Besserer Ausblick |
06.02.2020 17:55:00
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OMV litt im vierten Quartal 2019 unter Öl- und Gaspreis-Verfall - Aktie verliert
Obwohl der Überschuss im vierten Quartal wegen der niedrigen Öl- und Gaspreise um 42 Prozent auf 458 Mio. Euro einbrach, blieb am Jahresende nach Abzug der Steuern ein Nettogewinn von 2,15 Mrd. Euro übrig - um 8 Prozent mehr als im Vorjahr und der höchste Reingewinn, den die OMV je erzielt hat. Das Ergebnis je Aktie stieg von 4,40 auf 5,14 Euro, davon sollen 2,00 Euro an die Aktionäre ausgeschüttet werden (für 2018: 1,75 Euro).
Vor allem die niedrigen Öl- und Gaspreise haben der OMV zuletzt zu schaffen gemacht: "Die Gaspreise waren nur halb so hoch, die Ölpreise waren um mehr als zehn Prozent niedriger", sagte OMV-Chef Rainer Seele am Donnerstag zur APA. Für heuer erwartet die OMV einen durchschnittlichen Brent-Rohölpreis von 60 Dollar pro Fass (2019: 64 Dollar). Insbesondere im ersten Quartal werde das Wirtschaftswachstum in China und Asien unter dem Coronavirus leiden, sagte Seele. "Wir haben abgeschätzt, dass im chinesischen Markt der Verbrauch im ersten Quartal um etwa eine Million Barrel pro Tag geringer sein wird." Aber auch auf der Angebotsseite gebe es einen Rückgang: Durch den Produktionsstillstand in Libyen würden 0,8 bis 0,9 Mio. Barrel pro Tag fehlen, und auch die OPEC beginne auf den Nachfragerückgang zu reagieren. "Corona hin oder her, es bleibt bei 60 Dollar pro Fass."
Der realisierte Gaspreis, der 2019 11,9 Euro pro Megawattstunde (MWh) betrug, dürfte heuer niedriger ausfallen. Zur Zeit fließe mehr LNG-Cargo nach Europa, daher sei das Gaspreisniveau im ersten Quartal niedriger, "aber wir erwarten eine Erholung und einen besseren Ausblick für das zweite Halbjahr".
Ihre Gesamtproduktion hat die OMV im Schlussquartal 2019 auf 505.000 boe/d (Barrel Öleinheiten pro Tag) gesteigert und rechnet auch für heuer mit einer Produktionsmenge von rund 500.000 Fass pro Tag. Die Raffineriemarge der europäischen Raffinerien der OMV soll heuer über dem Vorjahresniveau bei 5 Dollar pro Barrel liegen, die Petrochemie-Margen werden leicht unter 400 Euro pro Tonne erwartet. Die Gesamtmenge der verkauften Raffinerieprodukte soll auf einem ähnlichen Niveau liegen wie 2019. Längere Wartungsstillstände sind nicht geplant, die Auslastung der Raffinerien in Europa wird auf 95 Prozent geschätzt.
Das Milliarden schwere Gas-Förderprojekt Neptun im Schwarzen Meer vor Rumänien verzögert sich unterdessen weiter, auch durch die Ankündigung des US-Ölkonzerns ExxonMobil, seinen 50-Prozent-Anteil an dem Projekt zu verkaufen. Dieser Prozess befinde sich aber noch in einer sehr frühen Phase, sagte Seele, bisher zeichne sich kein neuer Partner ab. Dass die OMV selbst einen Teil des Exxon-Anteils übernehmen könnte, schließt Upstream-Vorstand Johann Pleininger nicht aus, aber "wir haben sicher kein Interesse an den vollen 50 Prozent, die die Exxon Mobil jetzt zur Verfügung stellt".
Beim rumänischen Projekt Neptun gibt es aber vor allem auch politische Hürden. "Wir hatten gehofft, dass bis Ende Februar das Offshore-Gesetz vom Parlament abgesegnet wird", so Pleininger, doch da gebe es nach dem gestrigen Rücktritt der rumänischen Regierung ein großes Fragezeichen. Bisher seien in das Neptun-Projekt 1,5 Mrd. Dollar (1,36 Mrd. Euro) geflossen, heißt es seitens der OMV, davon kam Hälfte von der OMV. Sollte man sich letztlich doch gegen das Projekt entscheiden, müssten diese Investitionen ergebniswirksam abgeschrieben werden.
Auch das Gaspipeline-Projekt Nord Stream 2 verzögert sich, durch die US-Sanktionen. "Es gibt noch keinen neuen Zeitplan. Die Nord Stream 2 Company arbeitet an einem Plan B, wenn der denn möglich sein sollte", sagte Seele. Mit ihrer Drohung, auch Gas-Abnehmer zu sanktionieren und nicht nur die Pipeline-Bauer, "würde Amerika die Versorgungssicherheit in Europa riskieren", warnte Seele. Die europäische Politik sei nicht in der Lage, ihre Wirtschaft gegen unilaterale Sanktionen der USA zu schützen.
In Wien fiel die OMV-Aktie schlussendlich um 2,17 Prozent auf 44,54 Euro.APA
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