Verbesserungen in Q3 |
05.11.2020 17:53:00
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ProSiebenSat.1 wagt nach Erholungskurs neuen Ausblick - ProSieben-Aktie legt kräftig zu
Inzwischen wagt der Konzern auch wieder eine Jahresprognose: ProSiebenSat.1 erwarte einen Umsatz zwischen 3,85 und 3,95 Milliarden Euro nach 4,13 Milliarden im Vorjahr und einen bereinigten Betriebsgewinn von 600 bis 650 Millionen Euro nach 872 Millionen Euro im Vorjahr. Beim operativen Gewinn ist der Konzern damit optimistischer als die meisten von Bloomberg befragten Aktienanalysten. Voraussetzung sei allerdings, dass das wirtschaftliche Umfeld stabil bleibt und es keine neuen Einschränkungen gibt. Der Fernsehkonzern erwirtschaftet normalerweise 40 Prozent seines Jahresgewinns im letzten Quartal.
"Wir sind sehr zufrieden mit unserer Entwicklung im dritten Quartal?, sagte Finanzchef und Vorstandssprecher Rainer Beaujean. Die Pharma- und die Autoindustrie gäben wieder mehr Geld für TV-Werbung aus, die Werbeerlöse seien im dritten Quartal nur noch 6 Prozent unter Vorjahr geblieben, sagte Beaujean. Das habe sich im Oktober so fortgesetzt. Im November sehe er die Werbeerlöse über Vorjahr. Die Online-Drogerie Flaconi laufe sehr gut und gleiche die Rückgänge beim Portal Billiger-Mietwagen.de aus. "Gleichzeitig greift unser striktes Kostenmanagement", sagte er mit Blick auf geringere Programmkosten.
Zum Konzernumsatz von 921 Millionen trug das neu übernommene US-Dating-Portal Meet Group mit 26 Millionen Euro bei und war damit ein wichtiger Punkt dafür, dass der Erlös kaum gesunken ist. ProSiebenSat.1 will mit der neu formierten Parship-Meet-Group, zu der auch die Partnervermittlungen Parship und ElitePartner und das Dating-Portal Lovoo gehören, schon bald Kasse machen: "Mit einem Teil-Börsengang 2022 wollen wir diesen Wert für unsere Stakeholder greifbar machen", sagte Beaujean.
Im September brachte der Verkauf des Portals MyLoc 35 Millionen Euro in die Kasse, im Oktober wurde die Online-Apotheke Windstar Medical verkauft. Sobald Marken und Unternehmen mit TV-Reklame bekannt und groß genug seien, prüfe ProSiebenSat.1, ob es die Anteile daran wieder verkaufe. Kräftig investieren wolle er ins Programm - etwa eine Milliarde Euro jährlich, die Hälfte davon in lokale und Live-Formate. Der Schuldenberg war mit 2,5 Milliarden Euro um 100 Millionen Euro kleiner als vor einem Jahr.
So reagiert die ProSiebenSat.1-Aktie
Die Rückkehr von ProSiebenSat.1 zu schwarzen Zahlen hat am Donnerstag die Aktie des Medienunternehmens beflügelt. Analysten lobten zudem, dass das Unternehmen einen Ausblick auf das Gesamtjahr 2020 gab. Bis Handelsschluss sprang das Papier um 8,92 Prozent hoch auf 10,87 Euro. Damit überwand es auch wieder die 200-Tage-Linie, die aktuell bei knapp 10,70 Euro verläuft und charttechnisch orientierten Anlegern den längerfristigen Trend der Aktie signalisiert. Und auf diesen achten Investoren zunehmend, denn der Fernsehkonzern hat bislang kein gutes Jahr hinter sich: 20 Prozent hat der Aktienkurs seit Jahresbeginn verloren, während der MDAX der mittelgroßen Werte im bisherigen Jahresverlauf gerade einmal etwas mehr als zweieinhalb Prozent eingebüßt hat.
Von "starken Quartalszahlen" sprachen nun unter anderem die Analysten von Goldman Sachs, JPMorgan oder auch von Warburg Research. Einige hoben die sich erholenden Werbeerlöse hervor. Der Konzern habe die Markterwartung sowohl beim Umsatz als auch dem operativen Ergebnis (Ebitda) im dritten Quartal "spürbar übertroffen", schrieb auch Julien Roch. Der Überschuss, so schränkte der Barclays-Experte indes ein, habe dagegen deutlich näher an der Marktschätzung gelegen.
Dass ProSiebenSat.1 wieder eine Prognose für das Gesamtjahr wagt, kam ebenfalls positiv an. Die Entscheidung des Managements, in diesen unsicheren Zeiten wieder einen Ausblick zu geben, sei ermutigend, befand Goldman-Analystin Lisa Yang. Der Ausblick impliziere allerdings, so führte wiederum Barclays-Analyst Roch aus, dass auf das starke dritte Quartal wieder ein eher schwaches Schlussquartal folgen werde. Angesichts der neuen Corona-Einschränkungen in Deutschland könnten die Aussagen des Managements gleichwohl positiv gewertet werden.
FRANKFURT (dpa-AFX / Dow Jones)
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