Wirtschaftliche Erholung |
12.11.2021 16:05:00
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pbb-Aktie wechselhaft: Deutsche Pfandbriefbank wird noch zuversichtlicher für 2021
Im dritten Quartal steigerte die Pfandbriefbank ihre operativen Erträge im Jahresvergleich leicht auf 142 Millionen Euro. Während der Zinsüberschuss zurückging, kassierte das Institut deutlich mehr Vorfälligkeitsentschädigungen wegen vorzeitig gekündigter Kredite. Laut Arndt haben sich Eigentümer von Top-Objekten zuletzt vermehrt von ihren Immobilien getrennt, um angesichts gestiegener Preise die erzielte Wertsteigerung zu Geld zu machen. Wenn sie in diesem Zuge den zugehörigen Kredit kündigen, müssen sie der Bank ein Vorfälligkeitsentgelt bezahlen.
Trotz der Mehreinnahmen verdiente die Pfandbriefbank im dritten Quartal mit 72 Millionen Euro vor Steuern etwas weniger als ein Jahr zuvor. Grund war eine etwas höhere Risikovorsorge für mögliche Kreditausfälle. Unter dem Strich stand dank einer geringeren Steuerlast ein Gewinn von 61 Millionen Euro und damit ein Fünftel mehr als im Vorjahreszeitraum.
Unterdessen baute das Geldhaus sein Neugeschäft weiter aus. Mit rund 2 Milliarden Euro lag das Volumen im dritten Quartal deutlich über den 1,6 Milliarden aus dem Sommer 2020. In den Monaten Januar bis September summierte sich das Neugeschäft auf 5,7 Milliarden Euro, rund ein Drittel mehr als im pandemiegeprägten Vorjahreszeitraum.
Bei der Kreditvergabe konzentriert sich die Bank laut Arndt weiter auf Immobilien in Top-Lagen. In den ersten neun Monaten entfielen die Hälfte des Neugeschäfts auf Bürogebäude, 18 Prozent auf die Logistikbranche und 6 Prozent auf Handelsimmobilien wie Supermärkte und Einkaufszentren. Regional stand Deutschland für die Hälfte der neuen Kredite, 15 Prozent auf die USA und 7 Prozent auf Großbritannien. In dem Inselreich sind infolge der Pandemie vor allem Einkaufszentren in Schwierigkeiten geraten. Die Pfandbriefbank nahm deshalb erneut Wertberichtigungen bei betroffenen Krediten vor.
Mit Blick auf den Jahresgewinn hatte der Vorstand seine Prognose bereits im Sommer angehoben und ein Vorsteuerergebnis zwischen 180 und 220 Millionen Euro in Aussicht gestellt. Mit einem Ergebnis am oberen Ende der Spanne würde die Bank ihr Ergebnis von 2019 übertreffen, als sie vor Steuern 216 Millionen Euro verdient hatte. Nach den ersten neun Monaten des Jahres stehen nun bereits 186 Millionen Euro zu Buche. Um die gestiegenen Erwartungen im Gesamtjahr zu erfüllen, muss die Bank im letzten Jahresviertel noch 34 Millionen Euro verdienen - knapp halb so viel im dritten Quartal.
Dass Arndt sein Jahresziel nicht weiter nach oben setzte, erklärte er mit der üblichen Vorsicht - aber auch mit absehbaren Belastungen. So erwarte er im vierten Quartal nicht mehr so hohe Vorfälligkeitsentschädigungen von Kunden, die ihre Immobilien verkaufen und ihre Kredite deshalb vorzeitig kündigen. Zudem werde die Pfandbriefbank zum Jahresende eine Belastung für eine geplante Restrukturierung verbuchen. Ob und inwieweit es dabei um den Abbau von Arbeitsplätzen geht, wollte der Manager noch nicht verraten. Genaueres wolle er bei der Vorlage der Jahreszahlen am 9. März bekanntgeben.
Der Vorstand blickt unterdessen optimistisch in die Zukunft - auch über das laufende Jahr hinaus. Nach dem pandemiebedingten Wirtschaftseinbruch von 2020 rechnet er nicht nur 2021, sondern auch 2022 mit einer Erholung. Mit einer konkreten Gewinnprognose will er aber ebenfalls bis März warten.
Für Unsicherheit sorgt dabei der starke Anstieg der Infektionszahlen in vielen Ländern. Zeitlich verzögerte Insolvenzen und Kreditausfälle könnten auch negative Folgen für die Pfandbriefbank haben, hieß es in der Quartalsmitteilung. Bisher sei dies zwar nicht im größeren Ausmaß der Fall. Allerdings hätten Unternehmenskunden dank staatlicher Hilfsmaßnahmen derzeit noch mehr Geld zur Verfügung, so dass die negativen Folgen erst zeitverzögert auftreten dürften.
An der Börse fand die Aktie der Pfandbriefbank keine klare Richtung. Nach einem kurzen Kurssprung am Morgen drehte ihr Kurs ins Minus und schaffte es gegen Mittag zeitweise wieder knapp in die Gewinnzone. Zuletzt zeigt sich das Papier 0,40 Prozent leichter bei 11,21 Euro. Seit dem Jahreswechsel hat das im Nebenwerte-Index SDAX gelistete Papier mehr als ein Viertel an Wert gewonnen. Dennoch ist der Kurs noch ein ganzes Stück von seinem Rekordhoch entfernt, das er bei 15,74 Euro kurz vor dem Ausbruch der Corona-Krise im Februar 2020 erreicht hatte.
MÜNCHEN (dpa-AFX)
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