Corona-Pille |
05.11.2021 21:44:00
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Pfizer-Aktie mit Kurssprung: Corona-Pille senkt Risiko für Tod und Klinikaufenthalt laut Studie deutlich
Bei Anlegern kamen die Nachrichten gut an. Pfizer sprach von einer "überwältigenden Wirksamkeit", die diese Ergebnisse zeigten. Das Unternehmen plane nun, die Daten für eine Notfallzulassung baldmöglichst bei der Arzneimittelbehörde FDA einzureichen. Das oral einzunehmende, antivirale Medikament habe im Fall einer Zulassung das Potenzial, "das Leben von Patienten zu retten, den Schweregrad von Covid-19-Infektionen zu verringern und bis zu neun von zehn Krankenhausaufenthalten zu vermeiden".
Die britische Arzneimittelbehörde MHRA hatte am Donnerstag erstmals eine Tablette zur Behandlung von Covid-19 zugelassen. Das antivirale Mittel Lagevrio (auch bekannt unter dem Namen Molnupiravir) sei sicher und effektiv bei der Verminderung des Risikos von Krankenhauseinweisungen und Todesfällen bei Covid-Patienten mit milden und mittelschweren Verläufen, hieß es in einer Mitteilung der britischen Regierung. Es handele sich um das weltweit erste zugelassene antivirale Mittel zur oralen Einnahme gegen Covid-19. Das Medikament stammt von Pfizers US-Konkurrenten Merck & Co (Merck).
Die Europäische Arzneimittelbehörde EMA hatte Ende Oktober angekündigt, den Einsatz von Molnupiravir zu prüfen. Auch die US-Behörde FDA hat ein Zulassungsverfahren für das Mittel eingeleitet. Die EMA prüft zudem sieben weitere mögliche Corona-Mittel.
Pfizer-Pille bringt die Corona-Medikamentenbranche zum Beben
Die Nachricht über ein wirksames COVID-19-Medikament von Pfizer hat am Freitag die Corona-Medikamentenbranche durchgeschüttelt. Die Nachricht, dass eine Pille des Pharmakonzerns die Gefahr einer notwendigen Krankenhauseinweisung oder eines Todes um 89 Prozent reduzieren soll, ließ die Pfizer-Aktien um 10,86 Prozent nach oben schießen und half auch dem US-Aktienmarkt insgesamt auf seiner Rekordjagd.
Schwer traf es hingegen den Konkurrenten Merck, der kürzlich mit einem Medikament ähnliches vermeldet und seine Aktien auf Rekordjagd geschickt hatte. Gewinnmitnahmen ließen den Kurs nun um neun Prozent einbrechen. Merck hatte für das mit dem Partner Ridgeback entwickelte Mittel in Großbritannien gerade eine erste Zulassung bekommen. Die Arznei soll das Risiko einer Einweisung oder eines Todes aber nur um etwa die Hälfte senken.
Leiden mussten ferner auch die in der Pandemie erfolgsverwöhnten Anleger von Impfstoff-Herstellern und diverser Konzerne, die vom Bedarf für Corona-Tests profitiert hatten. Anleger sorgen sich hier plötzlich um den weiteren Bedarf für Vakzine und Diagnostik. Die Anteile der Impfstoff-Pioniere BioNTech und Moderna setzten ihren freien Fall, den ein enttäuschendes Moderna-Absatzziel am Vortag ausgelöst hatte, mit einem Absturz um bis zu 21 Prozent fort. Beide Titel erreichten ein Tief seit Juli.
Profiteur der Pfizer-Aussagen wurden dagegen Aktien aus dem Reise- und Freizeitsektor, die von der Pandemie lange Zeit besonders stark getroffen wurden. Sie reagieren auf positive wie negative Nachrichten zur Bewältigung der Pandemie üblicherweise besonders sensibel. Die Papiere von Fluggesellschaften American Airlines, United Airlines und Delta Air Lines fielen dabei mit Anstiegen von bis zu 6,6 Prozent auf.
Die Pfizer-Aktie war am Vortag noch gemeinsam mit dem Impfstoff-Partner BioNTech deutlich unter Druck geraten, weil der Konkurrent Moderna seine Impfstoff-Absatzprognose auf 15 bis 18 Milliarden Dollar gekürzt hatte. Den Abschlag glich Pfizer nun aber wieder mehr als aus. Der Spitzenanstieg am Freitag bis auf 48,81 US-Dollar bedeutete für den Pharmariesen ein Hoch seit Ende August.
Wie der JPMorgan-Experte Chris Schott schrieb, übertrifft das Medikament Paxlovid von Pfizer alle Erwartungen. Er sieht in dem Ergebnis einen wichtigen Schritt, um die COVID-19-Krankheit zu bekämpfen. Die Absatzchancen für Pfizer in Verbindung mit dem Mittel seien beträchtlich, so der Experte. Andere Börsianer sprachen von einem "Game Changer", also einem möglichen nächsten Wendepunkt in der Pandemie.
Was das Mittel von Merck & Co betrifft, sieht Schott wegen der geringeren Wirksamkeit eher kurzfristige Absatzchancen durch einen zeitlichen Vorsprung bei der Zulassung. "Regierungen dürften auf kurze Sicht soviel Dosen des Merck-Mittels Molnupiravir auf Halde legen wie möglich", sagte Schott. Die Nachricht von Pfizer lasse aber darauf schließen, dass das Produkt des Wettbewerbers eher weniger nachhaltigen Umsatzfluss einbringen wird.
NEW YORK (dpa-AFX)
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