Nach Verlust im Vorjahr |
16.03.2016 17:30:00
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RBI 2015 macht kräftig Gewinn - Papier schließt im Minus
Die Nettodotierungen für Kreditrisikovorsorgen sanken um 27,8 Prozent auf 1,264 Mrd. Euro, teilte die RBI im Vorfeld der heutigen Bilanzpressekonferenz mit. Die Kernkapitalquote CET1 (fully loaded) stieg um 1,5 Prozentpunkte auf 11,5 Prozent. Eine Dividende ist für 2015 nicht geplant.
Im vierten Quartal wurde ein Konzernverlust von 83 Mio. Euro verzeichnet, nach einem Gewinn von 186 Mio. Euro im dritten Quartal.
Im Ausblick heißt es, die RBI strebe bis Ende 2017 eine CET1 Ratio (fully loaded) von mindestens 12 Prozent und eine Eigenmittelquote (fully loaded) von mindestens 16 Prozent an.
Die Kostenbasis solle nach Umsetzung der Anfang 2015 festgelegten strategischen Maßnahmen um rund 20 Prozent unter dem Niveau von 2014 liegen. 2015 betrugen die Verwaltungsaufwendungen 2,9 Mrd. Euro, nach 3,02 Mrd. Euro 2014.
Für 2016 werde erwartet, dass die Nettodotierungen zu Kreditrisikovorsorgen unter dem Niveau von 2015 und die Verwaltungsaufwendungen leicht unter Vorjahresniveau liegen.
RBI: Positive Ergebnisse in überwiegender Mehrheit der Märkte
Die Raiffeisenbank International (RBI) hat in der überwiegenden Mehrheit der Märkte eine positive Ergebnisentwicklung verzeichnet, wie die Bank heute im Vorfeld der Bilanzpressekonferenz mitteilte. Der gestiegene Ergebnisbeitrag des Segments Zentraleuropa resultiere aus einem positiven Trend in Ungarn sowie dem Wachstum in Tschechien und in der Slowakei.Der Gewinn nach Steuern lag in der Region laut Geschäftsbericht bei 244 Mio. Euro, nach einem Verlust von 200 Mio. Euro im Jahr 2014. Das Segment Osteuropa mit Russland, Ukraine und Weißrussland habe eine robuste Performance gezeigt, so die RBI in ihrer heutigen Mitteilung. Das Ergebnis nach Steuern verbesserte sich auf 422 Mio. Euro, nach 100 Mio. Euro.
Im Konzern wurde ein Gewinn nach Steuern von 435 Mio. Euro erzielt, nach einem angepassten Minus von 587 Mio. Euro im Jahr davor.
Die RBI hat wie berichtet ihre Zahlen für 2014 angepasst. Die Verschiebung von Aufwendungen in Höhe von 124 Mio. Euro führte zu einer Anpassung des Konzernfehlbetrags 2014 auf 617 Mio. Euro, wurde heute bekräftigt. Dadurch seien diese Aufwendungen nicht im Konzernergebnis 2015 enthalten. Die 124 Mio. Euro setzen sich zusammen aus 93 Mio. Euro Aufwand für die Wertminderung des Firmenwerts der Raiffeisen Polbank und 34 Mio. Euro Aufwand für Nettodotierungen zu Kreditrisikovorsorgen, der weiters in einem latenten Steuerertrag in Höhe von 3 Mio. Euro resultierte. Die Auswirkungen dieser Anpassung auf die regulatorischen Kapitalquoten seien vernachlässigbar.
Die Bilanzsumme der RBI belief sich per Ende 2015 auf 114,4 Mrd. Euro, nach 121,5 Mrd. Euro Ende 2014. Der Zinsüberschuss sank um 12 Prozent auf 3,33 Mrd. Euro. Die Betriebserträge gingen um 421 Mio. auf 4,93 Mrd. Euro zurück, was in erster Linie auf starke Währungsabwertungen zurückzuführen sei.
Der Provisionsüberschuss habe sich im Jahresvergleich trotz der starken Währungsabwertungen in Osteuropa um 4 Prozent auf 1,5 Mrd. Euro reduziert. Das Handelsergebnis verbesserte sich um 46 Mio. auf 16 Mio. Euro.
Die Non-performing Loan Ratio erhöhte sich um 0,5 Prozentpunkte auf 11,9 Prozent. Den notleidenden Krediten standen Wertberichtigungen in Höhe von 5,9 Mrd. Euro gegenüber. Daraus habe eine verbesserte NPL Coverage Ratio von 71,3 Prozent nach 67,5 Prozent im Vorjahr resultiert.
Die Verwaltungsaufwendungen des Konzerns sanken um 4 Prozent auf 2,9 Mrd. Euro, was zum überwiegenden Teil auf die Währungsentwicklung des russischen Rubels und der ukrainischen Hryvna zurückzuführen sei. Nach der Entscheidung, für 2014 keinen Bonus auszuzahlen, sei die Auflösung von Bonusrückstellungen in Höhe von 76 Mio. Euro für diesen Rückgang mitverantwortlich. Die Cost/Income Ratio verschlechterte sich aufgrund der geringeren Betriebserträge um 2,6 Prozentpunkte auf 59,1 Prozent.
Raiffeisen Bank International erwartet auch heuer Gewinn
Bankchef Karl Sevelda erklärte am Mittwoch bei der Bilanzpressekonferenz, er gehe davon aus, dass die Bank auch 2016 Gewinne schreiben werde. Im Vorjahr hat die RBI nach den heute präsentierten endgültigen Zahlen einen Konzerngewinn von 379 Mio. Euro erzielt, nach einem Verlust von 617 Mio. Euro.Zu einer möglichen Dividende für das laufende Geschäftsjahr sagte Sevelda, er halte angesichts der geplanten Verbesserung der Kapitalquoten zum jetzigen Zeitpunkt eine Dividendenausschüttung für "eher unwahrscheinlich". Die RBI hat zuletzt für das Geschäftsjahr 2013 eine Dividende ausgeschüttet.
RBI will Polbank weiterhin verkaufen
Der Transformationsprozess mit Stärkung der Kapitalquoten und Umstrukturierungen schreite voran, so die RBI. Das laufende Restrukturierungs- und Kostenprogramm wird wie berichtet maximal 550 Mio. Euro kosten, 88 Mio. Euro davon seien im Vorjahr gebucht worden, hieß es heute.
Bei der Polbank will man heuer 500 der insgesamt rund 5.100 Stellen streichen. In der Ukraine will man auf 7.000 Mitarbeiter und 500 Filialen kommen. Ende 2015 lag die Beschäftigtenzahl noch bei knapp über 9.600, die Zahl der Geschäftsstellen bei 578. Die Mitarbeiterzahl werde in dem einen oder anderen Land angepasst, in anderen Ländern wachsen, so Sevelda. Im Head-Office in Österreich beschäftige man rund 1.800 Mitarbeiter. Auch hier werde man heuer und im kommenden Jahr weitere Kostenmaßnahmen setzen, hoffe allerdings, dass man dies mit der natürlichen Fluktuation bewerkstelligen könne.
In der RBI insgesamt sank die Mitarbeiterzahl (Vollzeitäquivalente) um 2.304 auf 54.092, wobei es laut Geschäftsbericht die größten Rückgänge in der Ukraine (minus 1.186), Russland (minus 412) und Ungarn (minus 284) gab.
Im Polen halte man an den Verkaufsplänen fest, wenngleich dies nicht leicht gemacht werde, so Sevelda. Zur Erfüllung des Ziels einer harten Kernkapitalquote (CET1 Ratio, fully loaded) von mindestens 12 Prozent brauche man den Verkauf nicht, betonte Vorstand Martin Grüll. Hingewiesen wird von der RBI auf Gegenwind - politisches Umfeld, Frankenkredite und geplante Bankensteuer. Man sehe sich aber nicht unter Zeitdruck, den Verkauf in den nächsten Wochen und Monaten über die Bühne zu bringen. Es seien Maßnahmen im Retailbanking eingeleitet und neue Produkte eingeführt worden, so Sevelda. Damit verbessere sich auch der Wert der Bank. Das Frankenportfolio will man abspalten. Der Zeitpunkt eines eventuellen Börsengangs sei von den Marktbedingungen abhängig, so die RBI, die sich gegenüber der polnischen Aufsicht verpflichtet hat, mindestens 15 Prozent der Polbank an die Börse zu bringen.
In der Region Osteuropa - Russland, Weißrussland, Ukraine und Kasachstan - sei das Ergebnis trotz einer tiefen Rezession deutlich gestiegen, so Sevelda. In Russland habe man im Vorjahr trotz Gegenwind gute Ergebnisse erzielt. Der Gewinn nach Steuern betrug 387 (326) Mio. Euro, davon kamen 69 Mio. Euro aus dem Verkauf des Pensionsfondsgeschäftes. Die risikogewichteten Aktiva (RWA) lagen zu Jahresende bei 7,7 Mrd. Euro, nach 8,3 Mrd. Euro 2014. Ausgestiegen sei man beispielsweise aus der Autofinanzierung. 26 Geschäftsstellen wurden geschlossen. Auch heuer erwarte die RBI eine ordentlichen Gewinn, der aber konjunkturbedingt aller Wahrscheinlichkeit nach niedriger ausfallen werde. "Russland ist und bleibt ein außerordentlich wichtiger Markt", betonte Sevelda.
In der Ukraine wurde der Verlust nach Steuern auf 85 Mio. Euro reduziert, nach 290 Mio. Euro 2014. Profitiert habe man dabei von deutlich niedrigeren Wertberichtigungen. Abgeschlossen wurde im Vorjahr der Einstieg der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBRD), die nun 30 Prozent hält.
Im Segment Zentraleuropa (Tschechien, Slowakei, Ungarn) wurde laut Geschäftsbericht ein Gewinn nach Steuern von 244 Mio. Euro erzielt, nach einem Verlust von 200 Mio. Euro im Jahr 2014. In Ungarn wird ein Nachsteuergewinn von 18 Mio. Euro ausgewiesen, nach einem Verlust von 398 Mio. Euro 2014. Der Umbau sei weitestgehend abgeschlossen, ein besonderer Schwerpunkt liege künftig auf dem Firmengeschäft, so die RBI
In Tschechien ist Anfang März der Verkauf der Direktbank Zuno an die russische Alfa-Bankengruppe geplatzt. Die ABH Holdings, die Konzernmutter der russischen Alfa-Bankengruppe, ist vom Kaufvertrag zurückgetreten. Es gebe nun zwei Varianten, so Sevelda. Einen Verkauf, wobei es Verhandlungen mit Interessenten gebe, die bereits beim ersten Mal interessiert gewesen seien. Die zweite Variante sei eine Schließung mit einer Übertragung der Assets und Liabilities an andere Konzerneinheiten.
In Segment Südosteuropa ging der Gewinn nach Steuern auf 227 (296) Mio. Euro zurück. In Kroatien belastete das Gesetz zur Zwangskonvertierung von Fremdwährungskrediten. Für 2015 wird ein Verlust nach Steuern von 11 Mio. Euro ausgewiesen, nach einem Gewinn von 61 Mio. Euro im Jahr davor. Die kroatische Fremdwährungsproblematik kostete die RBI 86 Mio. Euro.
In Asien wurden die RWA auf 1,3 Mrd. Euro zurückgefahren, nach 2,5 Mrd. Euro Ende 2014. Nach Steuern wurde laut Geschäftsbericht ein Verlust von 276 Mio. Euro ausgewiesen.
Für das vierte Quartal weist die RBI einen Konzernverlust von 83 Mio. Euro aus, nach einem Gewinn von 186 Mio. Euro im dritten Quartal. Die Nettodotierungen für Kreditrisikovorsorgen stiegen gegenüber dem dritten Quartal um 278 Mio. Euro auf 469 Mio. Euro, heißt es im Geschäftsbericht. "Zurückzuführen war dies auf die Entwicklung im Firmenkundengeschäft vor allem in Asien" (Anstieg der Dotierungen um 174 Mio. Euro) und in der Konzernzentrale (Anstieg um 35 Mio. Euro). Die NPL-Ratio sank um 0,3 Prozentpunkte auf 11,9 Prozent.
Die Anleger an der Wiener Börse freuten sich zunächst über die positive Bilanz und hievten den Anteilsschein zwischenzeitlich um mehr als 3 Prozent auf ein Tageshoch von 13,85 Euro nach oben. Im weiteren Verlauf schien dann doch die Zurückhaltung vor dem Zinsentscheid der US-Notenbank Fed zu überwiegen: Der Anteilsschein fiel zum Handelsende um 0,78 Prozent auf 13,37 Euro.
apa
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