Mehr Geld zurückgelegt 05.02.2021 17:50:00

RBI erzielte 2020 ein Drittel weniger Gewinn - RBI-Aktie dennoch stark

RBI erzielte 2020 ein Drittel weniger Gewinn - RBI-Aktie dennoch stark

Unterm Strich blieben 804 Mio. Euro übrig, das sind um 34,5 Prozent weniger als im Vorjahr, teilte die Bank am Freitag mit. Im Zuge der Krise legte die RBI deutlich mehr Geld für faule Kredite zurück. Bis Ende des Jahres lagen die Kreditvorsorgen bei 630 Mio. Euro, nach 234 Mio. Euro im Vorjahr.

In den letzten drei Monaten 2020 erhöhte die Bank ihre Kreditvorsorgen um 133 Mio. Euro. Der Gewinn für das vierte Quartal belief sich auf 205 Mio. Euro. Im Vergleich zum Vorjahr ist das ein Minus von 42 Prozent.

Bei den ausfallgefährdeten Darlehen ("Non Performing Exposures"/NPE bzw. "Non-Performing Loans") steht die RBI aktuell gut da. Der Anteil notleidender Kredite an den Gesamtkrediten lag zum Ende des Geschäftsjahres 2020 bei nur 1,9 Prozent. Ende 2019 waren es noch 2,1 Prozent.

Durch die massiven Coronahilfen des Staates konnten im vergangen Jahr viele Unternehmens- und Privatpleiten verhindert bzw. hinausgezögert werden. Für heuer rechnen jedoch Gläubigerverbände mit deutlich mehr Pleiten als im vergangenen Jahr, was für die Banken auch mehr Kreditausfälle bedeuten könnte. Auch die Nationalbank (OeNB) hielt Anfang Februar fest, dass die Corona-Kredithilfen zwar gut gewirkt hätten, sich die wahren Auswirkungen der Krise aber erst zeigen würden.

Das Kundenkreditvolumen der RBI ging 2020 leicht um 0,6 Prozent auf 90,7 Mrd. Euro zurück. Die Bilanzsumme stieg um 9 Prozent auf rund 166 Mrd. Euro. Zum Jahresende waren Kredite in Höhe von 2,9 Mrd. Euro von Moratorien betroffen. Die Zahl bezieht sich auf alle Länder, in denen die RBI vertreten ist.

In Österreich belief sich das Kreditvolumen, das von Moratorien betroffen war, auf weniger als 10 Mio. Euro, hieß es auf APA-Nachfrage aus der Bank. Davon waren rund 50 Prozent gesetzlich und 50 Prozent basierten auf freiwilligen bzw. privaten Vereinbarungen.

Die gesetzlich verordneten Stundungen liefen mit Ende Jänner aus. Von Vertretern der Branche wurde jedoch auf breiter Basis zugesagt, dass Kunden vom gesetzlichen in ein neues "privates" Moratorium wechseln könnten.

Operativ ging der Zinsüberschuss der RBI im abgelaufenen Jahr um 5 Prozent auf 3,2 Mrd. Euro zurück und der Provisionsüberschuss fiel um 3,3 Prozent auf 1,7 Mrd. Euro. Belastet wurden die Erträge durch Zinssenkungen, Lockdown-Maßnahmen und Abwertungen in den meisten Währungen in Zentral- und Osteuropa (CEE), heißt es in der Aussendung der RBI. Das Betriebsergebnis reduzierte sich um 5,1 Prozent auf 5,2 Mrd. Euro.

"Angesichts der sehr herausfordernden Rahmenbedingungen bin ich mit unserem Jahresergebnis zufrieden. Das Ergebnis ist Ausdruck unseres stabilen Geschäftsmodells", resümierte RBI-Chef Johann Strobl laut Aussendung. Einen Ausblick auf das laufende Jahr gab die Bank bei Veröffentlichung der vorläufigen Zahlen noch nicht. Die endgültigen, geprüften Zahlen werden am 17. März bekannt gegeben.

Die RBI hat weiterhin die Absicht, eine Dividende an ihre Aktionäre auszuschütten. Unter Berücksichtigung der Empfehlungen der EZB will der Vorstand bei der Hauptversammlung am 22. April eine Dividende von 0,48 Euro je Aktie für das Geschäftsjahr 2020 vorschlagen. Sobald die Empfehlung der EZB aufgehoben sei, soll eine zusätzliche Dividendenausschüttung erwogen werden. Die harte Kernkapitalquote (CET1) lag - abzüglich der ursprünglich vorgeschlagenen Dividende für 2019 - bei 13,6 Prozent (Vorjahr: 13,9 Prozent), die Eigenmittelquote stand bei 18,3 Prozent (2019: 17,9 Prozent).

Die RBI-Aktie gewann im Wiener Börsenhandel letztlich 0,6 Prozent auf 16,85 Euro hinzu.

(APA) bel/phs

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Bildquelle: Raiffeisen Bank International

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