Raiffeisen hat sich zu harten Schnitten im Osten durchgerungen. Die börsennotierte österreichische Großbank RBI fährt Risikogeschäfte zurück und zieht sich aus einzelnen Märkten in der Region ganz zurück.
Damit kann die Bank ihre Kapitalpuffer
aufbessern. Verlustreiche Einheiten oder Bankgeschäfte, die zu viel
Kapital binden, werden abgestoßen. Die Bankspitze hat am Montagabend einen dramatischen
Schrumpf-Kurs beschlossen. So wurden die Banktöchter in Polen und
Slowenien ganz offiziell zum Verkauf gestellt. Auch die Direktbank
Zuno wird verkauft. Die Polbank war von der
Raiffeisen Bank
International (RBI) erst
im Jahr 2012 erworben und in der Folge mit der bestehenden
Polen-Tochter fusioniert worden. In polnischen Medien wurde seit
Wochen über einen Verkauf der Polbank durch Raiffeisen spekuliert.
Bis jetzt war in Wien allerdings nur von einem Teilverkauf der
polnischen Tochter die Rede gewesen.
Bankbilanzen im 4. Quartal 2014
JPMorgan
Das Ergebnis von
JPMorgan blieb deutlich hinter den Erwartungen zurück. Im Vergleich zum Vorjahr sank der Gewinn der US-Bank im vierten Quartal des Jahres 2014 überraschend stark um 6,6 Prozent auf 4,93 Milliarden Dollar (4,19 Mrd. Euro). Der Grund kann hierfür in einem starken Anstieg der Rechtskosten auf 990 Millionen Dollar sowie einer schwachen Entwicklung des Geschäfts mit Anleihen, Währungen und Rohstoffen gesehen werden.
Wells Fargo
Die US-Großbank
Wells Fargo konnte ihren Nettoprofit im Vergleich zum Vorjahr um 2 Prozent auf 5,7 Milliarden Dollar steigern, was den Erwartungen der Analysten entsprach. Bezüglich des Umsatzes konnten die Prognosen sogar übertroffen werden. Der Umsatz stieg um 3,8 Prozent auf 21,4 Milliarden Dollar. Wells Fargo kam dabei vor allem das Kreditwachstum in den USA zugute.
Bank of America
Der Gewinn der
Bank of America sackte im vierten Quartal 2014 um 11 Prozent auf 3,05 Milliarden Dollar ab. Dies entsprach den Erwartungen der Analysten. Ausschlaggebend für den Verlust war, wie auch beim Konkurrenten
JPMorgan Chase, das Geschäft mit Anleihen.
Citigroup
Auch die
Citigroup hat im vierten Quartal einen kräftigen Gewinnrückgang hinnehmen müssen. Der Gewinn brach um ganze 86 Prozent auf 350 Millionen Dollar (299 Mio. Euro) ein. Begründet wird dies vor allem mit hohen Kosten für laufende Gerichtsverfahren, dem Konzernumbau und dem flauen operativen Geschäft. Die um Sondereffekte bereinigten Erträge der US-Großbank sind um einen Prozent auf 17,8 Milliarden Dollar gesunken.
Morgan Stanley
Umsatz und Gewinn schwächer als erwartet: Die US-Investmentbank
Morgan Stanley hat die Börse mit ihrem Finanzbericht für das vierte Quartal enttäuscht. Die gesamten Erträge lagen unverändert zum Vorjahr bei 7,8 Milliarden Dollar (6,7 Milliarden Euro). Das war deutlich weniger als am Markt erwartet.
Citigroup
Auch die
Citigroup hat im vierten Quartal einen kräftigen Gewinnrückgang hinnehmen müssen. Der Gewinn brach um ganze 86 Prozent auf 350 Millionen Dollar (299 Mio. Euro) ein. Begründet wird dies vor allem mit hohen Kosten für laufende Gerichtsverfahren, dem Konzernumbau und dem flauen operativen Geschäft. Die um Sondereffekte bereinigten Erträge der US-Großbank sind um einen Prozent auf 17,8 Milliarden Dollar gesunken.
Deutsche Bank
Die
Deutsche Bank konnte die Erwartungen der Analysten überraschend übertreffen. Der Jahresüberschuss nach Steuern und Dritten stieg um ganze 150 Prozent auf 1,66 Milliarden Euro. Ausschlaggebend für diesen Gewinn waren gesunkene Rechtskosten sowie das Anleihengeschäft. Während Wettbewerber hier Einbußen hinnehmen mussten, konnte die Deutsche Bank in diesem Geschäftsbereich um 13 Prozent zulegen.
BNP Paribas
Die französische Großbank
BNP Paribas hat 2014 nach einer Milliardenstrafe in den USA im Sommer den Absturz in die Verlustzone nur knapp vermieden. Unter dem Strich rettete das Institut einen Jahresüberschuss von 157 Millionen Euro, wie es am Donnerstag in Paris mitteilte. 2013 hatte die größte französische Bank noch 4,8 Milliarden Euro verdient. Im Schlussquartal verdiente das Institut mit 1,3 Milliarden Euro in etwa so viel wie von Analysten erwartet.
UBS
Bei der Schweizer Großbank
UBS wackeln wegen der Franken-Stärke und des Dauer-Zinstiefs einige der mittelfristigen Prognosen. Das für Schweizer Banken schwierige Umfeld setze die Profitabilität und einige der Ziele unter Druck, teilte die UBS mit. Auch ohne die überraschende Freigabe des Schweizer Franken durch die Notenbank und die neue Geldspritze der EZB im Januar wäre die Lage schwierig genug.
Raiffeisen Bank International
Erstmals hat die
Raiffeisen Bank International (RBI) ein Jahr mit roten Zahlen abgeschlossen. Ihren Verlust für 2014 gab das österreichische Geldinstitut mit 493 Millionen Euro an. Damit lag dieser nur knapp unter der eigens vorgegebenen Höchstgrenze von 500 Millionen. Aufgrund der schwachen Bilanz müssen die Anteilseigner dieses Mal auf eine Dividende verzichten.
Unicredit
Die italienische Großbank
UniCredito Italiano ist trotz der anhaltenden Probleme der heimischen Wirtschaft auf Kurs. Dank des vor einem Jahr eingeleiteten Sparkurses und operativen Fortschritten fiel im vergangenen Jahr ein Gewinn von rund 2 Milliarden Euro an, wie der Mutterkonzern der deutschen HypoVereinsbank mitteilte. 2013 hatte die Unicredit wegen der hohen Abschreibungen auf Kredite und Aufräumarbeiten in der Bilanz einen zweistelligen Milliardenverlust verbucht.
Credit Suisse
Nach diversen Kosten für Rechtsstreitigkeiten und einem stagnierenden operativen Geschäft im letzten Jahr, ist der Überschuss der Schweizer Großbank
Credit Suisse um neun Prozent auf 2,11 Milliarden Schweizer Franken (2 Mrd Euro) gefallen. Auch die Erträge im operativen Geschäft seien leicht, auf 25,13 Milliarden Franken, gesunken teilte der Konzern mit. Die Aktionäre sollen dennoch für das vergangene Jahr eine unveränderte Dividende von 70 Rappen erhalten.
Goldman Sachs
Goldman Sachs muss für das vierte Quartal 2014 einen Umsatzrückgang von satten 12 Prozent auf 7,7 Milliarden Dollar hinnehmen. Der Gewinn sank im Vergleich zum vierten Quartal 2013 um 10 Prozent auf 2 Milliarden Dollar. Experten hatten wegen einem schwachen Anleihegeschäft die Rückgänge bereits erwartet.
Société Générale
Auch die französische Großbank
Société Générale hat die schwierigen Bedingungen auf dem Heimatmarkt und die Krise in Russland zu spüren bekommen. Im Zeitraum von Oktober bis Dezember verdiente die Bank unterm Strich 511 Millionen Euro, gegenüber dem Vorjahreszeitraum mit 191 Millionen Euro war dies zwar eine Verbesserung, Analysten hatten jedoch mit einem Sprung auf 557 Millionen Euro gerechnet. Die Dividende will SocGen von 1 Euro auf 1,20 Euro anheben.
HSBC
Mitten im Skandal um die Steuerpraktiken der
HSBC muss die britische Großbank zudem noch für andere Verfehlungen aus der Vergangenheit büßen. Strafzahlungen, gestiegene Kosten für die immer strengeren Auflagen der Finanzaufseher sowie ein schwaches Geschäft im Investmentbanking ließen den Überschuss im vergangenen Jahr um knapp 16 Prozent auf unterm Strich 13,7 Milliarden US-Dollar einbrechen, wie das größte europäische Geldhaus mitteilte. Die Bank musste ihre Renditeziele zusammenstreichen, von den angekündigten 12 bis 15 Prozent Rendite hält sie nur noch eine Rendite von gut 10 Prozent für realistisch.
Royal Bank of Scotland (RBS)
Die schottische Großbank
RBS hat für das Geschäftsjahr 2014 einen Verlust von 3,5 Milliarden Pfund (4,8 Mrd Euro) bekannt gegeben. Dies ist bereits das siebte Jahr in Folge in denen das Institut rote Zahlen schreibt, im letzten Jahr hatte der Verlust noch 9 Milliarden Pfund betragen. Grund für die finanzielle Krise der Bank sind die zu zahlenden Entschädigungen für Kunden, wegen des Verkaufs unnützer Kreditausfallversicherungen. Zudem hat RBS immer noch mit der Misswirtschaft aus Zeiten der Finanzkrise zu kämpfen.
In Russland will die Bank verbleiben, hier wird das Risiko bis
Ende 2017 aber um 20 Prozent zurückgefahren. Die "risikogewichteten
Aktiva"/RWA lagen in dem Land Ende 2014 bei 8,4 Mrd. Euro. In der
Bilanz 2014 wurde der Firmenwert der Russlandtochter schon
abgeschrieben. Der Rubelverfall hatte die Beteiligung im Wert davor
schon weit zurückgeworfen.
In der Ukraine werden die Bilanzrisikopositionen bis 2017 sogar
um 30 Prozent abgebaut. Hier lagen die entsprechenden RWA zuletzt
bei 3 Mrd. Euro. In Ungarn ist von "Optimierungen" die Rede.
Bis Ende 2017 werden zudem die Geschäftsaktivitäten in Asien und
schon bis Ende 2016 in den USA signifikant zurückgefahren oder ganz
aufgegeben. Dies teilte die Bank am Abend ebenfalls mit.
Details zu den Redimensionierungen wird der RBI-Vorstand am
Dienstag in einer Pressekonferenz erläutern, zugleich
mit den vorläufigen Zahlen für 2014. Ihren Jahresverlust hat die RBI 2014 mit 493 Mio. Euro ganz knapp
unter der selber vorgegebenen Höchstgrenze von 500 Millionen
gehalten. Eine Dividende auf das Aktienkapital entfällt deshalb.
Mit den drastischen Kürzungen im Geschäft will die Bank ihre
Kapitalquoten aufbessern. Als neues Ziel wurde heute eine harte
Kernkapitalquote (CET1 Ratio/"fully loaded") von 12 Prozent bis Ende
2017 definiert. Ende 2014 lag der Wert bei 10 Prozent.
In den anderen Ländern der Region will die RBI "zügig" weiter
ausbauen, in Österreich und Osteuropa das Geschäftsmodell der
Universalbank weiter fahren. Damit werde die Bank ihr Risikoprofil
verbessern und die "nachhaltige Profitabilität sicherstellen", hieß
es in einer Mitteilung am Abend.
Am Ende der Umstrukturierung (Ende 2017) sollte die Bank ihre
Bilanzpositionen brutto um 26 Mrd. Euro abgebaut haben. Zum Teil
wolle man den Abbau durch Wachstum in anderen Geschäftsfeldern aber
ausgleichen, hieß es.
Die Bilanz ist 2014 erstmals in der Firmengeschichte tiefrot
ausgefallen. Das Ergebnis wurde nach Bankangaben durch
Wertberichtigungen auf Firmenwerte im Ausmaß von 306 Mio. Euro
belastet - vor allem für die Tochterbanken in Russland (148 Mio.
Euro), Polen (99 Mio. Euro) und Albanien (51 Mio. Euro). Außerdem
fielen Abschreibungen auf latente Steuern von 196 Mio. Euro ins
Gewicht - vor allem in der Konzernzentrale in Wien (161 Mio. Euro)
und in Asien (35 Mio. Euro).
Ein großer Teil der Verluste kam durch Abschreibungen und
Wertberichtigungen in der Ukraine und in Ungarn zustande. In Summe
mussten für faule Kredite (Neudotierungen) im abgelaufenen Jahr 1,7
Mrd. Euro zur Seite gelegt werden.
rf/dru