Unternehmens in China, der von Analysten immer wieder angepriesen wurde, schätzt er als tatsächlich weniger beeindruckend ein. So habe der E-Autobauer in der Volksrepublik im Juli zwar etwa 11.400 Autos verkaufen können, mit 12.200 Fahrzeugen aber mehr produziert. Trotz insgesamt acht Preissenkungen weltweit, von denen vier in China umgesetzt wurden, baue sich Tesla also Lagerbestände auf.
"Wir glauben, dass die Realität ganz anders aussieht als das, was da draußen herumposaunt wird", so Johnson. Der Tesla-Aktienkurs treibe die Analystenmeinungen an, auch wenn dies nicht der Realität entspreche. "Die tatsächlichen Daten stimmen nicht überein. Wir glauben, wenn die Daten übereinstimmen, wird es Verkäufe geben, die unserer Meinung nach die Aktie nach unten treiben werden", fügte er hinzu.
Redaktion finanzen.at
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