Schwarze Zahlen |
21.02.2018 17:49:00
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OMV drehte operatives Ergebnis 2017 ins Plus
"Aber dieser Erfolg ist auch die Handschrift der OMV", man habe die Produktion gesteigert und die Kosten gesenkt, betonte Seele.
"Wir haben einen um 10 Dollar höheren Ölpreis gesehen, einen um 3 Euro pro Megawattstunde höheren Gaspreis und eine um über einen Dollar verbesserte Raffineriemarge", sagte Seele. Auch die Petrochemiemargen seien deutlich gestiegen. Allerdings habe man nicht nur von den höheren Preisen profitiert. "Wir haben die Produktion im zweistelligen Bereich auf ein Rekordniveau gesteigert und die Produktionskosten um 15 Prozent (auf 8,8 Dollar/boe, Anm.) gesenkt." Das Kostensenkungsziel, das eine Kostenreduktion um 250 Mio. Euro gegenüber 2015 vorsah, habe man übertroffen und 330 Mio. Euro an Kosten gesenkt.
Die Raffineriemarge sei im letzten Jahr trotz des gestiegenen Ölpreises höher gewesen. "Wir hatten insbesondere im dritten Quartal Ausfälle von Raffineriekapazitäten an der US-Golfküste durch den Hurrikan 'Harvey'. An einigen Tagen hatten wir Spitzenwerte bis zu 9 Dollar bei den Raffineriemargen." Im heurigen Jänner sei die Raffineriemarge durch den starken Anstieg des Ölpreises auf zeitweise bis zu 70 Dollar deutlich unter Druck geraten. In Februar habe sich die Marge wieder etwas erholt.
Allerdings würden die Raffineriemargen nicht nur von den Rohöleinstandskosten bestimmt, sondern vor allem von der Nachfrage und den Kapazitäten: "Ich liebe hohe Preise."
Heuer wird sich der Einstieg der OMV ins sibirische Gasfeld Juschno Russkoje deutlich auswirken. "Die Produktion der OMV wird heuer erstmalig über 400.000 Barrel pro Tag gehen. Wir haben für 2018 erstmals einen Richtwert für die Produktion die so bei 420.000 Barrel am Tag liegen wird. Wir haben dementsprechend auch eine höhere Gasproduktion im Portfolio, das heißt, die Sensitivität auf den Ölpreis hat dadurch natürlich etwas abgenommen." Um zu sagen, wie stark das Projekt Juschno Russkoje zum Jahresergebnis beitragen werde, sei es jetzt allerdings noch zu früh.
Was den OMV-Beitrag zur Finanzierung der Ostseepipeline Nord Stream 2 angeht, erwartet Seele zumindest für das erste Quartal keinen weiteren Cash Call der Projektgesellschaft. Weitere Zahlungen werde es je nach Projektfortschritt geben und sie würden für die OMV kein Problem darstellen. "Wir haben zur Zeit eine recht ordentliche Cashsituation." Die Bankenfinanzierung des Projekts werde noch Zeit beanspruchen. "Ich erwarte nicht, dass die Bankenfinanzierung jetzt in den nächsten Monaten stehen wird."
Seele will aber nicht nur auf Russland setzen, man wolle im Portfolio einen Ausgleich zwischen den einzelnen Regionen schaffen. "Wir sind in Russland bei 100.000 Barrel am Tag mit Juschno Russkoje. Wenn es uns gelingen sollte, in Middle East auch eine solche Position aufzubauen, dann hätte die OMV einen guten Job gemacht." Die OMV-Kernregionen habe man mit einer Produktion von mindestens 50.000 Barrel pro Tag (bpd) definiert. In der Region MENA (Naher Osten und Nordafrika) könnte man alleine in Libyen "wenn wir voll fahren würden die 50.000 über Investitionen darstellen". Derzeit habe man in Libyen nur die Hälfte zur Verfügung. Der Produktionsbeitrag aus Libyen soll heuer ähnlich wie im Vorjahr sein.
Details seiner künftigen Strategie will Seele in drei Wochen am Capital Markets Day in London präsentieren.
Im vierten Quartal 2017 hat die OMV ihr CCS operatives Ergebnis vor Sondereffekten (um Lagereffekte bereinigt) um 67 Prozent auf 688 Mio. Euro gesteigert und im Gesamtjahr auf 2,958 Mrd. Euro beinahe verdoppelt. Der den Aktionären zuzurechnende CCS Überschuss wurde im vierten Quartal auf 367 (Vorjahr: 153) Mio. Euro mehr als verdoppelt, im Gesamtjahr stieg er um 63 Prozent auf 1,624 Mrd. Euro.
Das operative Ergebnis der Gruppe dreht im Gesamtjahr von -32 Mio. auf 1,732 Mio. Euro ins Plus, der Periodenüberschuss von -183 Mio. auf 853 Mio. Euro. Der den Aktionären zuzurechnende Periodenüberschuss verbesserte sich von -403 Mio. auf 435 Mio. Euro. Der Free Cashflow nach Dividenden stieg um knapp zwei Drittel auf gut eine Milliarde Euro. Das Ergebnis je Aktie betrug 1,33 Euro (nach -1,24 Euro).
Die Gesamtproduktion der OMV stieg im vergangenen Jahr um 12 Prozent auf 348.000 boe/d (Fass Öl-Äquivalente pro Tag), der Umsatz legte um 5 Prozent auf 20,22 Mrd. Euro zu. Im vierten Quartal betrug die Produktion im Schnitt 377.000 Barrel pro Tag.
Die Ergebniszahlen entsprachen den Erwartungen der Anleger. Die Aktie gab kurz nach Handelsstart um 0,21 Prozent auf 48,08 Euro nach.
APA
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