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Aktie klettert 21.08.2014 11:20:00

RBI-Gewinn steigt überraschend kräftig

Voriges Jahr war der Gewinn in den ersten sechs Monaten um 60 Prozent eingebrochen. Die Analystenerwartungen wurden damit übertroffen. RBI-Chef Karl Sevelda sprach in einer Aussendung Donnerstagfrüh von einem "soliden" Halbjahresergebnis, das in einem schwierigen Umfeld gelungen sei. Der Gewinn je Aktie sank im Jahresvergleich um 3,2 Prozent auf 88 Cent, weil nach der massiven Kapitalerhöhung heuer deutlich mehr Aktien im Umlauf sind.

Für Kreditrisiken muss heuer deutlich mehr zur Seite gelegt werden. Die Nettodotierungen stiegen bis Juni um 21 Prozent auf 568 Mio. Euro - vor allem durch höhere Vorsorgen und Wertberichtigungen in der Ukraine.

Für das Gesamtjahr hat der Konzern seine Erwartung zum Kreditrisiko bestätigt. Demnach wird mit einem Bedarf an Kreditrisikovorsorgen zwischen 1,3 und 1,4 Mrd. Euro gerechnet. Der Ausblick für 2014 steht weiter unter dem Vorbehalt der weiteren Entwicklung im Osten: Die Ergebnisse könnten noch vom anstehenden Bilanzcheck der EZB und einer weiteren Verschlechterung der Situation in der Ukraine und Russland beeinflusst werden, heißt es in der Mitteilung. Am Vormittag werden die Zahlen in der Halbjahrespressekonferenz erläutert. Im Juni hat die RBI die in der Finanzkrise gewährten österreichischen Staatshilfen (1,75 Mrd. Euro) zurückgezahlt.

Insgesamt gefallen den Anlegern die Zahlen, damit war nach dem schwachen Jahr 2013 nicht zu rechnen. Die RBI-Aktie klettert zeitweise um über fünf Prozent auf ein vorläufiges Tageshoch von 19,91 Euro.


RBI mit 212 Millionen Euro Gewinn aus Russland

Russland ist im ersten halben Jahr 2014 bei der börsenotierten Raiffeisen Bank International (RBI) weiterhin der stärkste Ergebnislieferant geblieben. Die Russland-Tochter wies einen Halbjahresgewinn von 212 Mio. Euro aus und im zweiten Quartal einen Nettogewinn von 103 Mio. Euro. In Ungarn gab es höhere Verluste. Hier bescheren neue Kreditgesetze hohe Einmalkosten.

Zum Vergleich: Der Konzerngewinn der RBI insgesamt belief sich per Ende Juni auf 344 Mio. Euro.

Aus Russland kamen für die RBI damit weiter dreistellige Millionengewinne für Raiffeisen, sie waren im Halbjahresvergleich aber um 17,7 Prozent geringer, zwischen dem ersten und dem zweiten Quartal 2014 belief sich der Rückgang auf 5,2 Prozent. Die neuen Kreditrisikodotierungen für Russland waren mit 70 Mio. Euro (Vorjahr 7 Mio. Euro) markant höher, was im Halbjahresbericht auf mehr Kreditgeschäft mit Retailkunden, die Währungsentwicklung und einzelne Fälle im Firmenkundengeschäft zurückgeführt wird.

Die ukrainische Tochterbank Aval war im ersten Quartal in die roten Zahlen gekommen. Im Vergleich zu den ersten drei Monaten (Verlust: 24 Mio. Euro) ist der Abgang im zweiten Quartal auf 10 Mio. Euro zurückgegangen. Die Filialen auf der Krim mussten alle geschlossen werden. Für das erste Halbjahr gab es für die Aval Bank einen Verlust von 34 Mio. Euro, nach einem Gewinn von 49 Mio. Euro im ersten Halbjahr 2013. In den ersten sechs Monaten waren Nettodotierungen für faule Kredite von 184 Mio. Euro erforderlich, das war dreimal so viel wie voriges Jahr.

In Ungarn weist die RBI bis Juni 100 Mio. Euro Nettoverlust aus. Er war damit im Jahresabstand um 20 Prozent höher, zwischen dem ersten und zweiten Quartal gab es eine Verdopplung auf 67 Mio. Euro. Mit bisher 67 Mio. Euro bezifferte die RBI allein für das zweite Quartal die Sonderlasten aus geänderten ungarischen Kreditgesetzen.

Ergebnisrückgänge in der Tschechischen Republik und in Polen seien, so schreibt die RBI im Zwischenbericht weiter, zur Gänze von einer Ergebnisverbesserung in der Slowakei und einen geringeren Verlust in Slowenien kompensiert worden.

Im RBI-Konzern läuft ein Sparprogramm, womit die Kosten gedrückt werden. Die Zahl der Beschäftigten ist weiter rückläufig. Die durchschnittliche Anzahl der Mitarbeiter (Vollzeitrechnung) sank im Jahresabstand um 1.989 Personen auf 57.404. Die größten Rückgänge gab es in der Ukraine (minus 959), Ungarn (minus 311), Tschechien (minus 214) und Bulgarien (minus 219).

Die geopolitischen Spannungen in der Ukraine, die Entwicklung um die Sanktionen gegenüber Russland und die damit verbundenen weiteren Unsicherheiten führten zu signifikanten Abwertungen des Rubel und der ukrainischen Währung Griwna (Hryvna). "Diese Situation ist weiterhin mit negativen Effekten für das Ergebnis der RBI verbunden", heißt es im Zwischenbericht. Dabei stellen, so die Bank, die rasche Abwertung der lokalen Währungen und das damit einhergehende erhöhte Kreditrisiko aus Fremdwährungskrediten die größten potenziellen Treiber in Bezug auf Wertberichtigungen und Kapitalposition der RBI dar.


Sevelda: RBI-Engagement in Russland steht nicht in Frage


RBI-Chef Karl Sevelda
Die RBI sieht sich in Russland trotz der Unsicherheiten rund um die Ukraine/Russland-Krise und trotz der Sanktionen gegen Russland im Plan, wie der Vorstand am Donnerstag berichtete. "Ich sehe unser Engagement in Russland in keiner Weise in Frage gestellt", sagte RBI-Chef Karl Sevelda. Die russische Tochterbank sei "keine Schönwetterbank".

Raiffeisen habe in Russland schon in der Vergangenheit einen langen Atem bewiesen, sagte Sevelda. Er sprach dabei die Rubelkrise 1998 an. Für diesen langen Atem sei man auch belohnt worden, indem man in Russland besonders gut verdient habe. Raiffeisen sieht in Russland jedenfalls weiterhin einen attraktiven Markt.

Nach vielen Jahren ohne Risikokosten in Russland sei man dort jetzt in einem "Normalzustand" angekommen. Die Auswirkungen der Sanktionen auf das Geschäft der RBI in Russland seien derzeit sehr gering. Sevelda warnte am Donnerstag neuerlich vor einem Sanktionswettlauf.

rf/tsk

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Bildquelle: RBI

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