Bankkonten bei RBI 03.03.2023 17:54:00

RBI-Aktie fester: Russland-Geschäft von Spanplatten-Hersteller Kronospan in der Kritik - Einschränkungen bei Raiffeisen Russland

RBI-Aktie fester: Russland-Geschäft von Spanplatten-Hersteller Kronospan in der Kritik - Einschränkungen bei Raiffeisen Russland

Wegen seiner anhaltenden Geschäfte in Russland und Belarus würde die Firma die dortigen Regierungen unterstützen, kritisierte die Waldschutzorganisation Earthsight. Undurchsichtig ist zudem laut den Recherchen die Konzernstruktur.

"Ich verstehe nicht, wie ein angesehenes europäisches Unternehmen auch nach der Invasion in der Ukraine weiter in Weißrussland und Russland produzieren und Geld in das Staatssystem fließen lassen kann", sagte Earthsight-Direktor Sam Lawson am Freitag im Ö1-Morgenjournal. "Alle Wälder in diesen Ländern gehören dem Staat. Sie helfen im Grunde, den Krieg zu finanzieren. Es ist ein Skandal", so Lawson weiter. Zudem pflege der Konzern-Eigentümer Peter Kaindl trotz Niederschlagung der weißrussischen Demokratiebewegung Kontakt mit dem belarussischen Machthaber Alexander Lukaschenko. "Es gibt viele Fotos in belarussischen Medien, wo sie Hände schütteln".

Rund 20 Prozent aller Exporte aus Belarus waren in der Vergangenheit laut Lawson auf Kronospan zurückzuführen gewesen, derzeit sind Importe von Holzspanplatten aus Russland und Belarus in die EU aufgrund der Sanktionen allerdings untersagt. Die Regel betrifft aber nicht die Importe von Möbeln, in denen häufig Spanplatten verarbeitet werden. Ob Kronospan Möbel in den besagten Ländern produziert bzw. Möbel importiert, blieb aber unklar. Anfragen des "profil" und des ORF an Kronospan seien unbeantwortet geblieben.

Kronospan habe jedenfalls insgesamt mehr als 60 reale Firmen und Fabriksstandorte, davon seien zwei in Belarus und sieben in Russland. Zudem halte das Unternehmen in vielen Ländern Holznachhaltigkeitssiegel, berichtet das Morgenjournal weiter. Am gestrigen Donnerstag hatte ICIJ bereits eine Recherche veröffentlicht, laut der Öko-Gütesiegel für Holz auch an Unternehmen vergeben würden, die sich nicht an Umweltstandards halten.

Neben den Geschäften in Russland und Belarus beschäftigte sich die ICIJ-Recherche detaillierter mit der komplexen Unternehmensstruktur bei Kronospan. Der Konzern sei ein "dezentralisiertes Firmenkonglomerat", bestehend aus Ländergesellschaften, die in Holdings gebündelt seien, berichtete das ""profil"". Am Ende der Verkettungen stünden Stiftungen aus Liechtenstein. Eine davon habe eine Tochterfirma auf der Isle of Man, die wiederum Eigentümerin einer Kronospan-Holding auf Zypern sei.

Diese zypriotische Holding habe Bankkonten bei der Raiffeisen Bank International (RBI), über die Transaktionen in Millionenhöhe gelaufen seien. Für die RBI habe die Verbindung im Jahr 2018 zu einem Straferkenntnis der Finanzmarktaufsicht (FMA) geführt. Laut FMA habe die Bank keine ausreichenden Maßnahmen gesetzt um die Eigentümerstruktur von Kronospan zu verstehen und damit Geldwäsche zu verhindern. Laut Bundesverwaltungsgericht seien die Vorwürfe mittlerweile verjährt.

In den vergangenen Jahren stand Kronospan immer wieder in der Kritik - vorgeworfen wurde Kronospan illegale Abholzung sowie Umweltschutz- und Menschenrechtsverletzungen. Zudem war der Konzern mit Protesten wegen Luftverschmutzung konfrontiert.

Die "Initiative für ein Lieferkettengesetz" nahm die aktuellen Berichte zum Anlass, ihre Forderung nach einem Lieferkettengesetz zu erneuern. "Die aktuellen Recherchen zeigen, wie ungeniert und skrupellos manche Holzkonzerne bei der Beschaffung der Rohstoffe für ihre Produkte vorgehen," sagte Veronika Bohrn Mena, Sprecherin der Initiative, in einer Aussendung vom Freitag. Als Konsument erfahre man das nicht und habe keine Chance sich zu wehren. Sie fordert daher, dass Konzerne "für die Verbrechen in ihren Lieferketten haften sollen - und zwar dort, wo sie ihre Profite machen, also hier bei uns".

Zu den gestrigen Berichten rund um die Vergabe von Öko-Gütesiegeln für Holz meldeten sich heute die Land&Forst Betriebe Österreich zu Wort. In Österreich sei - gestützt durch das Forstgesetz - die Bewirtschaftung der Wälder ökologisch nachhaltig. Es gebe zudem keinen illegalen Holzeinschlag oder Holzdiebstahl im großen Stil.

Raiffeisen Russland: Keine neuen Fremdwährungskonten für Firmenkunden

Die Russland-Tochter der Raiffeisen Bank International (RBI) eröffnet vorübergehend keine neuen und weiteren Fremdwährungskonten für Firmenkunden, berichtete am Freitagnachmittag die russische Tageszeitung "Kommersant" auf ihrer Homepage. Nach der vor wenigen Tagen verkündeten Erhöhung der Mindestsumme für Auslandsüberweisungen bei Privatkunden begrenzt die Bank somit ein weiteres Mal ihr zuletzt sehr erfolgreiches Geschäft mit Überweisungen aus und nach Russland.

"Die Bank hat viele Anträge auf Kontoeröffnungen erhalten, und angesichts der aktuellen Verschärfung der Vorschriften, einschließlich der Überprüfung von Fremdwährungszahlungen durch die Korrespondenzbanken, konzentriert sich die Bank auf die Arbeit mit dem bestehenden Geschäftsvolumen und stellt sicher, dass Fremdwährungszahlungen in Übereinstimmung mit den aktuellen Vorschriften in Russland und im Rahmen der üblichen Bankpraktiken erfolgen", bestätigte der APA eine RBI-Sprecherin in Wien.

Mit Vorgaben von Korrespondenzbanken im Ausland, dazu zählt auch die Mutterbank RBI in Wien, war zuletzt auch begründet worden, dass Privatkunden der russischen Raiffeisenbank ab dem 6. März nur noch Summen höher als 10.000 Euro oder Dollar ins Ausland überweisen können.

Die russische Raiffeisenbank, die laut RBI-Angaben wegen der Sanktionierung anderer Banken mittlerweile 25 Prozent der Euroüberweisungen nach Russland sowie 30 Prozent der Euro- und Dollarüberweisungen aus Russland im SWIFT-System abwickelt, verzichtet mit diesem Verzicht auf neue Fremdwährungskonten von Firmenkunden jedenfalls auf Einnahmen. Abgesehen von beträchtlichen Spesen, die Kunden für internationale Überweisungen bezahlen müssen, profitiert die Bank auch von intern festgesetzten Wechselkursen: Im Online-Banking der russischen Raiffeisenbank kostete ein Euro am Freitagnachmittag 83,35 Rubel und bekam man für einen Euro 76,81 Rubel. In Moskauer Wechselstuben waren laut dem Fachmedium banki.ru Euro zur gleichen Zeit für 81,70 oder mehr Rubel zu kaufen und für 81,21 oder weniger Rubel zu verkaufen. Der offizielle Kurs der russischen Zentralbank betrug 80,19 Rubel für einen Euro.

In Wien stieg die RBI-Aktie bis Handelsschluss um 0,13 Prozent auf 15,92 Euro.

bel/ivn

APA

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Bildquelle: Raiffeisen Bank International

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