Einbruch unwahrscheinlich 20.05.2016 14:37:00

Raiffeisen-Chefanalyst erwartet leichte Korrektur an Aktienmärkten

Einen Einbruch halte er aber für unwahrscheinlich, wie er am Freitag bei einem Pressegespräch in Wien sagte. "Die bevorstehenden Zinserhöhungen in den USA sind noch nicht in den Märkten drinnen", begründet Brezinschek seine vorsichtigen Erwartungen.

Der US-Bullenmarkt sei zwar schon weit fortgeschritten, der "finale Aufschwung im Börsenzyklus fehlt aber noch", sagte der Kapitalmarktexperte. Deswegen dürften schon gegen Ende 2016 und 2017 die Kurse wieder anziehen.

Die derzeit weltweit niedrigen Gewinnerwartungen der Unternehmen - mit Ausnahme von japanischen Firmen - würden sich aktuell schlecht auf das Umfeld auswirken. Andererseits seien die eigenen Schätzungen der Unternehmen relativ vorsichtig, wodurch wiederum Chancen da seien.

Denn schon relativ hohen Bewertungen - auf Basis des Kurs-Gewinn-Verhältnisses (KGV) - stünden wiederum relativ hohe Dividendenrenditen gegenüber. Diese seien derzeit dreimal so hoch, wie für Unternehmensanleihen. Die weltweiten Renditen für Anleihen der etablierten Märkte liegen mit durchschnittlich 1,3 Prozent auf einem historischen Tief. Bonds mit einer Nominale von 10.000 Mrd. US-Dollar würden bereits negative Renditen aufweisen, die Hälfte davon aus Europa.

"Das normale Bondgeschäft rechnet sich momentan sehr schwer", so Brezinschek. Heuer sei hier noch keine Trendwende zu erwarten.

Aktuell befänden sich die weltweiten Börsen im historisch gesehen zweitlängsten Börsenzyklus. Die US-Aktienindex S&P 500 habe seit dem Tiefpunkt im Jahr 2009 etwa 207 Prozent dazugewonnen, der deutsche DAX 174 Prozent, der japanische Nikkei 153 Prozent, der EuroStoxx50 65 Prozent und der ATX 60 Prozent. Die vergleichsweise schwache Performance des ATX hänge mit der Branchenzusammensetzung des Index der Wiener Börse zusammen, wo Banken, Versicherungen, Telekom und Energieversorger stark gewichtet seien.

Wesentliche politische Risikofaktoren sieht Brezinschek im nicht unmöglichen aber unwahrscheinlichen Grexit, der Brexit-Abstimmung am 23. Juni, der Verlängerung der Russland-Sanktion aufgrund des Russland-Ukraine-Konfliktes und dem unsicheren China-Wachstum.

Kurzfristiger Risikofaktor am Kapitalmarkt sei derzeit Fremdkapital, das tendenziell ansteige und für Aktienrückkäufe und Dividenden verwendet werde. Auch habe die Anzahl der Börsengänge im Vorjahr weltweit auf fast 600 stark zugenommen. Über 690 sei das meist negativ zu sehen. Zudem habe das Volumen der Firmenübernahmen mit enormen 4.050 Mrd. US-Dollar den höchsten Stand seit 2008 erreicht. Das sei mehr als das deutsche BIP.

Generell sei das Konjunkturumfeld derzeit aber besser als die Stimmung, fasste Brezinschek zusammen. Die Inflation sollte ihren Tiefpunkt erreicht haben und ab dem dritten Quartal wieder anziehen. 1,5 Prozent im ersten Quartal 2017 in der Eurozone seien wegen der wieder steigenden Öl- und Rohstoffpreise sehr realistisch.

Die US-Notenbank werde heuer mindestens zwei Zinserhöhung machen, die erste bereits im Juni. Die Europäische Zentralbank (EZB) werde ihre Nullzinspolitik aber auch 2017 fortführen. Aktien sollten für Investoren das größte Potenzial haben. Auch bei Immobilien sei mit weiteren Wertsteigerungen zu rechnen. Bei Anleihen müsste man auch in den kommenden Jahren mit negativen realen Erträgen rechnen. Gold gelte als Sicherheitsvariante.

Wegen der bevorstehenden Fussball-Europameisterschaft verglich Brezinschek noch das Ranking der teilnehmenden Länder bei den Wettanbietern mit jenem nach zehn Wirtschafts- und Finanzmarktindikatoren. Während die Wettquoten derzeit ein Finale zwischen Deutschland und Frankreich nahelegen, würden die Finalisten nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten Deutschland und Spanien heißen. Danach folgen die Türkei, sowie ex aequo die Schweiz und Belgien. Bei den Wettanbietern folgen Spanien und Belgien.

ggr/cri

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