IPO 29.06.2017 16:17:00

Raiffeisen Polen startet Börsengang: Zeichnungsfrist bis 6. Juli

Die Aktien der Raiffeisen Bank Polska können bis zum 6. Juli gezeichnet werden, wie aus dem am Donnerstag veröffentlichten Börsenprospekt hervorgeht. Dann soll auch der Preis für die 33,85 Millionen angebotenen Aktien veröffentlicht werden.

Das österreichische Geldhaus Raiffeisen hatte sich gegenüber den polnischen Behörden verpflichtet, mindestens 15 Prozent seiner auch unter dem Namen Polbank bekannten Polen-Tochter an die Warschauer Börse zu bringen. Nun bietet Raiffeisen die geforderten 15 Prozent an dem Institut an.

Ursprünglich wollte Raiffeisen ihre Polen-Tochter - die zehntgrößte Bank des Landes - im vergangenen Jahr verkaufen. Doch die Pläne platzten. RBI fährt bei ihrer polnischen Tochter derzeit einen scharfen Sparkurs. Filialen sollen geschlossen und Hunderte Stellen abgebaut werden.

Angebot bis zu 8 Prozent unter Buchwert

Die Raiffeisen Bank International hat 15 Prozent der Anteile an ihrer Polen-Tochter Polbank für einen Börsengang in Warschau institutionellen Investoren angeboten. Der Angebotspreis liege zwischen 25,5 und 28 Zloty, schreibt Bloomberg unter Berufung auf ein Börsendokument.

Die obere Grenze des Preisbandes bewertet die gesamte Polbank mit 1,5 Mrd. Euro beziehungsweise die 15 Prozent, die an die Börse kommen, mit 225 Mio. Euro. Das entspricht dem Buchwert. Die untere Grenze des Preisbandes entspricht einem Abschlag von acht Prozent zum Buchwert, schreibt Bloomberg.

RBI hat bei Börsengang in Polen noch Hintertür offen

Aber fix ist der Börsengang trotzdem noch nicht. Denn aus Sicht der RBI kommt der Börsengang zu einem ungünstigen Zeitpunkt. Die Wirtschaft brummt zwar und der RBI geht es gut, aber die Polbank selber wird gerade umstrukturiert, sie soll 50 Mio. Euro an Kosten einsparen. Außerdem liegt ein Gesetzesentwurf im polnischen Parlament, wonach die Kapitalanforderungen für Fremdwährungskredite steigen und Banken ihren Kunden Spesen für solche Geschäfte rückerstatten sollen. Alles das bringe Unsicherheit und mindere den Appetit der Investoren auf Aktien der Polbank, argumentiert die RBI. Firmenchef Johann Strobl hatte daher auch unlängst öffentlich gesagt, verkauft werde "sicher nicht um jeden Preis".

Der - nur auf Polnisch vorliegende - Börsenprospekt zeigt nun eine Möglichkeit auf, wie die RBI noch den Börsengang abblasen könnte: Die Bank könne die Aufsichtsbehörde KNF ersuchen, den Börsengang zu verschieben, wenn sie nachweisen kann, dass der IPO angesichts unerwarteter Marktbedingungen ungerechtfertigt ist oder der RBI nicht vertretbare Verluste zufügen würde, zitiert die Nachrichtenagentur Bloomberg aus dem Papier. Die Klausel stehe auf Seite 302 und 303 des 1.051 Seiten starken Dokuments, hält Bloomberg fest.

Der Börsenprospekt schreibe keine Bandbreite für den Preis fest, den RBI für die Aktien zu erlösen hofft, schreibt Bloomberg. 33,85 Mio. Aktien werden institutionellen Investoren angeboten. Die Bücher sollen bis zum 6. Juli offen bleiben. Analysten bewerten das Unternehmen aber derzeit unter dem Buchwert, während Banken allgemein in Polen bei dem 1,4-fachen des Buchwertes notieren. Der Buchwert der Aktien, die an die Börse kommen sollen, liege bei rund 225 Mio. Euro, was für Warschau ein relativ großer Deal wäre. Wie viel Abschlag die RBI in Kauf nehmen würde, bevor sie die Notbremse zieht, ist nicht bekannt.

Die RBI erhebt nun das endgültige Interesse der Investoren. Abgesehen von einem zu niedrigen Preis wäre auch mangelndes Interesse der Investoren ein Grund, die Transaktion abzusagen, denn es müssen alle 15 Prozent der Anteilsscheine einen Käufer finden. Die Versuche der RBI, schon im Voraus die KNF von einer weiteren Verschiebung des Börsengangs zu überzeugen, fruchteten allerdings nicht.

Dabei ist die RBI heute nicht unglücklich, dass der Verkauf an die Alior Bank nicht zustande gekommen ist. Die Ausfälle aus den Fremdwährungskrediten seien in Polen sehr gering, heißt es aus der RBI. Da Negativzinsen aus der Schweiz weitergegeben würden, seien die Kreditraten für die Kunden im Vergleich zu Darlehen in der nationalen Währung Zloty immer noch gering. Wenn einmal die Unsicherheiten aus der Regulierung der Fremdwährungskredite und aus der Restrukturierung der Polbank ausgeräumt sind, wäre ein deutlich besseres Geschäft möglich, erwartet die RBI. Das grundsätzliche Bekenntnis zum Börsengang ihrer Polen-Tochter bleibe.

(Schluss) tsk/cri

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(Schluss) kre

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