Im Umbau 13.09.2019 16:04:00

OMV prüft Standort in Indonesien

OMV prüft Standort in Indonesien

Er glaubt nicht an eine Zukunft ohne Öl und Gas und nennt in einem Zeitungsinterview ("Die Presse", Freitagausgabe) die Klimadebatte "hysterisch".

Die OMV investiert gerade viel Geld in den Umbau vom Öl- und Gas-zum Chemiekonzern. Ende Juli hat sie sich um 2,5 Mrd. Dollar an einer Raffinerie in Abu Dhabi beteiligt. "Wir sind jetzt mit 15 Prozent an der Raffinerie beteiligt und damit auch an der dortigen Propylenproduktion. Das ist ein wichtiges Vorprodukt für unsere Tochter Borealis und erhöht unsere Petrochemiekapazitäten um 10 Prozent. In der Raffinerie Burghausen investieren wir in die Erzeugung von Isobuten, einem Vorprodukt für Vitamin C. OMV ist daran interessiert, die Produktpalette zu verbreitern. Und wir sind daran interessiert, auch das Raffineriegeschäft stark zu internationalisieren", sagte der OMV-Chef.

"In Abu Dhabi haben wir erstmals Raffineriekapazitäten außerhalb von Europa. Wir haben uns eine Keimzelle geschaffen. Davon ausgehend wollen wir unsere Petrochemie in die Verbrauchermärkte verlagern. Hierzu prüfen wir gerade einen Standort in Indonesien. Auch das passiert zusammen mit unserem Aktionär Mubadala aus Abu Dhabi."

Die Kombination OMV und Abu Dhabi sei der größte strategische Wandel, den es bei der OMV gibt. "Russland bleibt populär", erklärt Seele, "aber mein Hauptaugenmerk lag immer auf Abu Dhabi. Die Partnerschaft ist eine Erfolgsgeschichte, auch weil wir mit der Borealis ein gemeinsames Projekt haben. Wir werden als OMV weiter alles tun, um die Vorteile aus unserer Aktionärsstruktur zu ziehen. Es wäre dumm, die guten Beziehungen zwischen Österreich und Abu Dhabi nicht zu nutzen."

Dass der OMV mittelfristig das Geschäft davon läuft, weil in der Klimadebatte Staaten Pläne für den Ausstieg aus Öl und Gas schmieden, glaubt Seele nicht. "Erdöl und Erdgas werden derzeit wesentlich stärker nachgefragt. Langfristig stellt sich die OMV darauf ein, dass die Nachfrage zurückgehen wird. Wir haben ja auch endliche Ressourcen. Aber sie wird nicht auf null zurückgehen. Darum bringt es uns nicht weiter, wenn wir sagen: Ab morgen brauchen wir kein Öl und Gas. Das ist schlichtweg unrealistisch."

Die Forderung von FPÖ, Grünen und NEOS nach einem Abschied der teilstaatlichen OMV aus dem fossilen Geschäft bis 2040 führt Seele hauptsächlich auf den Wahlkampf zurück. "Bei der OMV wollen wir unsere Emissionen bis 2025 um ein Fünftel verringern", erinnerte er - "und auch dann nicht damit aufhören. Das ist Teil unserer Strategie. Aber eine Zukunft ohne Öl und Gas ist es sicher nicht.

Das Klima-Thema sei zu Recht "angekommen". Aber er erlebe auch eine "stark hysterische Klimadebatte", sagt Seele in der "Presse". "Man sollte vorsichtig sein, mit den Ängsten der Menschen zu spielen." Nicht jeder sei als Wissenschaftler ausgebildet worden und könne das kritisch hinterfragen. Seele ist selber Chemiker. Darum habe er auch eine sehr kritische Meinung dazu. Was aus den Fugen gerate, sei das Gleichgewicht der CO2-Konzentration in der Atmosphäre. "Wir emittieren zu viel und absorbieren zu wenig. Dass sich die Erderwärmung vollzogen hat, ist Faktum." Das müsse man zur Kenntnis nehmen und technische Lösungen dagegen entwickeln. Seele: "Wir erleben keine Klimakrise, sondern einen Klimawandel. Und wir können als Menschen das Klima managen. Es geht darum, ein neues Gleichgewicht zu finden. Dafür dürfen wir uns aber nicht nur den CO2-Ausstoß ansehen, sondern auch die Absorption. Hier betreibt der Mensch Raubbau, indem er etwa die Regenwälder abholzt. Wir sollten vielmehr Bäume nachpflanzen, um dieses Problem zu lösen."

(Schluss) rf/kan

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Bildquelle: OMV

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