Erwartungen erfüllt |
03.05.2018 17:50:00
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OMV mit schwächeren Ergebnissen zum Jahresauftakt
Das operative Ergebnis der Gruppe bezifferte die OMV am Donnerstag für das 1. Quartal mit 899 Mio. Euro, ein Minus von 13 Prozent. Der Periodenüberschuss gab um 35 Prozent auf 531 Mio. Euro nach, der den Aktionären zuzurechnende Periodenüberschuss sank um 43 Prozent auf 406 Mio. Euro; dies entsprach 1,24 (2,18) Euro/Aktie.
Der leichte Anstieg des operativen Ergebnisses vor Sondereffekten (+2 Prozent) resultierte hauptsächlich aus einem deutlich besseren Upstream-Ergebnis von 438 Mio. Euro (321 Mio. Euro ein Jahr davor). Bedingt war dies vor allem durch höhere Verkaufsmengen infolge des Erwerbs des Anteils am russischen Gasfeld Juschno Russkoje und durch einen höheren Produktionsbeitrag aus Libyen. Höhere realisierte Ölpreise hätten den negativen Effekt aus der Abwertung des US-Dollar gegenüber dem Euro aber nicht kompensieren können, erklärte die OMV am Donnerstag.
Das Downstream CCS operative Ergebnis vor Sondereffekten sank im Jahresabstand von 494 auf 376 Mio. Euro. Beim Downstream-Öl-Ergebnis habe sich vor allem der Verkauf von OMV Petrol Ofisi in Q2 2017 und das schwächere Raffinerie-Marktumfeld im heurigen 1. Quartal ausgewirkt. Downstream Gas dagegen habe ein starkes Ergebnis erreicht, unterstützt durch höhere Verkaufsmengen mit gestiegenen Margen und erfolgreicher Arbitrage auf den Märkten. Das CCS operative Ergebnis vor Sondereffekten der OMV Petrom stieg auf 206 (170) Mio. Euro.
Die Konzernsteuerquote vor Sondereffekten betrug 35 Prozent, verglichen mit 20 Prozent ein Jahr davor.
Der OMV-Konzernumsatz sank im Jahresabstand um 10 Prozent auf 4,977 Mrd. Euro. Die Mitarbeiterzahl ging um 7 Prozent auf 20.595 zurück.
OMV-Chef sieht Ölpreisanstiegs-Potenzial
OMV-Generaldirektor Rainer Seele sieht sich durch die jüngst von Analysten angehobenen Ölpreisprognosen bestätigt. "Ich habe den steigenden Ölpreis vorausgesagt", meinte Seele am Donnerstag im APA-Gespräch. Für die restlichen Quartale 2018 hat die OMV die Ölpreiserwartung von 60 auf 70 Dollar/Fass erhöht, mittelfristig sieht man 70 bis 80 Dollar Preiskorridor. Aktuell liegt Brent bei gut 73 Dollar.
Das laufende zweite Quartal werde bei der OMV durch Wartungsstillstände im Upstream und im Downstream geprägt sein. Im Upstream würden zwei geplante Stillstände in Russland und Norwegen zu einem knapp unter dem ersten Quartal liegenden Produktionsvolumen führen, sagte Seele. Auch für das dritte Quartal rechnet der Konzern aus diesem Titel noch mit einer etwas gedrückten Förderung. In Q1 war die Produktion des Gesamtkonzerns - durch den Anfang Dezember erfolgten Einstieg beim russischen Erdgasfeld Juschno Russkoje - auf 437.000 boe/Tag geklettert, nach 341.000 boe/d im dritten Quartal.
Für das Gesamtjahr 2018 geht der OMV-Konzern nun von einer Gesamtproduktion von "über 420 kboe/d" aus, die bisherige Prognose hatte sich auch exakt 420.000 boe/d belaufen. Der Produktionsbeitrag aus Russland wird für heuer bei etwa 100.000 boe/d erwartet, der Produktionsbeitrag aus Libyen in ähnlicher Höhe wie 2017. Laut der Mitte März in London präsentierten neuen Konzernstrategie soll die Produktion bis 2025 auf 600.000 Barrel/Tag steigen, davon allein 180.000 boe/d aus Russland.
Im Upstream werde man in Q2 von den höheren Ölpreisen profitieren - in den Raffinerien nicht, weil sich dort die Einkaufspreise erhöhen. Sowohl in Schwechat als auch im bayrischen Burghausen am Inn stünden im zweiten Quartal Katalysatorwechsel an, in Rumänien seien bereits seit April Wartungsarbeiten im Gange. Auch Downstream werde also durch Raffineriestillstände beeinflusst.
Für das rumänische Schwarzmeer-Offshore-Gas-Projekt "Neptun" solle noch 2018 - im zweiten Halbjahr - die Invest-Entscheidung getroffen werden, bekräftigte der OMV-Chef. Abhängig sei dies vom Partner Exxon als Betriebsführer. Abgewickelt würde das Projekt seitens der OMV über ihre Rumänien-Tochter Petrom, womit das Vorhaben cash-mäßig auch nur zur Hälfte in den Büchern stehen würde. Falls man sich für das Investment entscheidet, wäre es eine "Milliarden-Dimension", so Seele. Nötig für die Entwicklung des Gasfeldes ist aber auch grünes Licht Rumäniens für den Export des Gases, hatte die OMV immer betont.
Einen weiteren Cash-Call für die Nord Stream 2, also den Abruf eines weiteren Finanzierungsbeitrags durch die Planungsgesellschaft der geplante Gaspipeline, wird es nicht vor einer Bauentscheidung geben, nimmt der OMV-Chef an. Er könne sich vorstellen, dass die Gesellschaft einen Cash-Call sendet, wenn alle Genehmigungen vorliegen - derzeit seien das von fünf erst zwei (von Deutschland und Finnland). Für Spätsommer würden weitere Genehmigungen erwartet, vor allem von Schweden und Dänemark, danach könne es eine Bauentscheidung geben. Mit Nord Stream 2 unter Ägide der Gazprom käme eine Kapazität von 55 Mrd. m3 pro Jahr hinzu - noch einmal so viel wie bei der ersten Nord-Stream-Pipeline. Zusammen könnte die Trasse 80 Prozent der russischen Gasexporte in die EU transportieren. An der Finanzierung sind u.a. der Energiekonzern Uniper, die BASF-Tochter Wintershall und die OMV beteiligt.
Zu Gerüchten, wonach sich die OMV in Abu Dhabi in Ruwais an der viertgrößten Raffinerie der Welt beteiligen wolle - im Ausmaß von bis zu 49 Prozent -, hielt sich Seele bedeckt. Ja, man habe das Interesse, in Abu Dhabi ein integriertes Geschäft aufzuziehen, um von dort die Wachstumsmärkte Asien und Nahost erschießen zu können - und ja, man wolle Europa durch ein stärkeres Engagement im Mittleren Osten ergänzen. Aber hinsichtlich eines möglichen Engagements bei der genannten Raffinerie seien die "Gespräche jungfräulich", "da sind wir noch viel zu früh", so der OMV-Chef.
Zu den Erstquartalsergebnissen 2018 betonte der OMV-Chef, dass "einige Zahlen zeigen, dass wir doch ein sehr gesundes Quartal geliefert haben". So sei das bereinigte Ergebnis operativ um zwei Prozent auf 818 Mio. Euro gestiegen - und der Jahresauftakt heuer stehe doch im Vergleich zu einem bereits über den Erwartungen gelegen ersten Quartal 2017. "Wir mussten damals eine positive Ad-hoc machen, weil wir über den Erwartungen gelegen sind", sagte Seele dazu.
Und auch der jetzt vermeldete Rückgang des operativen Ergebnisses - im Jahresabstand von 1,037 Mrd. auf 899 Mio. Euro im ersten Quartal - sei zu relativieren. Denn vor einem Jahr seien mehr als 200 Mio. Euro positive Sondereffekte durch UK-Verkäufe inkludiert gewesen, sodass man letztlich die heurigen 900 Mio. Euro mit vorjährigen 800 Mio. Euro vergleichen müsse. Und dass das Nettoergebnis heuer unterm Strich unter Q1 2017 lag, sei der höheren Steuerquote (35 nach 20 Prozent) zuzuschreiben.
Das Q1-Gesamtergebnis sei durch den um 24 Prozent höheren Ölpreis und eine elf Prozent geringere Raffineriemarge beeinflusst. Besonders stark habe auch die Dollar-Abwertung um 15 Prozent in Jahresfrist durchgeschlagen, betonte Seele. Im Auftaktquartal 2017 hatte der Euro-Dollar-Kurs 1,065 betragen, heuer von Jänner bis März 1,229. Für heuer rechne man mit 1,23, sagte Seele.
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