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Nach starkem Jahr 02.01.2017 14:45:00

RBI-Aktie 2016 mit kräftigem Kursplus: So läuft 2017 für Raiffeisen

Vor zehn Jahren erhielten Anleger für eine RBI-Aktie noch 100,00 Euro und mehr. Doch seit die US-Immobilienkrise 2008 europäische Geldinstitute in finanzielle Schwierigkeiten brachte, geriet auch die börsennotierte Raiffeisenbank in den Abwärtsstrudel der Lehman-Pleite, der Aktienkurs stürzte ab. Die RBI-Aktie kostete seitdem nicht einmal mehr die Hälfte - das höchste der Gefühle: 46,49 Euro pro Anteilsschein im Oktober 2009.

Von diesen Zeiten können RBI-Aktionäre derzeit nur träumen, aktuell tendiert der Aktienkurs um 17,50 Euro. Doch die Chancen auf eine Aufwärtsrally für das RBI-Papier waren selten so gut wie in diesen Tagen. Die Bank schafft derzeit die Voraussetzungen, um in der näheren Zukunft das Geschäft wieder auf eine gesunde Basis zu stellen. Und das Konzept könnte erfolgreich sein...

2015 leitet Trendwende bei RBI ein

Ein Rückblick: Vor mehr als einem Jahr steckte die Raiffeisen-Gruppe samt ihrer börsennotierten Tochter RBI noch mitten in einer der größten Krisen ihrer Geschichte. Überraschend schloss die RBI 2015 dann aber mit einem Konzerngewinn von 379 Millionen Euro ab - nach einem Verlust von 617 Millionen Euro im Jahr davor.

Dank des Umbaus und einer positiven Ergebnisentwicklung in der überwiegenden Mehrheit der Märkte hatte die Bank offenbar das Schlimmste bewältigt und die Wende eingeleitet. Besonders positiv schlugen der Trend in Ungarn sowie das Wachstum in Tschechien und in der Slowakei in der 2015er-Bilanz zu Buche: Der Gewinn nach Steuern lag in der Region laut Geschäftsbericht bei 244 Millionen Euro.

Doch die Anleger reagierten verhalten auf den Lichtblick in der Bilanz des österreichischen Geldinstituts, die RBI-Aktie bewegte sich von Dezember 2015 bis rund um die Bilanzvorlage im März 2016 seitwärts. Im Laufe des Frühjahrs verlor der Aktienkurs gar weiter an Boden - zu groß waren die Enttäuschungen für die RBI-Aktionäre in der jüngsten Vergangenheit.

Rückschlag für RBI-Aktie: Erstquartalsbilanz und Fusionspläne

Mitte Mai kam es noch dicker für die RBI-Aktie: Die Anleger zeigten sich enttäuscht über die Bilanz zum ersten Quartal und stiegen massenhaft aus dem Papier der Raiffeisen-Tochter aus. Der Kurs rutschte um über zehn Prozent ab auf unter 12,20 Euro. Obwohl die RBI den Gewinn zwischen Januar und März 2016 deutlich steigern konnte, sprachen unter anderem die Analysten der Schweizer Großbank UBS von "schwachen Ergebnissen".

Zusammen mit der Vorstellung der Quartalsbilanz gab die RBI bekannt, dass sie eine Fusion mit der Raiffeisen Zentralbank plant. Ziel des Zusammengehens der Institute sei die Vereinfachung der Konzernstruktur, so die Banken damals in einer Mitteilung. An der Börsennotiz der RBI würde die mögliche Fusion nichts ändern. Die Fusionspläne erhöhten die Verunsicherung der Aktionäre zusätzlich und beschleunigten den Kursrutsch.

Weiterer Kursrutsch für RBI-Aktie wegen Banken-Stresstest

Einen weiteren Tiefpunkt markierte die RBI-Aktie im August 2016. Beim Stresstest der EU-Bankenaufsichtsbehörde (EBA) landete die RBI-Mutter RZB auf dem vorletzten Platz. 51 europäische Großbanken hatten im Test den Bankenaufsehern beweisen müssen, wie sie eine mehrjährige Krise überstehen können, ohne dass zu viel Kapital aufgezehrt würde - die RZB enttäuschte und die RBI-Aktie rutschte im Handelsverlauf an der Wiener Börse erneut fast zehn Prozent ab auf 10,64 Euro.

Aber: Alle Banken stehen laut EBA deutlich besser da als vor einigen Jahren, die meisten Banken würden eine neue Finanz- und Wirtschaftskrise wohl überstehen - das gab Hoffnung.

Vertrauen in RBI-Aktie kehrt langsam zurück

Inzwischen scheinen die Anleger wieder Vertrauen gefasst zu haben. Die Fortschritte der Bank sind sichtbar, eine Fusion zwischen RBI und RZB offenbar die richtige Entscheidung. Dadurch können Strukturen vereinfacht und nicht zuletzt finanzielle Mittel reduziert werden. Unter anderem sollen zwei Holdings, die bisher zwischen den Landesbanken und ihrer "Tochter" RZB standen, bei der Fusion in der RZB aufgehen.

Des Weiteren setzt Raiffeisen auf Beteiligungsverkäufe, darunter die RBI-Tochterbank in Polen. In Russland reduziert die Raiffeisen das Risiko, aus den USA zieht sich die Gruppe komplett zurück, auch aus Teilen Asiens.

Durch den laufenden Radikalumbau soll eine Kapitalquote von mindestens zwölf Prozent bis Ende 2017 erreicht werden. Mit dem Verkauf eines Großteils der Aktien an der UNIQA Versicherung schaufelt die Bank bereits einiges an Kapital frei. Allein dieser konkrete Deal soll die Kernkapitalquote um bis zu 0,60 Prozentpunkte anheben.

Seit Anfang August, also seit dem durch den Stresstest bedingten Kurseinbruch, kletterte die RBI-Aktie kontinuierlich nach oben, das Vertrauen ist zurückgekehrt. Weder ein Gewinneinbruch im ersten Halbjahr noch die Nachricht über eine mögliche Kapitalerhöhung beeindruckte die RBI-Aktionäre, die Aufwärtsbewegung setzte sich fort.

Wieviel Luft nach oben hat die RBI-Aktie noch?

Zum Abschluss des Jahres tendiert die RBI-Aktie um 17,50 Euro, gegenüber dem Jahresbeginn ein Kursplus von fast 30 Prozent. Kurz vor Weihnachten markierte das Raiffeisen-Papier ein Jahreshoch bei 18,55 Euro - so hoch stand der Aktienkurs zuletzt im Oktober 2014. Und wohin geht die Reise nun? Wieviel Luft nach oben hat die RBI-Aktie noch?

Zu Beginn des neuen Jahres müssen die Investoren der Fusion von RBI und RZB zustimmen, diese soll dann rückwirkend mit Mitte 2016 gelten. Die Hauptversammlung ist für Januar 2017 geplant, dort sollen die Raiffeisenkassen ihr "Ja" zum Zusammenschluss geben. Die RBI gehört zu 60,70 Prozent der RZB, diese den Raiffeisen-Landesbanken und über diesen Zwischenschritt den knapp 500 Raiffeisenkassen.

Sollten die Raiffeisenkassen der Fusion zustimmen - und davon ist auszugehen -, dann ist der Weg nach oben für das RBI-Papier frei. Die Analysten der Erste Group raten längst zum Kauf der Anteilsscheine der RZB-Tochter, auch wenn sie das Kursziel für RBI-Papiere von 19,00 auf 18,00 Euro gesenkt haben.

Nach Meinung der Erste-Analysten ist das Risiko/Ertrag-Verhältnis der RBI aber weiterhin sehr attraktiv. Beim Gewinn je Aktie erwarten die Experten 1,33 Euro für 2017 und 2,57 Euro für das Folgejahr. Für 2017 und 2018 prognostiziert die Erste Group eine Ausschüttung von 0,40 Euro bzw. 1,03 Euro je Aktie.

RBI bald größte Bank in Österreich?

Das klingt nicht nur attraktiv, das ist attraktiv. Die RBI-Aktie könnte im kommenden Jahr die Trendwende tatsächlich schaffen - abhängig von der Bilanz der Bank. Präsentiert die RBI solide Zahlen, dann ist nach oben alles möglich. Die Voraussetzungen für eine weitere Aufwärtsbewegung an der Wiener Börse sind sehr gut, die umgebaute und fusionierte "neue RBI" würde, gemessen am Marktanteil, zur größten Bank Österreichs aufsteigen.



Von Markus Gentner/Redaktion finanzen.at, Mitarbeit: Kevin Kremer

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