Ziele für 2018 bestätigt |
19.02.2019 17:44:00
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ProSiebenSat.1 verliert Finanz- und Vermarktungsvorstand - Aktie gibt ab
Die beiden bisherigen Vorstände verlassen das Unternehmen "im besten gegenseitigen Einvernehmen", wie es hieß. Kemper werde Ende März gehen, Eckhardt dann Ende April.
In die neue Konzernspitze soll neben Konzernchef Max Conze und dem stellvertretenden Vorstandschef Conrad Albert ab Juli Rainer Beaujean als neuer Finanzvorstand einziehen. Er war bisher beim Verpackungshersteller Gerresheimer für die Finanzen zuständig.
Unterhalb des Vorstands schafft Conze eine neue Holding-Struktur mit den drei Säulen Unterhaltung, Internetshops und Produktion. Sie werden jeweils von zwei Chefs geführt. Der Aufsichtsratsvorsitzende Werner Brandt sagte, das sorge für mehr Unabhängigkeit und Eigenständigkeit im operativen Geschäft und helfe, das Geschäftsmodell schneller zu erneuern.
Die für Konzernumsatz und Gewinn wichtigste Säule Unterhaltung mit dem Fernsehgeschäft wird ab April von Michaela Tod geleitet, die wie Conze vom Staubsaugerhersteller Dyson kommt und als China-Regionalchefin mit Internetkonzernen wie Alibaba und Tencent zusammengearbeitet hat. Ihr Co-Chef ist Wolfgang Link, der künftig die linearen und digitalen Inhalte der Unterhaltungssparte verantwortet.
Dem "Manager Magazin" zufolge soll ein Streit unter den Topmanagern Schuld an dem Abgang der beiden Vorstände sein. Auch Produktionsvorstand Jan Frouman hatte bereits bekannt gegeben, seinen am Monatsende auslaufenden Vertrag nicht verlängern zu wollen. Damit bleibt vom aktuellen Vorstand neben Konzernchef Conze nur noch Conrad Albert übrig.
Erst im vergangenen Jahr hatte Conze das Ruder bei ProSiebenSat.1 übernommen. Der ehemalige Manager des Staubsaugerherstellers Dyson will das mit nachlassenden TV-Werbeerlösen kämpfende Unternehmen stärker auf den digitalen Bereich ausrichten sowie mehr lokale Inhalte für seine Plattformen produzieren lassen. Dafür kündigte er Investitionen in Höhe von 120 Millionen Euro an.
Der TV-Sender hatte die Anleger bereits im vergangenen Jahr mit schlechten Nachrichten überrascht. Kurz vor der Vorlage der Zahlen zum dritten Quartal hatte ProSiebenSat.1 seine Ziele gesenkt und die Dividende gekürzt. Damals war die Aktie um mehr als 17 Prozent eingebrochen. Auf einer Investorenveranstaltung Mitte November hatte Conze dann versprochen: "Es wird keine bösen Überraschungen mehr geben."
An seinen Zielen für 2018 will der Medienkonzern festhalten. Für 2018 geht das Unternehmen von einem Umsatzrückgang im niedrigen einstelligen Prozentbereich auf rund 4 Milliarden Euro aus (2017: 4,1 Mrd Euro). Bereinigt um Konsolidierungs- und Währungseffekte sollen die Erlöse im niedrigen einstelligen Prozentbereich wachsen. Für das Geschäftsjahr 2018 sollen nur 50 Prozent des bereinigten Konzerngewinns als Dividende ausgeschüttet werden. Die bisherige Dividendenpolitik sah eine Quote von 80 bis 90 Prozent vor.
2019 will der TV-Sender solide starten mit zweistelligem Wachstum in den Bereichen Digital Entertainment, Nucom Group und Red Arrow Studios. Die Zahlen für das Gesamtjahr 2018 will das Unternehmen am 7. März vorlegen. Dann soll es auch weitere Details zum Ausblick geben.
An der Börse brach der Aktienkurs um rund fünf Prozent ein, dämmte das Minus aber bis zum Handelsende auf minus 3,45 Prozent bei 15,33 Euro.
Der einstige DAX-Konzern steht seit geraumer Zeit unter Druck, vor allem weil das klassische TV-Geschäft nicht mehr zieht. Erst im November 2018 hatte ProSiebenSat1 Media SE die Umsatzprognose gesenkt und die Dividende gekürzt. Bis Anfang Januar hatte der Kurs bis auf unter 14 Euro nachgegeben. Eine nennenswerte Kurserholung fand danach bislang kaum statt.
UNTERFÖHRING (dpa-AFX)
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