12.12.2014 09:55:31

Permira senkt Beteiligung an Hugo Boss weiter

   Von Natali Schwab

   Der Finanzinvestor Permira trennt sich erneut von einem größeren Paket an Hugo Boss-Aktien. Diesmal will das Unternehmen 4,9 Millionen Papiere über ein beschleunigtes Bookbuilding-Verfahren verkaufen. Dies entspricht einem Anteil von 7 Prozent am Grundkapital. Die Platzierungsspanne soll sich dabei Händlerangaben zufolge 102 bis 105,45 Euro betragen. Die Aktie verliert am Morgen 3,3 Prozent auf 101,95 Euro.

   Durch den Verkauf steigt der Streubesitz der Hugo-Boss-Aktie auf rund 66 Prozent. Davon würde der Modekonzern nur profitieren: Dadurch erhöht sich die Attraktivität für institutionelle Investoren, die Gewichtung im MDAX nimmt zu und die Aktie wird liquider. Dabei gilt Hugo Boss schon so manchem Marktbeobachter als potenzieller Kandidat für den DAX.

   Permira hat in diesem Jahr schon mehrfach Aktien platziert. Ende Mai waren es 5,6 Prozent, im September sogar 11,2 Prozent. Da der Finanzinvestor wie bei den vorherigen Platzierungen auch nur eine dreimonatige Haltefrist für die restlichen Aktien vereinbart hat, ist es nur eine Frage der Zeit, wann sich Permira von weiteren Anteilen trennt.

   Auch der jetzige Verkauf kommt nicht überraschend, war doch die letzte dreimonatige Frist Anfang Dezember ausgelaufen. Die Aktien von Hugo Boss notieren über 100 Euro; Permira hatte bei den jüngsten Platzierungen immer Kurse von mehr als 100 Euro zum Verkauf genutzt.

   Sieben Jahre ist Permira nun an Hugo Boss beteiligt, was für einen Finanzinvestor eine relativ lange Zeit ist. Hugo Boss hat sich dabei nach einer längeren Durststrecke zu einem äußerst wertvollen Asset für Permira entwickelt.

   Nach der Übernahme 2007 hatte sich der Finanzinvestor gleich unbeliebt gemacht, als die Beteiligungsgesellschaft sich zu Beginn der Finanzkrise eine saftige Dividende auszahlen ließ und die Schulden für den Kauf dem Unternehmen aufbürdete. Die Manager liefen Hugo Boss in Scharen davon, darunter auch der damalige Vorstandsvorsitzende Bruno Sälzer.

   Seit einigen Jahren ist der Konzern jedoch wieder auf Wachstumskurs. Der heutige Chef Claus Dietrich Lahrs hat den Konzern komplett umgekrempelt, die Organisation deutlich verschlankt und die Kosten gesenkt. Dazu baute er einen eigenen Einzelhandel auf, der höhere Renditen bringt als das Großhandelsgeschäft, expandierte in die Wachstumsmärkte und schaffte Klarrheit im früheren Markenwirrwar, um sich ganz auf die Marke Boss zu konzentrieren.

   Die Investoren schätzen Lahrs Kurs, was sich in den steigenden Aktienkursen zeigt. Zum Vergleich: Ende Mai 2009 war die Hugo-Boss-Aktie gerade mal 14,66 Euro wert.

   Aber auch Hugo Boss hatte zuletzt einige Kratzer abbekommen. So musste das Unternehmen im November seine Jahresprognosen senken, weil der konjunkturelle Gegenwind den Kunden die Lust auf Luxus nimmt. Mode- und Luxusgüterkonzerne wie LVMH oder Kering beklagen schon länger die schwindende Dynamik insbesondere in Asien. Vor allem im chinesischen Luxusgütermarkt, lange Jahre Wachstumsgarant, werden die Geschäfte schwieriger. Und auch in Europa halten sich die Konsumenten zunehmend zurück.

   Das Unternehmen erwartet daher für 2014 nun einen währungsbereinigten Umsatzanstieg von noch 6 bis 8 Prozent, das bereinigte EBITDA soll zwischen 5 und 7 Prozent steigen. Bislang hat Hugo Boss bei beiden Kennziffern ein prozentual hohes einstelliges Wachstum prognostiziert.

   Mittelfristig will der Konzern jedoch seinen Wachstumskurs fortsetzen. Bis 2020 peilt der Modekonzern ein im Durchschnitt hohes einstelliges Umsatzwachstum an. Die operative Marge soll auf 25 Prozent von 22,4 Prozent in den ersten neun Monaten diesen Jahres gesteigert werden.

   (Mitarbeit: Benjamin Krieger)

   Kontakt zum Autor: natali.schwab@wsj.com

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   December 12, 2014 03:51 ET (08:51 GMT)

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