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Volle Auftragsbücher 28.04.2022 17:48:00

PORR-Aktie letztlich deutlich im Plus: Rückkehr in die Gewinnzone - Kritik an Regierung für Krisenmanagement bei Gasversorgung

PORR-Aktie letztlich deutlich im Plus: Rückkehr in die Gewinnzone - Kritik an Regierung für Krisenmanagement bei Gasversorgung

Unter dem Strich blieben 61,4 Mio. Euro Konzernergebnis, wie das Unternehmen Donnerstagfrüh bekanntgab. Im ersten Coronajahr 2020 waren noch Verluste in Höhe von 42,4 Mio. Euro verbucht worden. Für 2021 soll es nun auch wieder eine Dividende in Höhe von 0,50 Euro je Aktie geben.

Der Gewinn je Aktie (EPS) betrug 1,18 Euro, nach einem Verlust von 2,28 Euro je Anteilsschein im Jahr davor. Die Auftragsbücher sind mit einem Bestand von fast 7,8 Mrd. Euro voll - ein Zuwachs von 9,9 Prozent gegenüber 2020. Der Ordereingang legte um 8,6 Prozent auf 6,4 Mrd. Euro zu. "Das Marktumfeld war 2021 für die Baubranche kein einfaches, unter anderem war es geprägt durch Lieferengpässe und Kostensteigerungen", hebte Konzernchef Karl-Heinz Strauss bei der Vorlage der Zahlen hervor.

Wesentlich gesteigert hat Österreichs zweitgrößter Baukonzern (hinter der Strabag) auch seine Produktionsleistung, die sich um 10,5 Prozent auf 5,7 Mrd. Euro erhöhte und damit auch über dem Niveau vor der Pandemie im Jahr 2019 lag. Der Umsatz vergrößerte sich um 11,5 Prozent auf 5,17 Mrd. Euro. Der durchschnittliche Personalstand blieb 2021 mit 20.177 Beschäftigten stabil (2020: 20.193).

Vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen schrieb die PORR im zweiten Coronajahr 2021 einen Gewinn (EBITDA) von 287,5 Mio. Euro - das war mehr als doppelt so viel wie 2020 (131,4 Mio. Euro). Das Ergebnis vor Steuern (EBT) drehte von minus 51 Mio. Euro auf plus 85,4 Mio. Euro. In diesem Wert ist eine wegen illegaler Preisabsprachen gerichtlich auferlegte Kartellstrafe in Höhe von 62,35 Mio. Euro bereits berücksichtigt. Die Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) hatte das Unternehmen beim Kartellgericht angezeigt. Das Baukartell war 2017 aufgeflogen.

PORR-Chef kritisiert Regierung für Krisenmanagement bei Gasversorgung

Der CEO des Baukonzerns PORR hat bei der heutigen Bilanzvorlage einen Gewinn für 2021 präsentiert. Angesichts der sich verschärfenden Gaskrise im Zuge des Ukraine-Kriegs übte Karl-Heinz Strauss auch unverhohlen Kritik an der Bundesregierung. Er machte seinem Ärger über "sinnentleerte Beteuerungen" ? la "Es wird schon gutgehen" Luft. Das Thema verlange nach einem "fachkompetenten Energieministerium". Österreich deckt 80 Prozent seines Gasbedarfs mit Lieferungen aus Russland.

Die "Versäumnisse aus der Vergangenheit" seien auf eine breitere Basis zu stellen. "Irgendwelche Beteuerungen - 'Es wird schon gutgehen' - das ist zu wenig", bekräftigte der Konzernchef. "Wir sind mit Dingen konfrontiert, die wir nicht gewohnt sind." Es sei sein "Wunsch an die Regierung, sich nicht hinter politischen Positionen von vor 100 Jahren zu verstecken". Es müsse kein eigenes Energieministerium sein, ruderte Strauss auf Nachfrage von Journalisten dann etwas zurück. Es habe sich aber gezeigt, dass bei dem Energiethema "eindeutig die Kompetenz fehlt". "In dieser Energiekrise muss sich einer ausschließlich damit beschäftigten", meinte Strauss. "Energie gehört momentan zentral gemanagt", so der CEO.

"Ich glaube, es ist vielen nicht bewusst, was es bedeutet, wenn das Gas weg ist", fügte er hinzu. Davon wäre nicht nur die Industrie betroffen, sondern auch die Haushalte, die ihr Gas zum Heizen und Kochen noch bekommen. "Innerhalb von 24 bis 36 Stunden haben Sie keine Milch mehr", illustrierte Strauss ein mögliches Szenario. "Man kann nicht einfach sagen, man gibt der Industrie kein Gas mehr und kann zuhause sitzen, weil dann haben wir soziale Unruhen und ein Blackout."

Trotz aller Turbulenzen im wirtschaftlichen Umfeld - zur Energiekrise hinzu kommen extrem steigende Baupreise, coronakrisenbedingte Unterbrechungen der Lieferketten und somit Beschaffungsprobleme in der Branche - ist Strauss für seinen Konzern, zumindest für 2022, zuversichtlich. Anlass dazu gibt nicht zuletzt die gute Auftragslage. Die Orderbücher waren 2021 mit einem Bestand von fast 7,8 Mrd. Euro voll - ein Zuwachs von 9,9 Prozent gegenüber dem ersten Coronajahr 2020. Der Auftragseingang legte um 8,6 Prozent auf 6,4 Mrd. Euro zu. "Wir werden auch diese unsicheren Zeiten gut über die Runden bringen", sagte Strauss.

Die Aktionäre zeigten sich höchst erfreut über die neuesten Zahlen. In Wien konnte die PORR-Aktie letztlich um 5,1 Prozent auf 12,36 Euro zulegen.

kre/cri

APA

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Bildquelle: Porr,PORR

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