Überall Kürzungen 22.08.2013 17:43:00

RBI-Chef Sevelda kündigt Kostensparprogramm an

Im Aufsichtsrat am 18. September werden die Ergebnisse einer dazu eingesetzten Arbeitsgruppe beraten. Ende September, Anfang Oktober soll es vorgestellt werden. Der Vorstand will einen "signifikanten" Betrag einsparen. Wieviele Stellen dem Rotstift zum Opfer fallen werden, wurde am Donnerstag bei der Halbjahrespressekonferenz aber noch nicht beziffert.

RBI-Chef Karl Sevelda sprach am Donnerstag bei der Halbjahrespressekonferenz von zwangsläufig "schmerzlichen Einschnitten." Auch Kündigungen werde es in der Gesamtgruppe geben. In Österreich versuche man wie immer mit natürlichen Abgängen das Auslangen zu finden, wurde hinzugefügt.

"Alle Banken müssen sparen, das ist keine Frage", so Sevelda. Die RBI habe aber auch in Relation zu vergleichbaren Mitbewerbern noch "Spielraum" für Verbesserungen. Der RBI-Konzern hatte zum Stichtag Ende Juni 58.831 Beschäftigte, Ende des Jahres 2012 waren es 60.084. In Österreich sind rund 1.800 Leute in der RBI beschäftigt.

Als Vorgabe für das Sparpaket nannte Sevelda in seiner ersten Quartalspräsentation nach seinem Amtsantritt heute Effizienzsteigerungen, strukturelle Verbesserungen und Anpassungen der Kapazitäten. Die Einsparungen würden aber nicht querbeet erfolgen, sagte er. Vornehmlich in der Abwicklung (Back-Office) müssten jedoch überall die Kosten durchkämmt werden.

Finanzvorstand Martin Grüll erklärte, dass zumindest der inflationsbedingte Auftrieb von Kosten und Aufwendungen weg müsse, der pro Jahr 100 bis 150 Millionen Euro ausmache. Dazu seien aber noch weitere Senkungen nötig.

Verlagerungen von Geschäftsbereichen nach Osteuropa stünden aktuell nicht an, seien aber nicht ausgeschlossen, hieß es heute weiter. So sei die Kreditkartenabwicklung zum Teil schon heute in Bratislava angesiedelt.

Einen Rückzug aus Ungarn erwägt Raiffeisen trotz der dort nach wie vor hohen Verluste aus derzeitiger Sicht nicht.

In mehreren Tochterbanken im Osten und Südosten hat es in den vergangenen Jahren schon drastische Personalkürzungen gegeben. In Ungarn wurde die Mitarbeiterzahl seit 2008 (von damals 4.000) auf jetzt 2.770 abgebaut. In Rumänien sank die Beschäftigtenzahl in der Zeit von 7.000 auf 5.250. In der Ukraine wurden seit 2008 rund 22 Prozent der Stellen gestrichen, in Bosnien und Herzegowina 15 Prozent, in Bulgarien 17 Prozent, in Kroatien zwölf Prozent und in Serbien 21 Prozent. In Tschechien wird im September über das Volumen von Personalkostenkürzungen entschieden.

In Österreich in der RBI-Zentrale gab es nach der Fusion von RBI und RZB in den letzten Jahren Umstrukturierungen. Wieviele Stellen jetzt im Inland zusätzlich eingespart werden, blieb heute auch auf Nachfragen offen. Aktuell in Umsetzung ist die Umsiedlung von 600 Head-Office-Jobs an einen günstigeren Standort in Wien (Heiligenstadt). Dafür wandern andere über die Stadt verteilte Abteilungen in die Zentrale am Stadtpark.

Sevelda beklagte heute die hohe Steuerbelastung, die der Bank auferlegt sei. Die Kostenkomponente sei aber unabhängig von der Steuerbelastung zu sehen, ergänzte er. Aktuell würde fast die Hälfte des bereinigten Vorsteuergewinns wegbesteuert. Mitsamt Bankenabgaben und laufenden Steuern seien für das Halbjahr 350 Millionen Euro zu berappen gewesen.

Der Nettogewinn der RBI war im Halbjahr um die Hälfte eingebrochen. Mit 277 Millionen Euro lag der Nettogewinn bis Juni um 60,5 Prozent unter dem Vorjahresgewinn von 701 Millionen Euro. Für das zweite Quartal weist der Konzern 120 Millionen Euro Periodenüberschuss aus, nach 160 Millionen Euro im Vorjahresquartal. Vor allem Ungarn belastet das Institut sehr. Dort hat die RBI im ersten Halbjahr 2013 rund 83 Millionen Euro Verlust nach Steuern geschrieben, der größere Teil fiel im zweiten Quartal (63 Millionen Euro) an. Im ersten Halbjahr 2012 war für die Ungarn-Tochter ein Verlust von 82 Millionen Euro ausgewiesen worden.


Markus Gentner mit Material von APA

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