25 Milliarden Euro Gewinn 05.12.2016 17:15:00

RBI & Co.: Österreichs Osteuropa-Engagement hat sich für die Banken gelohnt

Die Nationalbank hat nun die Jahre 2003 bis 2015 untersucht und kommt zu dem Schluss, dass sich der Gang nach Osteuropa in Summe gelohnt hat: 25 Milliarden Euro haben die Banken dort in dieser Zeit Gewinn gemacht, zugleich mussten sie in ihre Töchter um 8 Milliarden Euro abschreiben.

Österreich habe damit seine alte Aussage "untermauert, dass (der Gang nach Osteuropa) insgesamt nicht gescheitert sein dürfte", sagte OeNB-Direktor Philip Reading bei der Vorstellung des 32. Finanzmarktstabilitätsberichts am Montag in Wien. Allerdings fällt die Bilanz je nach Land sehr unterschiedlich aus. In Slowenien, der Ukraine und Ungarn haben Österreichs Banken in Summe Geld verloren, in allen anderen Ländern hingegen verdient. In absoluten Beträgen gab es den höchsten Gewinn mit 8,5 Milliarden Euro in Tschechien vor Russland mit 5,9 Milliarden Euro. Gemessen am eingesetzten Kapital war Russland am profitabelsten, vor Bulgarien und Serbien. Insgesamt verdienten die heimischen Banken auf ihr eingesetztes Kapital (Return on average assets/RoAA) 0,9 Prozent.

Auch sonst stellt die Nationalbank dem heimischen Bankensektor ein positives Zeugnis aus. Reading verwies auf einen deutlichen Aufbau von Eigenkapital bei den österreichischen Banken. Seit Ausbruch der Finanzkrise 2008 seien 17 Milliarden Euro dazugekommen. Die Kernkapitalquote liege nun deutlich über 13 Prozent. Auch sei die Lücke zu den anderen Banken kleiner geworden: Vergleichbare Banken in Ost/Südosteuropa haben nur mehr 0,43 Prozentpunkte mehr Kapital, Banken in der EU 1,18 Prozentpunkte. "Allerdings können sich die Banken nicht auf diesen Lorbeeren ausruhen", so Reading.

Im ersten Halbjahr 2016 haben die österreichischen Banken 2,9 Milliarden Euro Nettogewinn ausgewiesen, fast 10 Prozent mehr als in der Vorjahresperiode. Das sei allerdings hauptsächlich auf eine Verringerung der Rückstellungen zurückzuführen, der operative Gewinn fiel um ein Viertel, heißt es im "Financial Stability Report".

Da die operativen Kosten stiegen und die Einnahmen fielen verschlechterte sich das Verhältnis der Kosten zu den Einnahmen von 60 Prozent auf 72 Prozent, heißt es im Bericht. Der EU-Schnitt liegt bei 63 Prozent. Einer der Auslöser war die Übertragung des hoch profitablen Osteuropageschäfts der Bank Austria an ihre Mutter UniCredit. Der Bankensektor treibe aber die Restrukturierung voran, die Zahl der Finanzinstitute fiel auf 723 Ende Juni (739 Ende 2015), die Bilanzsumme verringerte sich auf 1.062 Milliarden Euro, das waren 314 Prozent des BIP. Nach diesem Maßstab ist das heimische Bankensystem immer noch größer als der Schnitt der Eurozone (270 Prozent) bzw. der EU (293 Prozent des BIP).

tsk/phs

WEB http://www.oenb.at/

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