Negative Auswirkungen 24.03.2020 17:59:00

RATIONAL-Aktie letztlich freundlich: Wegen Coronavirus schwieriges Jahr - Prognose gekappt

RATIONAL-Aktie letztlich freundlich: Wegen Coronavirus schwieriges Jahr - Prognose gekappt

Auch die Höhe der Dividendenzahlung wird überprüft. "In Anbetracht der negativen Entwicklung der letzten beiden Wochen nimmt das Management die Prognose vom 10. März zurück", teilte der MDAX-Konzern in Landsberg am Lech am Dienstag zum Börsenstart mit. Das das Ausmaß und der Zeitverlauf der Coronavirus-Pandemie und der Vorsichtsmaßnahmen nicht vorherzusagen seien, gebe RATIONAL keine neue Prognose bekannt. Noch am frühen Morgen hatte der Konzern in dem auf seiner Internetseite veröffentlichten Geschäftsbericht für 2019 seine bereits zusammengestrichene Prognose vom 10. März bestätigt.

Zudem will RATIONAL die Höhe der Dividenden-Empfehlung von ursprünglich 10,70 Euro je Aktie überprüfen. Ein neuer Dividendenvorschlag folge zu gegebener Zeit. "Es ist die klare Absicht der Gesellschaft, bei Wiedereinsetzen eines normalen Geschäftsgangs und einer ausreichenden Kapitalausstattung, die Aktionäre in den Folgejahren mit Sonderdividenden so am Ergebnis zu beteiligen wie vor der Kürzung", hieß es. Dieses Vorgehen wurde laut Mitteilung auch in den Krisenjahren 2009 und 2010 praktiziert.

Der Konzern verwies darauf, dass sich die negativen Auswirkungen des Coronavirus auf Bevölkerung und Wirtschaft seit dem 10. März drastisch verschärft hätten. Die mit dem Virus einhergehenden Vorsichtsmaßnahmen träfen einige seiner Kunden hart. Behördliche Vorsichtsmaßnahmen, Reiseverbote und Ausgangssperren verhinderten oder erschwerten den Betrieb von Restaurants, Hotels oder Schulen. Der Schaden sei enorm. Die immensen Probleme der Kunden treffen auch RATIONAL.

So setzten Großkunden wie Restaurant-, Hotel- und Supermarktketten etwa geplante Käufe von RATIONAL-Produkten bis auf Weiteres aus. Zudem schränkten die behördlichen Vorsichtsmaßnahmen die Tätigkeit des RATIONAL-Vertriebs stark ein. Kunden schöben nicht zwingend nötige Investitionen hinaus.

RATIONAL hat auf die angespannte Lage zwischenzeitlich mit einem Maßnahmenpaket reagiert. Schon seit mehreren Wochen läuft laut Unternehmensangaben ein striktes Kostensenkungsprogramm. Es gilt ein Einstellungsstopp. Überdies wird Kurzarbeit in jenen Ländern geprüft und vorbereitet, die dieses Instrument vorsehen. Das Management will die Personalkosten auch durch den Abbau von Resturlaub, Urlaub und Überstunden im Griff behalten.

Die Produktion an den Standorten in Landsberg am Lech und in Wittenheim soll indes weiterlaufen, um Bestellungen termingerecht zu erfüllen. Den Angaben zufolge konnte das Unternehmen auch die Versorgung mit Bauteilen seit dem Ausbruch der Coronakrise in China sicherstellen.

Bereits vor dem Einkassieren der Prognose hatte RATIONAL wegen der "immer deutlicher spürbaren Auswirkungen" auf die Branche und der sich zuletzt deutlich verschärfenden Coronakrise ein schwieriges Jahr erwartet. Ungeachtet der hohen Unsicherheiten geht das Management aber davon aus, dass die langfristigen Aussichten weiterhin positiv und die Wachstumstreiber intakt sind. Sofern sich die Märkte erholen und die negativen Auswirkungen der Coronakrise abflachen, erwartet der Großküchenausrüster mittelfristig wieder ein Umsatzwachstum im hohen einstelligen Prozentbereich und eine Marge des Gewinns vor Zinsen und Steuern (Ebit) von rund 26 Prozent. Seine langfristigen Investitionen will RATIONAL zwar auch im Jahr 2020 fortsetzen, diese jedoch bei Bedarf anpassen.

Im vergangenen Jahr hatte RATIONAL dank noch gut laufender Geschäfte mit seinen Combi-Dämpfern und Vario-Cooking-Centern seinen Gewinn gesteigert. Unter dem Strich stieg der Überschuss um etwa ein Zehntel auf 171,6 Millionen Euro. Die schon bekannten Eckdaten für 2019 bestätigte RATIONAL nun. Demzufolge stieg der Umsatz um acht Prozent auf 844 Millionen Euro. Neben Asien erwies sich auch das Nordamerika-Geschäft als Wachstumstreiber. Der Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) legte auf rund 223 Millionen Euro zu, womit RATIONAL eine Ebit-Marge von 26,5 Prozent erreichte. Gegenüber dem Vorjahr fiel die Steigerung der Marge mit 0,1 Prozentpunkten aber gering aus.

Die RATIONAL-Hauptversammlung soll trotz des neuartigen Coronavirus wie geplant am 6. Mai stattfinden. Allerdings werde momentan die Durchführung einer Online-Hauptversammlung geprüft. Sofern die Hauptversammlung in persönlicher Anwesenheit der Aktionäre durchgeführt werden könne, werde RATIONAL in Anbetracht der besonderen Umstände weitestgehend auf die Verpflegung der Aktionäre verzichten, sagte Konzernchef Peter Stadelmann.

RATIONAL ist nach eigenen Angaben Weltmarktführer für die thermische Speisenzubereitung in Profiküchen. Das Unternehmen wurde 1973 gegründet und beschäftigt rund 2200 Mitarbeiter, mehr als 1200 davon in Deutschland.

So reagierte die RATIONAL-Aktie

Am Kapitalmarkt lösten die Nachrichten eine Berg- und Talfahrt aus. Am Morgen legte die RATIONAL-Aktie nach dem zunächst bestätigten Ausblick via XETRA um bis zu 13 Prozent zu, dann sackte ihr Kurs um mehr als 6 Prozent ins Minus. Zum XETRA-Schluss stieg sie um 3,18 Prozent auf 479,60 Euro.

/eas/stw/mis

LANDSBERG AM LECH (dpa-AFX)

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Bildquelle: RATIONAL

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