Neues Rekordjahr |
19.02.2020 17:53:00
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Palfinger-Aktie knickt ein: Palfinger trifft Analysten-Erwartungen, gibt aber Gewinnwarnung für Q1 aus
Der Nettogewinn (Konzernergebnis) legte um 38 Prozent von 58,0 Mio. auf 80,0 Mio. Euro zu, gab das Unternehmen mit zuletzt mehr als 11.100 Mitarbeitern bekannt. Das Ergebnis vor Steuern und Abschreibungen (EBITDA) stieg im Jahresabstand um fast 14 Prozent von 196,7 Mio. auf 223,6 Mio. Euro und das operative Ergebnis (EBIT) um 17 Prozent von 127,0 auf 149,0 Mio. Euro.
Der Umsatz wuchs um 8,6 Prozent von 1,616 auf 1,754 Mrd. Euro, hieß es in einer Aussendung. Das EBIT-Margen-Ziel von 9 Prozent verfehlte das Unternehmen jedoch, es wurde nur ein Wert von 8,5 (nach 7,9) Prozent erreicht.
An seinen Zielen für das übernächste Jahr 2022 hält das Management fest: Der Umsatz soll dann 2,0 Mrd. Euro erreichen - die EBIT-Marge und die Profitabilitäts-Kennzahl ROCE (Return on Capital Employed) sollen über den Wirtschaftszyklus 10 Prozent betragen.
Q1-2020-Profitabilität "deutlich" unter jener von Q1-2019
Nach den Rekordzahlen für 2019 hat der börsennotierte Salzburger Kranhersteller Palfinger am Dienstagabend noch eine Gewinnwarnung für das laufende Auftaktquartal 2020 nachgereicht. Im Zuge des Planungsprozesses habe sich "heute gezeigt, dass die Profitabilität im 1. Quartal 2020 voraussichtlich deutlich unter dem hervorragenden Niveau des 1. Quartals 2019 liegen wird", so das Unternehmen.
Gründe dafür seien ein geänderter Regional- und Produktmix, die im Zusammenhang mit der Wachstumsstrategie höheren Strukturkosten sowie aktuelle negative Markteinflüsse, wurde in einer Adhoc-Mitteilung erklärt. Die geringere Profitabilität im 1. Quartal werde sich entsprechend auf das Ergebnis des 1. Halbjahres 2020 auswirken.
Trotz des voraussichtlichen Ergebnisrückgangs im 1. Quartal erwarte das Management ein solides Geschäftsjahr 2020. Die Zielsetzung, bis zum Jahr 2022 den Umsatz auf 2 Mrd. Euro sowie EBIT-Marge und ROCE (Return on Capital Employed) auf jeweils 10 Prozent im Durchschnitt über den Wirtschaftszyklus zu erhöhen, bleibe aufrecht.
Coronavirus - Palfinger in China-Werk beeinträchtigt
Palfinger ist in seinem chinesischen Produktionswerk in Rudong (bei Shanghai) noch immer durch die Reiseeinschränkungen wegen des Coronavirus beeinträchtigt. Von den an sich 480 Mitarbeitern an dem Joint-Venture-Standort darf knapp die Hälfte gar nicht von außerhalb nach Rudong zurückkehren, aktuell kann faktisch nicht produziert werden.
Vorgestern sei es seitens der chinesischen Behörden nur 130 Mitarbeitern erlaubt gewesen, in dem Werk zu arbeiten, weil sie bereits eine ausreichende Quarantäne hinter sich gebracht hätten. Allerdings dürften 225 Leute, die sich in den Neujahrsferien außerhalb Rudongs befunden haben, weiterhin nicht zurückkehren, sagte der Chief Operating Officer (COO) von Palfinger, Martin Zehnder, am Mittwoch beim Bilanzpressegespräch in Wien. Normalerweise gebe es täglich in der Früh ein "Produktionsmeeting", derartige Meetings seien derzeit aber untersagt - auch private Treffen nach der Arbeit -, daher kommuniziere man per App.
Derzeit dürfe bzw. könne man an dem Standort also nicht produzieren, zum Glück habe man voriges Jahr einiges vorproduziert, sagte Zehnder. Auch gebe es durch die behördlichen Einschränkungen einen Einfluss auf die Lieferketten. Auch bei Dritten sehe man Verspätungen bei Komponenten, gab Palfinger-CEO Andreas Klauser zu verstehen. Da sehe man in den nächsten drei bis sechs Monaten noch keine Verbesserung.
Durch das Rudong-Joint-Venture werde es heuer im ersten und zweiten Quartal eine geringere Profitabilität geben, sagte Finanzvorstand Felix Strohbichler. Das 50:50-Joint-Venture mit dem chinesischen Partner Sany ist bei Palfinger "at equity" konsolidiert, auch die Mitarbeiter sind nicht in den über 11.100 Beschäftigten des Gesamtkonzerns enthalten.
Laut CEO Klauser ist die aktuelle Situation bei dem Werk in China mit ein Grund für die Gewinnwarnung, die Palfinger am Dienstagabend nach den guten Zahlen zum Rekordjahr 2019 nachgereicht hat.
Palfinger zuversichtlich trotz unsicherem Umfeld - Hoffnung auf China
Trotz des auch konjunkturell unsicheren Umfelds und der aktuellen Beeinträchtigungen in einem Werk in China ist der Salzburger Hebevorrichtungs-Hersteller Palfinger zuversichtlich für das laufende Geschäftsjahr. 2019 hat man Rekorde geschrieben und zahlt deshalb mehr Dividende. Große Zukunftshoffnungen setzt das börsennotierte Unternehmen in den dynamischen chinesischen Kreuzschifffahrtmarkt.
Die europäische Kreuzfahrtindustrie sei am Limit und auf Jahre voll ausgelastet, es gebe aber eine große asiatische und zusätzlich die europäische Nachfrage, die den Sektor in China boomen lasse - riesige Werften würden dort binnen kurzem aus dem Boden gestampft, hieß es am Mittwoch beim Bilanzpressegespräch in Wien. Palfinger sei in beiden Regionen gut aufgestellt, die Wettbewerber jeweils nur lokal. Für die Ausrüstung der Kreuzfahrtschiffe sei man die erste Adresse, "in fünf, sechs Jahren kann das ein relevanter Markt für uns sein". Man geht davon aus, davor schon bei kleineren Schiffen aus Ausrüster zum Zug zu kommen.
Durch die auf viele Segmente verteilten Aktivitäten sieht sich Palfinger breit genug aufgestellt, um vorübergehende Schwächen da oder dort ausgleichen zu können, wie Chief Operating Officer (COO) Martin Zehnder erklärte. Öl, Gas oder Bau, teils auch Forst, seien volatilere Segmente, andere dafür stabiler. Die Wechselkursrisiken könne man im Branchenvergleich wiederum durch die breite regionale Streuung und die primär lokale Fertigung gering halten, so Finanzvorstand Felix Strohbichler.
2019 sei das Umfeld für Palfinger "divergent" gewesen, berichtete CEO Andreas Klauser. In der Region EMEA (also im wesentlichen Europa) sei das Wettbewerbsumfeld von einer starken Preiskonkurrenz geprägt gewesen, in Nordamerika (NAM) habe die Bauwirtschaft ein stabiles Wachstum verzeichnet. In China und den GUS-Staaten sehe man eine Verlangsamung der Nachfrage, etwa durch die Embargomaßnahmen gegen Russland mit Devisenbeschränkungen. Im kleineren SEA-Segment, das grundlegend umstrukturiert wurde, sehe man positive Auftragseingänge, was sich auch in einem positiven Ertrag niederschlagen sollte.
Für 2020 ist Palfinger zuversichtlich. Trotz der Unwägbarkeit der weltweiten Konjunkturentwicklung und dem schwierigen Marktumfeld in Europa gehe man von einem soliden Geschäftsjahr aus. Die Effizienzsteigerungen und Synergiegewinne würden sich auf allen Ebenen stärker auswirken. Die Präzisierung des Markenkerns werde die positiven Entwicklungen unterstützen.
Am Dienstag schlossen die Titel an der Wiener Börse bei 26,60 Euro, um 0,37 Prozent unter dem Vortag. Am Mittwoch, nach der Gewinnwarnung, ging es für die Papiere deutlicher abwärts: Palfinger-Aktien verloren 3,01 Prozent auf 25,80 Euro.
APA
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