OMV sucht "Österreichs Technik-Queens"

"Wenn ein Unternehmen nicht mehr Werte schaffen kann als eine Dividende, dann hat es keine Berechtigung" - diese Devise hat OMV-Chef Gerhard Roiss heute, Donnerstag, bei einem Pressegespräch in Wien ausgegeben und das Konzept "Resourcefulness" vorgestellt, mit dem das Unternehmen stärker darauf fokussiert werden soll, umwelt- und sozialverträglich zu wachsen. Ein wichtiger Punkt dabei ist die Förderung von Frauen in Beruf und Karriere. Mit der Internet-Aktion "Österreich sucht die Technikqueens" (www.technikqueen.at) will man schon junge Mädchen für technische Berufe begeistern.

Es gehe bei dem Programm darum, "junge Mädchen schon vor der Entscheidung für den Beruf auf die Idee zu bringen, Technik überhaupt zu considern oder sich mit der Technik einmal zu beschäftigen", sagte Marie-Helene Ametsreiter, die bei der OMV für den Bereich Sustainability Management verantwortlich ist. Die Initiative ist ein Internet-Spiel, an dem 14- bis 16-jährige Mädchen teilnehmen und iPads, Reisen oder Praktikumsplätze gewinnen können. Man habe sich für diesen spielerischen Zugang zu dem Thema entschieden, "weil 14- bis 16-jährige Mädchen kann man rational schwer ansprechen und überzeugen", so Ametsreiter. Das Spiel startet am 18. Oktober, man kann sich aber bereits anmelden. Den besten 25 Teilnehmerinnen winken ein langfristiges Förderprogramm und ein Bildungsscheck über 5.000 Euro.

Im Unternehmen will Roiss auch die Karrieren von Frauen fördern, indem von Männern besetzte Stellen für Frauen "freigemacht werden", wenn Frauen diese Posten für ihren Karriereweg brauchen. Was mit den Männern, die ihre Sessel räumen, weiter passiert, erläuterte Roiss nicht im Detail. "Das sind Themen, mit denen muss man behutsam umgehen", so der OMV-Chef. "Wir haben auch nie in Rumänien bekanntgegeben, wie viele Mitarbeiter wir abbauen."

Weitere Schwerpunkte des Konzepts sind neben Bildung & Entwicklung ("Skills to Succeed") auch Umweltmanagement ("Eco-Efficiency") und Neue Energien ("Eco-Innovation"). Für Neue Energien sei die OMV bereit, bis zu 50 Mio. Euro im Jahr aufzuwenden und in Forschung und Entwicklung zu investieren, erläuterte Ametsreiter. Im Fokus seien derzeit die Themen Wasserstoff-Mobilität, Geothermie und Bio-Treibstoffe der zweiten Generation. So habe man im Juli 2012 in der OMV-Raffinerie in Schwechat eine Biocrack-Anlage in Betrieb genommen, die es ermögliche, sowohl Rohöl zu verarbeiten als auch aus Hackschnitzeln einen gemischten Kraftstoff zu erzeugen.

Zum Bereich Bildung und Entwicklung gehören auch Auslandsprojekte, die OMV-Manager leiten müssen. "Wir sind oft in sehr armen Gegenden tätig, mitten in der Wüste, wo es sehr wenig gibt und ein Menschenleben leider oft nicht sehr viel wert ist", erzählte Ametsreiter. "Die Gewaltbereitschaft dieser Leute ist relativ hoch und es ist wichtig, mit diesen Menschen eine gute Beziehung aufzubauen." Wichtig sei es, dort nicht nur Öl aus der Erde zu holen, sondern die Menschen auch an der Wertschöpfung zu beteiligen. Das könnten z.B. Anstellungsverhältnisse sein oder Lieferantenbeziehungen, wie etwa beim tunesischen Automechaniker Ali, den man mit technischer Ausstattung und Trainingsmaßnahmen unterstützt habe. Langfristig habe die OMV dadurch auch einen Kosten- und Logistikvorteil.

Die Kosten der insgesamt rund 300 Projekte wollte OMV-Chef Roiss nicht beziffern, es sei jedenfalls eine dreistellige Millionenzahl. "Das ist die unwichtigste Zahl. Bei uns stehen im Vordergrund die Nachhaltigkeit und der Multiplikatoreffekt." (Schluss) ivn/lo

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