21.12.2022 17:13:38

Paus begrüßt EU-Entscheidung zu Gehälter-Transparenz in Unternehmen

BERLIN (dpa-AFX) - Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne) hat sich positiv über eine EU-Entscheidung geäußert, die künftig auch in deutschen Unternehmen für mehr Transparenz bei Gehaltsunterschieden zwischen Frauen und Männern sorgen soll. "Für alle Frauen in Europa ist die heutige Billigung der Lohntransparenz-Richtlinie ein wichtiges und empowerndes Signal. Damit können Frauen endlich transparenter nachvollziehen, ob sie für die gleiche Arbeit genauso viel verdienen wie ihre männlichen Kollegen", sagte Paus am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur. "Ich hoffe sehr, dass die Richtlinie im Frühjahr 2023 in Kraft treten kann."

Sie sieht unter anderem vor, dass Unternehmen mit mehr als 100 Mitarbeitern künftig regelmäßig Daten zum Gehaltsunterschied zwischen Männern und Frauen veröffentlichen müssen. Paus kündigte an, für alle Arbeitgeber in Deutschland ein "IT-gestütztes Tool zur Berechnung und Erstellung der Berichte" zur freiwilligen Nutzung zur Verfügung stellen zu wollen.

Am vergangenen Donnerstag hatten sich Unterhändler des Europaparlaments und der EU-Staaten auf die neuen Regeln geeinigt. Diesen Mittwoch segneten dann die Botschafter der EU-Staaten formell die Richtlinie für mehr Lohntransparenz in der EU ab. Deutschland selbst enthielt sich nach Angaben der Bundesfrauenministerin bei der Abstimmung an diesem Mittwoch. Nach dpa-Informationen hatte sich die Ampel-Koalition auf keine gemeinsame Linie zu dem Vorhaben verständigen können.

"Trotz großzügiger Vorlaufzeiten für Unternehmen" sei keine Zustimmung möglich gewesen, sagte Paus. "Ein besonderer Wermutstropfen." Sie selbst habe "bis zuletzt" dafür gekämpft. Deutschland gehöre mit einer Lohnlücke von 18 Prozent zwischen Frauen und Männern zu den Schlusslichtern in der EU, betonte die Grünen-Politikerin.

Für das Inkrafttreten der Richtlinie ist die Enthaltung Deutschlands in diesem Fall nicht ausschlaggebend. Auch Deutschland muss die neuen Regeln umsetzen, sobald das EU-Parlament grünes Licht gegeben hat. Seine Zustimmung gilt als Formsache./faa/DP/stw

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