Tesla-Roboter |
19.09.2021 14:22:00
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"Optimus": Wissenschaftler warnt vor Risiken des Tesla-Roboters
• Unzuverlässige Autopilot-Technologie?
• Forscher warnt vor Gefahren
Tesla stellt menschenähnlichen Roboter vor
Erst kürzlich stellte der Elektroautohersteller Tesla die Entwicklung eines humanoiden Roboters namens "Optimus" vor. Der universell einsetzbare zweibeinige, menschenähnliche Roboter, der sich wiederholende und langweilige oder gefährliche Aufgaben übernehmen kann, soll laut CEO Elon Musk freundlich und dem Menschen unterlegen sein, sodass man weglaufen oder ihn überwältigen könne, falls es zu Problemen komme. Damit spielte der Konzernlenker bei der Vorstellung des Roboters scherzhaft auf dystopische Zukunftsszenarien aus Science-Fiction-Filmen an, in denen Roboter die Weltherrschaft übernehmen. Laut dem Wissenschaftsportal "ScienceAlert" häuften sich in sozialen Netzwerken daraufhin Befürchtungen vor Szenen, wie man sie aus Filmen wie "I, Robot" oder der "Terminator"-Reihe kennt. Auch wenn es sich dabei um eher unwahrscheinliche Extreme handelt, hat Andrew Maynard, Autor des Portals, Bedenken gegenüber Musks Plänen.
E-Autos und Tesla Bot aufeinander abgestimmt?
In einem Zukunftsszenario, in dem der Tesla Bot und die E-Fahrzeuge des Unternehmens nahtlos miteinander agieren, sind die Technologien des Konzerns aufeinander abgestimmt. "Zusammen bilden sie einen beeindruckenden Werkzeugkasten für die Entwicklung transformativer Technologien", so Maynard. Dass Musk diese Technologien als "übermenschlich" ansieht, kritisiert der Forscher, der sich mit der ethischen und sozial verantwortlichen Entwicklung und Nutzung neuer Technologien beschäftigt. So müsse eine Technologie zuerst menschlich sein, bevor sie den Status der Übermenschlichkeit erreichen könne. Als Beispiel nennt der Experte die optischen Kameras, die in Teslas E-Autos verbaut werden. Mittels Teslas Software - dem "Autopilot" - können sie Fahrzeuge auf Straßennetzen, die ursprünglich für Menschen gemacht wurden, zum Teil autonom navigieren. Dennoch muss ein menschlicher Fahrer den Straßenverlauf im Auge behalten. Vollständige Autonomie herrscht also nicht. Der "Roboter auf Rädern" ist als Zwischenschritt zum tatsächlichen Roboter in Menschenform zu verstehen.
Unfälle mit Autopilot lassen an Technologie zweifeln
Auch wenn die Technik hinter Musks Selbstfahrfunktion durchaus beeindruckend sei, überschatten Berichte über Unfälle im Zusammenhang mit dem Autopilot die Technologie immer wieder. Zuletzt sei es zu einem Unfall gekommen, der dadurch ausgelöst wurde, dass der Algorithmus geparkte Einsatzfahrzeuge nicht vollständig erkannt habe, so der Wissenschaftler. Damit sei anzuzweifeln, ob solch eine Technologie auch bei den menschenähnlichen Robotern Anwendung finden sollte. Neben den Software-Mängeln sei es auch kritisch zu sehen, dass entsprechende Probleme durch Anwender zum Teil verschlimmert wurden. Zu den Unfällen mit Teslas Autopilot-System sei es etwa oftmals gekommen, weil die Fahrer ihr durch den Assistenten unterstütztes Auto als völlig autonomes Fahrzeug betrachteten und unaufmerksam waren. Diese Gefahr bestehe also auch beim Tesla Bot.
Datenschutz durch Tesla Bot bedroht?
Ein weiteres Risiko des Tesla Bot sei laut Maynard außerdem das Thema Datenschutz. Dadurch, dass der Roboter sensible Informationen erhebt, verarbeitet und analysiert, könnte eine Gefahr für die Privatsphäre der Nutzer entstehen. Auch ethische und ideologische Perspektiven, die beim Tesla Bot Anwendung finden, sieht der Experte kritisch. So könnte der Roboter bei der Verbrechensbekämpfung oder bei Polizeieinsätzen etwa eigene Maßstäbe anlegen. Auch die Tatsache, dass diese Risiken von Ingenieuren nur selten behandelt werden, stößt bei Maynard auf Kritik. "Wenn man sie übersieht, kann dies zu einer Katastrophe führen", fasst er zusammen.
Warnung vor Ummodifizierung
Die Bewältigung dieser möglichen Gefahren sei damit ein wichtiges Thema. Zwar witzelte Musk selbst, dass der Tesla Bot leicht überwältigt werden könne, laut Maynard könnte es aber in dem Moment problematisch werden, wenn an der Technologie unbefugte Änderungen vorgenommen werden oder sie sogar als Waffe modifiziert wird. Aber auch der Umgang von künstlichen Intelligenzen mit sexistischen und rassistischen Stereotypen sei eine Herausforderung, die die Entwickler des Tesla Bot beachten müssten, so Maynard weiter.
Ziele sollten im Vorfeld geklärt werden
Auch warnt der Experte davor, Musks Pläne als reine "Effekthascherei" abzutun. Zwar mag der Roboter harmlos und sogar hilfreich wirken, die Pläne, die dem Konzept zugrunde liegen, sind aber durchaus ernst zu nehmen. Daher sei es wichtig, im Vorfeld zu klären, was Musk mit seinem Projekt genau bewirken wolle - und die folgenden Fragen zu stellen: "Wie verantwortungsvoll ist zum Beispiel Musks Vision? Nur weil er auf die Zukunft seiner Träume hinarbeiten kann, wer sagt, dass er das auch tun sollte? Ist die Zukunft, die Musk anstrebt, die beste für die Menschheit, oder gar eine gute? Und wer wird die Konsequenzen tragen, wenn die Dinge schief gehen?" Wenn sich die Öffentlichkeit jedoch nicht diese Fragen stellt, bestehe die Gefahr, nicht an der Gestaltung der Zukunft beteiligt zu sein, sondern diese in die Hände wohlhabender, innovativer Führungskräfte zu legen. Im schlimmsten Fall könnte damit der Aufbau einer gerechten und ausgewogenen Zukunft auf dem Spiel stehen, so Maynard. Und damit sei es nicht nur eine Herausforderung, zu verhindern, dass menschenähnliche Roboter Amok laufen.
Redaktion finanzen.at
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