Mindestsumme verdoppelt 28.03.2023 17:56:00

RBI-Aktie in Grün: Raiffeisen Russland stockt Mindestsumme für Überweisungen neuerlich auf

RBI-Aktie in Grün: Raiffeisen Russland stockt Mindestsumme für Überweisungen neuerlich auf

Wie bei vergangenen Erhöhungen der Minimalsumme begründete die Tochter der Raiffeisen Bank International (RBI) die Maßnahme mit Vorgaben von Korrespondenzbanken. Mehrere dieser Banken konnten kürzlich auf APA-Anfrage diese Argumentation von Raiffeisen Russland jedoch nicht bestätigen.

Laut der am Montag veröffentlichten Ankündigung erhöht Raiffeisen Russland nicht nur die Minimalsumme für ausgehende Überweisungen in Euro und Dollar drastisch. Die Bank erlaubt ausgehende Dollarüberweisungen in Zukunft nur noch Premiumkunden sowie sogenannten "Friedrich Wilhelm Raiffeisen-Kunden". Die bisher geltenden unteren Limits für Überweisungen in britischen Pfund (10.000), Schweizer Franken (10.000), chinesischen Yuan (70.000) und japanischen Yen (1 Mio.) bleiben indes unangetastet.

"Diese Maßnahme ist notwendig, um zu vermeiden, dass die von den Korrespondenzbanken festgelegten Obergrenzen für die Anzahl solcher Zahlungen überschritten werden, da die Korrespondenzbanken immer höhere Anforderungen an die Prüfung und Abwicklung von Zahlungen stellen", begründete Raiffeisen Russland offiziell die Verdoppelung der minimalen Überweisungssumme, die zuletzt Anfang März von 5.000 auf 10.000 Euro bzw. Dollar erhöht worden war.

Die Erhöhung der Minimalüberweisungssumme begründe sich durch den hohen Aufwand, den diese Zahlungen verursachten, erläuterte auf APA-Nachfrage eine RBI-Sprecherin in Wien. "Ziel ist eine deutliche Reduzierung der Transaktionen", erklärte sie und betonte, dass dieser Schritt nichts mit Vorgaben der russischen Regierung zu tun habe. Die Sprecherin widersprach damit diesbezüglichen Spekulationen, die kürzlich in einer deutschen Korrespondenzbank von Raiffeisen Russland geäußert worden waren.

Die russische Raiffeisenbank hatte im August 2022 erstmals Minimalsummen bei Auslandsüberweisungen eingeführt, die von anfänglich 3.000 Euro auf nunmehr 20.000 Euro erhöht wurden. Tangiert von der Maßnahme sind insbesondere jene Raiffeisen-Russland-Kunden aus der urbanen Mittelschicht, die seit der russischen Invasion der Ukraine am 24. Februar 2022 ihre Heimat aus politischen Gründen verlassen haben und sich in der Europäischen Union aufhalten. In vielen Fällen haben diese Personen, die in der russischen Staatspropaganda als Verräter dargestellt werden, noch nicht alle wirtschaftlichen Brücken nach Russland abgebrochen. Sie erhalten dort etwa bescheidene Einkünfte, die sie über Raiffeisen nun praktisch nicht mehr in das Ausland transferieren können.

Die ab Anfang April geltende Minimalsumme bei Euro- und Dollarüberweisungen der RBI-Tochterbank liegt jedenfalls 50 Mal höher als jene 400 Dollar, die laut Angaben der russischen Zentralbank im Jahr 2021 bei einer durchschnittlichen Überweisung aus Russland in das Ausland transferiert wurden. Nachdem viele russische Banken mit westlichen Sanktionen belegt und aus dem SWIFT-System ausgeschlossen wurden, bleibt Raiffeisen Russland gleichzeitig eine der wenigen Großbanken im Land, die Überweisungen in den Westen noch anbieten können. Der Anteil der RBI-Tochter bei SWIFT-Überweisungen in Dollar und Euro aus Russland betrug laut RBI-Angaben zuletzt etwa 30 Prozent.

Die Aktie des Mutternkonzerns RBI gewann im Wiener Handel zuletzt 1,23 Prozent auf 13,16 Euro.

hgh/ivn

(APA)

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Bildquelle: Raiffeisen Bank International

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