Ausblick angepasst |
03.11.2022 17:51:00
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RBI-Aktie kann Gewinne nicht halten: Die Raiffeisenbank verzeichnet deutlich mehr Gewinn
Der Zinsüberschuss der ersten drei Quartale lag mit 3,6 Mrd. Euro um die Hälfte höher als in der Vorjahresperiode und soll im Gesamtjahr auf 4,8 Mrd. Euro steigen. Der Ausblick wurde damit leicht erhöht. Der Provisionsüberschuss hat sich auf 2,68 Mrd. Euro fast verdoppelt, im Gesamtjahr rechnet die RBI nun mit 3,7 Mrd. Euro. Hier war vor drei Monaten noch mit 2,7 Mrd. Euro gerechnet worden.
CEO Johann Strobl weist in einer Aussendung darauf hin, dass die Raiffeisenbank in Russland ihr Kreditvolumen um ein Viertel reduziert habe. "Unsere intensive Arbeit an der Bewertung der strategischen Optionen für die Zukunft der Raiffeisenbank Russland bis hin zu einem sorgfältig gesteuerten Ausstieg aus Russland setzen wir konsequent fort", so Strobl. Ohne Russland und Belarus lag der Zinsüberschuss der ersten neun Monate bei 2,4 Mrd. Euro, der Provisionsüberschuss bei 1,28 Mrd. Euro.
Die RBI geht im vierten Quartal von einem stabilen Kreditvolumen aus, mit weiterhin selektivem Wachstum in Zentral- und Südosteuropa. Die Kosten als Anteil der Einnahmen (Cost/Income Ratio) sollen bei etwa 40 Prozent liegen, die harte Kernkapitalquote zum Jahresende über 14 Prozent. Das Ziel für die harte Kernkapitalquote wird ab Jänner 2023 auf 13,5 Prozent und für Jahresende 2023 auf 14 Prozent erhöht. Die mittelfristigen Ziele für Return on Equity und Ausschüttungsquote werden aufgrund der gegenwärtigen Unsicherheiten in Osteuropa ausgesetzt, teilte die RBI am Mittwochabend mit.
tsk/wim
Die RBI-Titel kletterten an der Wiener Börse zunächst, doch bis Handelsende schmolzen die Gewinne dahin. Letztlich ging das Papier 0,07 Prozent tiefer bei 14,52 Euro aus der Sitzung.
Die Analysten der Erste Group bewerteten die Drittquartalsergebnisse der Bank in einer ersten Einschätzung als außergewöhnlich stark und deutlich über den Erwartungen. Getrieben wurden die Ergebnisse vor allem von einer starken Entwicklung in Russland. Im abgelaufenen Jahresviertel ist der Konzerngewinn um beachtliche 146 Prozent zum Vorjahreszeitraum auf 1,089 Mrd. Dollar nach oben gesprungen und lag damit sehr deutlich über dem Marktkonsensus von 730 Millionen Euro.
RBI macht in Russland Hälfte ihrer Gewinne
Für die Raiffeisen Bank International (RBI) rollt in Russland nach wie vor der Rubel. In den ersten drei Quartalen erwirtschaftete das Wiener Geldhaus in dem Land, aus dem wegen des Krieges in der Ukraine ein Rückzug geprüft wird, etwa die Hälfte des gesamten Konzerngewinnes, wie aus dem am Donnerstag veröffentlichten Quartalsbericht hervorgeht.
Der Nettogewinn habe sich auf 2,8 Milliarden Euro nach 1,1 Milliarden Euro mehr als verdoppelt. Das Russland-Geschäft alleine erzielte in dem Zeitraum einen Überschuss von 1,4 Milliarden Euro nach 344 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum. Das ist ein größerer Anteil als in den Jahren zuvor, als Russland etwa ein Drittel zum Nettogewinn beitrug. Aufgrund der westlichen Sanktionen gegen Russland bleibt das Geld aber im Land, es fließen keine Dividenden nach Wien. Das Konzernergebnis ohne Beiträge von Russland und Belarus sowie bereinigt um den Gewinn aus dem Verkauf der bulgarischen Tochter belaufe sich auf 822 Millionen Euro, erklärte die Bank.
Die RBI, die zu den am stärksten in Russland engagierten Geldhäusern in Europa zählt, hatte unmittelbar nach Kriegsausbruch in der Ukraine das Neugeschäft in Russland weitgehend eingestellt. Dies führte zu einem deutlichen Rückgang im Kreditgeschäft seit Jahresbeginn. "In Russland hat die Raiffeisenbank ihr Kreditvolumen deutlich um ein Viertel reduziert", sagte RBI-Chef Johann Strobl. Noch keine Entscheidung gibt es dazu, wie es mit dem Russland-Geschäft nun weiter geht. "Unsere intensive Arbeit an der Bewertung der strategischen Optionen für die Zukunft der Raiffeisenbank Russland bis hin zu einem sorgfältig gesteuerten Ausstieg aus Russland setzen wir konsequent fort", sagte Strobl. Er hatte bereits früher davor gewarnt, dass ein solcher Schritt eine längere Zeit in Anspruch nehmen kann. Die Österreicher sind seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion vor rund 30 Jahren in dem Land tätig.
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