Sparprogramm verschärft 21.08.2014 18:05:00

RBI-Aktie steigt elf Prozent nach Zahlen

Im ersten Halbjahr 2014 steigerte die heimische Großbank den Nettogewinn um 24,4 Prozent auf 344 Millionen Euro. Das trieb den Kurs der RBI-Aktie am Donnerstag nach oben. Zeitweise legte das RBI-Papier in Wien rund elf Prozent zu und markierte ein Tageshoch bei 20,82 Euro. Der Schlusskurs des Papiers belief sich an der heimischen Börse auf 20,75 Euro bei einem Plus von 11,26 Prozent. Dass Raiffeisen nun den Sparkurs weiter verschärfen will, kam bei den Anlegern ebenfalls gut an.

In Osteuropa hat die RBI ihren Sparkurs verschärft, in Österreich wird bereits an einer Reorganisation der Bankengruppe gearbeitet. Raiffeisen-Holding-Chef Erwin Hameseder sieht dabei "keine Tabus". Mit ihrem umfassenden Osteuropageschäft hat die Bank die Kostenschraube fester angezogen. War bei Implementierung des neuen Sparpakets im RBI-Konzern im Herbst noch von 450 Millionen die Rede, so sollen aus heutiger Sicht bis 2016 nun bis zu 600 Millionen Euro eingespart werden. In der Ursprungsannahme sei das Ausmaß der Währungsabwertungen in der Ukraine und in Russland nicht ausreichend in Rechnung gestellt worden - "deshalb haben wir uns ehrgeizigere Ziele gegeben", sagte RBI-Chef Karl Sevelda am Donnerstag bei der Halbjahrespressekonferenz.

Ziel sei, in den kommenden drei Jahren unter den Kosten des Jahres 2012 zu landen. Im laufenden Jahr 2014 sollten die Kosten jedenfalls schon unter dem Niveau von 2013 zu liegen kommen. Zum Stichtag 30. Juni hatte die RBI 56.356 Beschäftigte, um 2,7 Prozent weniger als Ende des Jahres 2013.

Generell sieht Sevelda die RBI gut aufgestellt. "Unser Geschäftsmodell ist intakt". Es trage auch in schwierigen Zeiten. Dass so oft das Bild vom Ende der Goldgräberstimmung im Osten gemalt werde, ärgert den Raiffeisenbanker. "Das ist ein ganz schiefes Bild, das weder der Region noch den Firmen dort gerecht wird". "Vielleicht haben wir da und dort Fehler gemacht" in der Expansion, räumt Sevelda ein. Die Vergabe von Fremdwährungskrediten hätte man wohl früher einschränken müssen. In Summe sei das Ergebnis der Ostexpansionspolitik aber positiv.

Im neuen "Format" umreißt der Obmann der Raiffeisen Holding Niederösterreich-Wien anstehende Reorganisationen der Raiffeisen-Bankengruppe in Österreich. "Wir durchleuchten alle Prozesse und eliminieren Doppelgleisigkeiten. Da sind wir schon sehr weit". Auf die Frage, ob das ein Ende der Dreistufigkeit des Raiffeisensektors, also der Kaskade Primärbank-Landesbank-Zentralbank heißt, meint Hameseder, dass die Dreistufigkeit weder in Frage gestellt noch ausgehöhlt werde.

Kundenferne Aktivitäten sollen aber gebündelt werden. Zahlungsverkehr und IT seien Beispiele. Die Sektorgesellschaften (Bausparkasse, KAG und Leasing wurden unter die Führung der RZB gestellt, Anm.) seien erst der Anfang gewesen. Welche Abteilungen von Landesbanken betroffen sein könnten, ließ Hameseder in dem Magazin offen. "Es gibt da keine Tabus. Meine einzige Einschränkung ist, dass der Kunde von den Veränderungen nichts spüren soll." Ziel sei, die Einsparungen über den natürlichen Abgang zu regeln. "Doch es führt kein Weg daran vorbei, dass wir unsere Geschäfte in der Bank künftig mit weniger Mitarbeitern machen werden." Deadlines, bis wann der Prozess bei Raiffeisen Niederösterreich-Wien abgeschlossen sein wird, gibt es laut Hameseder nicht. Nur soviel: Man werde 2017 "bestens aufgestellt" sein.

rf/tsk

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