Nach Fahrerflucht |
07.09.2021 22:32:00
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Problematischer Datenschutz: Tesla übergab detaillierte Infos zu Unfallfahrer an Polizei
• US-Konzern gibt auf Anfrage der Polizei Unfalldaten und Videos heraus
• Fallklärung vs. Datenschutzproblematik
Einem Bericht des ZDF zufolge wurde ein Tesla-Fahrer in Berlin kürzlich von seinem eigenen Fahrzeug an die Polizei verraten.
Tesla verpfeift eigenen Fahrer
Demnach sei der Mann mit 160 km/h durch Berlin gerast und habe dabei eine Ampel gerammt. In Folge flüchtete der Mann vom Unfallort. Die Berliner Ermittler hätten bei Tesla die Daten des Fahrzeugs angefragt und auch bekommen: Daraufhin habe der Mann nicht nur eine hohe Geldstrafe zahlen, sondern auch seinen Führerschein für ein Jahr abgeben müssen. "Der Tesla hat seinen eigenen Fahrer verpfiffen", zitiert das ZDF Andreas Winkelmann, Amtsanwalt in Berlin, der dort für die Strafverfolgung von Rasern zuständig ist. Ohne die Daten des Fahrzeugs wäre die Aufklärung der Tat in dieser Tiefe nicht möglich gewesen.
Datenschutzprobleme?
Dass der US-Konzern die Daten überhaupt weitergeleitet hat, obwohl die europäische Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) im Kern dem Nutzer - und damit dem Fahrer - die Hoheit über die eigenen Daten zusichert, erklärt Tesla folgendermaßen: "Aufnahmen durch die Dashcam und den Wächtermodus (…) werden unter keinen Umständen an Tesla übertragen". Allerdings würden 30-sekündige Sequenzen bei sicherheitskritischen Ereignissen oder nach ausdrücklicher Zustimmung des Kunden automatisch gespeichert und könnten abgerufen werden. "Zum Schutz der Privatsphäre liegen (…) Fahrzeugdaten standardmäßig anonymisiert vor" - außer in einer Reihe von Sonderfällen, so das ZDF weiter.
Teslas Datenweitergabe kein Einzelfall
Auf Anfrage der Berliner Polizei habe Tesla im konkreten Fall Daten vom Firmenserver bekommen, die aus dem Fahrzeug heruntergeladen wurden. Dem Bericht zufolge wurden den Ermittlern nicht nur Videos übermittelt, sondern auch "sekundengenaue Details zu Geschwindigkeit, Gaspedalstellung, Längs- und Querbeschleunigung, Bremsbetätigung, Unfallereignis und Türöffnungen".
Es ist nicht das erste Mal, dass Daten aus einem Unfall mit einem Tesla-Fahrzeug zur Aufklärung in einem Fall beigetragen haben. Das ZDF berichtet über einen Unfall, an dem ein Motorradfahrer beteiligt war - dass im Rahmen der Tesla-Daten ermittelt werden konnte, dass dieser mit überhöhter Geschwindigkeit unterwegs gewesen war, brachte dem unfallbeteiligten Tesla-Fahrer Strafmilderung ein. Allerdings hatte dieser die Freigabe der Daten an die Ermittler zuvor autorisiert.
Redaktion finanzen.at
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