Regierungskommission 23.03.2023 17:53:00

RBI-Aktie tiefer: In Russland sind Raiffeisen-Pläne zu Tausch mit Sberbank noch kein Thema - Scharfe Kritik aus der Ukraine an RBI

RBI-Aktie tiefer: In Russland sind Raiffeisen-Pläne zu Tausch mit Sberbank noch kein Thema - Scharfe Kritik aus der Ukraine an RBI

Die russische Regierungskommission, die für den Verkauf ausländischer Unternehmen zuständig ist, habe noch nicht über einen möglichen Tausch von Vermögenswerten zwischen der Sberbank und der Raiffeisen Bank International (RBI) diskutiert, sagte ein Beamter des Finanzministeriums am Donnerstag.

"Die Dokumente wurden noch nicht geprüft", sagte Iwan Tschebeskow, Leiter der Abteilung für Finanzpolitik im russischen Finanzministerium, am Rande eines Forums zur Nachrichtenagentur Reuters.

Wie im März bekannt wurde, gibt es bei RBI Interesse an den Resten der Sberbank Europa, der Tochter der russischen Sberbank. Die Sberbank Europe befindet sich nach ihrem Zusammenbruch nach dem Beginn des Ukraine-Krieges in Liquidation. Einem Insider zufolge könnte die Abwicklungsgesellschaft noch etwa 300 bis maximal 400 Millionen Euro wert sein.

Die RBI bezeichnete einen solchen Deal als "theoretische Überlegung". Zu einem solchen Tauschgeschäft gebe es weder eine Vereinbarung noch andere konkrete Schritte zur Umsetzung, sagte eine RBI-Sprecherin in der vergangenen Woche. Allfällige Transaktionen würden vorab mit den Behörden abgestimmt und nur bei Vorliegen aller relevanten Genehmigungen vollzogen. Die Sanktionen halte die Bank selbstverständlich ein, hieß es. Über ein solches Tauschgeschäft hatte zuerst die Wochenzeitung "Falter" berichtet.

Die Sberbank Europe mit Sitz in Wien wurde im Vorjahr abgewickelt, die Bankenkonzession erlosch. Doch aufgrund der Sanktionen gegen Russland können die Erlöse nicht an den Eigentümer, die Sberbank Russland, überwiesen werden. Ähnliches gilt für die RBI, die die Gewinne, die sie in Russland macht, aufgrund von russischen Gesetzen nicht aus dem Land herausbringt. Bei einem Tauschgeschäft erhielte die Sberbank Raiffesen-Vermögen in Russland und die RBI im Gegenzug Sberbank-Vermögen in Wien.

Ukrainische Agentur greift RBI heftig an wegen Russland-Strategie

Die "Nationale Agentur für Korruptionsvorbeugung" (NASK) der Ukraine hat am Donnerstagnachmittag die Raiffeisen Bank International (RBI) wegen ihrer Russland-Aktivitäten in eine "Liste für internationale Terrorunterstützer" aufgenommen. Der symbolische Schritt der ukrainischen Behörde dürfte zunächst keine unmittelbaren Auswirkungen auf RBI und insbesondere ihre ukrainischen Tochterbank haben.

NASK begründete in einer Erklärung diese Entscheidung mit den fortgesetzten Aktivitäten der Bank in Russland und einer offiziellen Anerkennung der sogenannten "Volksrepubliken" von Donezk und Luhansk durch die russische Repräsentanz der Bank. Zudem habe die Bank zu "200 Prozent" jene Sanktionen genützt, die ihre Konkurrenten zum Verlassen des russischen Markts bewegt hatte. Verwiesen wurde aber auch auf eine Einschätzung der ukrainischen Nationalbank, die keinen Fortschritt in Bezug auf eine etwaige RBI-Entscheidung beobachtet habe, den russischen Markt zu verlassen.

Nach wie vor zeichnet sich keine Entscheidung der Bank zum Russland-Ausstieg ab. "Die RBI prüft alle strategischen Optionen für die Zukunft der Raiffeisenbank Russland, bis hin zu einem sorgfältig geführten Ausstieg aus der Bank. Aufgrund der Komplexität der Situation, einschließlich der von der Russischen Föderation verhängten restriktiven Maßnahmen, dauert dieser Prozess noch an", hießt es in einem Statement an die APA.

In der Ukraine stelle der Konzern seit Beginn des Krieges humanitäre Hilfen zur Verfügung. In den Regionen Donezk und Luhansk sowie der Halbinsel Krim sei man entgegen Behauptungen in den sozialen Medien nicht geschäftlich tätig. Die Bank halte sich "strikt an alle geltenden österreichischen und EU-rechtlichen Vorgaben, die die territoriale, politische und wirtschaftliche Integrität der Ukraine anerkennen."

Die RBI-Aktie verlor an der Wiener Börse letztlich 1,76 Prozent auf 13,92 Euro.

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Bildquelle: Raiffeisen Bank International,Raiffeisen Bank International AG

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