Überzogene Erwartungen |
30.03.2017 15:42:00
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RBI warnt: Der Konjunkturoptimismus ist übertrieben
Das globale Konjunkturbild sei gut - "das ist auch abgedeckt durch viele Indikatoren, aber wahrscheinlich sind die Erwartungen zu hoch", meinte Deuber. Gleichwohl sehe die RBI einen "guten Wachstumstrend für die etablierten Volkswirtschaften". Auch in Europa gebe es "nicht sehr viel Potenzial für negative Überraschungen" - auch nicht aus Frankreich.
"Wir halten einen 'Frexit' (Ausstieg Frankreichs aus der EU, Anm.) für sehr unwahrscheinlich", sagte der Analyst im Hinblick auf die anstehenden Präsidentschaftswahlen in dem vom Finanzsektor her zweitstärksten Land in der Eurozone (hinter Großbritannien, aber vor Deutschland). Für ein Frexit-Szenario müsste die Rechtspopulistin und leidenschaftliche EU-Gegnerin Marine Le Pen von der Front National dann erst noch die Parlamentswahlen gewinnen und alle Referenden durchbringen, um aus der EU und dann aus der Eurozone austreten zu können.
In der Eurozone sollten beispielsweise auch Spanien und die Niederlande betreffend Wirtschaftswachstum "auf ein normales Niveau zurückkommen" - die Häuserpreise hätte sich dort in den vergangenen Monaten nach einem drastischen Verfall bereits deutlich stabilisiert. In CEE "bleiben wir über dem, was wir in den vergangenen fünf Jahren gewohnt waren". Generell sei das Konjunkturbild in Zentralosteuropa "etwas stärker als in der Eurozone". In der Eurozone soll zwar die Arbeitslosigkeit heuer von 10 auf 9 Prozent sinken, doch die CEE-Länder lägen "deutlich unter den Werten vor Ausbruch der Finanzkrise im Jahr 2008".
Die Wirtschaft in der Eurozone insgesamt soll heuer dem Marktexperten zufolge noch von 1,7 Prozent im Vorjahr auf 1,9 Prozent wachsen, ehe sich der BIP-Anstieg 2018 dann wieder auf voraussichtlich 1,7 Prozent einbremst. Ein ähnliches Bild zeichnet die RBI für die USA: 2017 soll das Bruttoinlandsprodukt dort gegenüber 2016 von 1,6 auf 2,4 Prozent steigen; für 2018 wird dann ein langsameres Wachstum von 2,2 Prozent erwartet. Auch nach der überraschenden Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten sei die Stimmung unter den Unternehmern weiterhin sehr gut. Ein konkretes Wirtschaftsprogramm der neuen Regierung würde frühestens 2018 greifen.
Für Österreich erwartet die RBI heuer einen BIP-Anstieg von 1,7 Prozent (2016: 1,5 Prozent) und 2018 dann wieder einen moderateren Zuwachs von 1,5 Prozent. "Österreich liegt seit langem wieder mal im Spitzenfeld des Konjunkturoptimismus", so Deuber.
Auf deutlich höherem Niveau floriert die Wirtschaft in CEE - in Zentraleuropa (Polen, Ungarn, Tschechien, Slowakei und Slowenien) soll das BIP heuer um 3,1 Prozent zulegen und 2018 um 3 Prozent, nach einem Plus von 2,6 Prozent im abgelaufenen Jahr. In Südosteuropa (Kroatien, Bulgarien, Rumänien, Serbien, Bosnien und Herzegowina sowie Albanien) werde sich das BIP-Wachstum laut RBI bereits heuer von 3,9 auf 3,7 Prozent einbremsen und im kommenden Jahr dann weiter auf 3,3 Prozent.
Wegen der höheren Rohstoff- und vor allem Ölpreise hat die Inflation zuletzt angezogen. 2017 sehen die RBI-Experten für den Preisauftrieb in der Eurozone eine Beruhigung auf 1,8 Prozent und für 2018 auf 1,5 Prozent - nach einem Anstieg der Verbraucherpreise von 2 Prozent im vergangenen Jahr. Das wäre jedenfalls eine Entwicklung weg vom Inflationsziel der Europäischen Zentralbank (EZB), das "knapp unter 2 Prozent" liegt. In Österreich soll sich die Inflation laut Einschätzung der RBI heuer gegenüber dem Vorjahr von 1 auf 2 Prozent verdoppeln und auch 2018 noch bei 2,10 Prozent liegen.
Für Zentraleuropa rechnen die RBI-Experten sowohl für 2017 als auch für 2018 mit einem Wert von 2,1 Prozent. In Südosteuropa soll es heuer einen Preisauftrieb von 1,4 Prozent geben und nächstes Jahr dann von 2,5 Prozent. In den USA steigen die Verbraucherpreise wesentlich kräftiger als in Europa - um 2,5 Prozent heuer und 2018, nach plus 2,0 Prozent im abgelaufenen Jahr.
Mit einem "ersten Zinsschritt" vonseiten der EZB, also mit einer leichten Anhebung der Leitzinsen in der Eurozone, rechnet die RBI erst "in der zweiten Jahreshälfte 2018". In den USA hingegen halten die Marktexperten noch im laufenden Jahr zwei bis drei Zinserhöhungen für möglich.
(Schluss) kre/gru
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