Erstmals seit 2013 14.03.2018 16:31:00

RBI zahlt wieder Dividende und will wachsen

Für das Geschäftsjahr 2017 werden an die Aktionäre 62 Cent je Aktie ausgeschüttet. Dies wird der Jahreshauptversammlung vorgeschlagen.

Zuletzt hatte es für das Jahr 2013 Dividenden von der RBI gegeben. Mittlerweile hat die börsennotierte Großbank mit der einstigen Mutter Raiffeisen Zentralbank (RZB) fusioniert.

Der Vorstand hat am Mittwoch Prognosen zu seinen künftigen Dividendenplänen skizziert. Demnach beabsichtigt die Bank mittelfristig Ausschüttungen in Höhe von 20 bis 50 Prozent des Konzernergebnisses. 2017 lag der Konzerngewinn primär dank stark rückläufiger Kredit-Wertberichtigungen - es gab auch Rückflüsse sowie Kreditpaket-Verkäufe - bei 1,116 Mrd. Euro und damit mehr als doppelt so hoch wie 2016 (520 Mio. Euro). Für faule Kredite wird die Bank 2018 mehr zurücklegen müssen als 2017.

Was den (nun beendeten) mehrjährigen Dividendenausfall betrifft, so bedankte sich Strobl bei den Aktionären für ihre Geduld und Treue. "In der schwierigen Phase seit 2014 und während des erforderlichen Aufbaus unseres Kernkapitals aufgrund regulatorischer Vorgaben wäre die Auszahlung einer Dividende nicht vertretbar gewesen", erläuterte Strobl im Geschäftsbericht.

Nach mehreren Jahren des Rückbaus hat die RBI in einigen Ländern wieder vor, zu wachsen. "Angesichts der guten Kapitalsituation prüfen wir auch Ankäufe von Portfolien", kündigte Bankchef Johann Strobl im Jahresbericht an, der am Mittwoch vorgelegt wurde.

2017 habe die Bank in all ihren Märkten Gewinne schreiben können, schreibt der Vorstand. Russland sei nach vor ein wichtiger Markt, der laut Strobl mit 443 Mio. Euro Gewinn nach Steuern auch 2017 ein bedeutender Ergebnisbringer gewesen sei. Die RBI will auch in Russland wieder wachsen. Zugleich wolle man aber auch an der operativen Effizienz in diesem Land arbeiten, so die Bank.

Aus Märkten wie Asien, den USA oder Slowenien ist die RBI ausgestiegen. Aus bestimmten Sparten - wie etwa der Autofinanzierung in Russland - hat sie sich zurückgezogen.

RBI hat 2,3 Mrd. Euro faule Kredite weniger - 2018 weiterer Abbau

Die Raiffeisen Bank International (RBI) hat nach Angaben von Vorstandschef Johann Strobl 2017 einen Riesensprung beim Abbau notleidender Kredite gemacht. Der Bestand an faulen Krediten sank um 2,3 Milliarden auf 4,6 Mrd. Euro. Kredite im Volumen von 1,01 Mrd. Euro wurden verkauft und 1,63 Mrd. Euro an uneinbringlichen, aber schon abgeschriebenen Darlehen ausgebucht. Die Verkäufe gehen 2018 weiter.

Für 2017 wurde am Mittwoch ein Milliardengewinn berichtet. Mit dem Risikoabbau ist die Bank, die voriges Jahr die Fusion mit der Raiffeisen Zentralbank (RZB) durchgezogen hat, in den vergangenen Jahren vorangekommen. Im abgelaufenen Jahr ist der Anteil der faulen Kredite an den gesamten Krediten (Non-Performing-Loans/NPL-Quote) um 3 Prozentpunkte auf 5,7 Prozent gesunken. Ziel sind auf Sicht 3 bis 5 Prozent.

Vor allem in der Ukraine, aber auch in Kroatien - wo auch die RBI Gläubigerin beim angeschlagenen Konzern Agrokor ist - sowie in Ungarn wird heuer das Portfolio weiter bereinigt. In der Ukraine wurde die NPL-Quote 2017 schon von 52 Prozent auf 20,6 Prozent mehr als halbiert. In Russland (4,1 Prozent), Bulgarien (4,3 Prozent) , Tschechien (2,6 Prozent) oder der Slowakei (2,9 Prozent) liegen diese Quoten schon unter dem Konzern-Schnitt.

Netto mussten 2017 in der Konzernbilanz nur rund 287 Mio. Euro für Kreditwertberichtigungen zur Seite gelegt werden - ein Rückgang um fast zwei Drittel. Diese Summe war außergewöhnlich niedrig und dürfte heuer wieder höher werden. 2017 war die komfortablere Risikolage Haupttreiber der Gewinnverdopplung von 520 Millionen auf 1,116 Mrd. Euro. In allen Märkten schreibt die Bank jetzt Gewinne, wurde bei der Bilanzvorlage betont.

204 Millionen Euro oder 62 Cent je Aktie schüttet die Bank für 2017 als Dividende aus, also eine Quote von 18 Prozent. Nach drei dividendenlosen Jahren, in denen vor allem Kapital aufgebaut wurde, wollte die Konzernspitze erst langsam wieder anfangen mit Ausschüttungen. Ziel sind mittelfristig jeweils 20 bis 50 Prozent vom Konzerngewinn.

Nach dem Rückzug aus einigen Märkten (Asien, USA, Slowenien) und weiteren Straffungen im Netz wird nun erstmals wieder an Zukäufe gedacht. Allerdings geht es nicht um ganze Banken. "Es findet seit einiger Zeit in vielen Märkten ein Konsolidierungsprozess statt", sagte Strobl heute. Mit Portfolio-Zukäufen habe die RBI in den letzten Jahren gute Erfahrungen gemacht, das werde jetzt wieder ein Thema. Als Beispiel nannte der Bankchef den Kauf der Privatkundensparte der Citibank in Tschechien. Das habe viele neue Kunden gebracht.

Infrage kämen solche Sparten-Zukäufe in ausgewählten Ländern, in denen die Wachstumskurve, vor allem auch in der Kreditnachfrage, nach oben zeigt. Besondere Zuwächse erwartet die Bank demnach für Rumänien, Tschechien, Bulgarien oder Rumänien. Ergäben sich etwa auch in Russland Gelegenheiten für Portfolio-Zukäufe, würde man sich diese anschauen.

Russland war mit einem Gewinn von netto 443 Mio. Euro im Berichtsjahr wieder Cash Cow unter den Ostbanken des Konzerns. Insgesamt ist die RBI in 15 Märkten mit Banken tätig. Ende 2017 beschäftigte die Gruppe mit einer Bilanzsumme von 135,15 Mrd. Euro erstmals wieder weniger als 50.000 Mitarbeiter, konkret 49.700 (Vollzeitrechnung). Die stärksten Rückgänge im Personalstand gab es im Jahresschnitt in der Ukraine (minus 1.360).

Kapitalerhöhungen stehen bei den Tochterbanken nicht an, hieß es heute. Gesteuert würde aber über einbehaltene Gewinne. Das ist vor allem in Polen der Fall. Laut geltendem polnischem Recht dürfen Banken mit Fremdwährungskreditbestand (d. h. Frankenkrediten) keine Dividenden ausschütten. Bei der polnischen Tochterbank Polbank steht die RBI kurz davor, sich von Aktien zu trennen. Entweder über einen Verkauf, wobei fortgeschrittene Verhandlungen mit der französischen BNP-Paribas-Gruppe kolportiert werden, oder über einen Börsengang. Nachdem erste Verkaufsversuche gescheitert waren, hat die RBI für einen neuen Anlauf von der polnischen Aufsicht Zeit bis 15. Mai 2018 bekommen.

Zum aktuellen Stand bei der Polbank äußerte sich Strobl heute nicht. Für die Polbank hatte die RBI vor mehr als sechs Jahren rund 600 Mio. Euro berappt und danach noch Kapital erhöht. Auf Fragen zu aktuell erwartbaren Preisen räumte der Vorstand heute ein, "wir schauen nicht in die Vergangenheit bei Entscheidungen". Ob die Polen-Akquisition im Nachhinein gesehen ein Reinfall war? Man habe größere Hoffnungen gehabt "als wir in der Lage waren zu realisieren."

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