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02.06.2022 19:52:38

OTS: Börsen-Zeitung / Zeitenwende, Kommentar zu Meta von Heidi Rohde

Zeitenwende, Kommentar zu Meta von Heidi Rohde

Frankfurt (ots) - Der Abschied von Sheryl Sandberg ist für "Facebook" zweifellos

eine Zäsur, die nicht ohne Grund kurze Zeit nach dem Aufbruch ins sogenannte

Metaversum kommt, den das weltgrößte soziale Netzwerk auch mit einer

entsprechenden Namensänderung verbunden hat. Die Managerin, die als eine der

profiliertesten Frauen in Führungspositionen im Silicon Valley gilt, hat nicht

nur über 14 Jahre die operative Kontrolle im Konzern innegehabt, sondern war vor

allem auch die Architektin einer Weltklasse-Werbeplattform und zahlreicher

innovativer Anzeigenformate, die den Aufstieg Facebooks zum zweitgrößten

Internet-Werbegiganten nach Google ermöglicht haben. Ein hochprofitables

Geschäftsmodell auf Basis der persönlichen Daten von rund drei Milliarden

Nutzern hatte den Internetriesen im August vergangenen Jahres an der Börse zu

einer Billionen-Dollar-Company gemacht.

Indes hat am Kapitalmarkt die Zeitenwende bereits lange vor dem nun von Sandberg

verkündeten Abschied begonnen. Der aktuelle Kursrückgang von rund 2 % erscheint

als leiser Windhauch im Vergleich zu dem Sturm Anfang Februar, als Meta die

Anleger mit einem schwachen Ausblick und stagnierenden Nutzerzahlen schockierte.

Damals verlor die Aktie mehr als ein Viertel an Wert.

Tatsächlich lässt der Gegenwind für das datenbasierte Geschäftsmodell mit

Werbeerlösen, der aufgrund verschärfter Regulierung und neuer Regelungen zum

Schutz der Privatsphäre von Konkurrenten wie Apple oder Google immer heftiger

wird, die Wachstumsperspektiven des so­zialen Netzwerks in einem gedämpften

Licht erscheinen. Verschärft wird die Unsicherheit allerdings durch den von Mark

Zuckerberg mit hohen Investitionen vorangetriebenen Aufbruch in ein Metaversum,

das offenbar nicht nur Nutzern und Investoren, sondern auch hochrangigen

Konzernmanagern noch reichlich nebulös erscheint.

Jedenfalls dürfte es kaum Zufall sein, dass Sandberg den Konzern an dieser

Wegscheide "verlässt", wie sie es selbst nennt, auch wenn sie weiterhin im Board

vertreten bleiben will. Dort wird ihre Stimme wohl nicht mehr Gewicht haben, als

dies bisher bei Meta und auch in anderen Boards von grün­dergeführten

Technologieriesen seit langem der Fall ist. Zuckerberg verliert eine

Weggefährtin, die - bei allen Fehlern und Skandalen, die Facebook/Meta auch

unter ihrer Führung bewältigen musste - für die Investoren ein Stück

Bodenständigkeit und Berechenbarkeit repräsentierte. Diese Zäsur muss auch erst

verkraftet werden.

Pressekontakt:

Börsen-Zeitung

Redaktion

Telefon: 069-2732-0

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Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/30377/5238550

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