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06.03.2020 20:47:00
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OMV-Chef: Kerosin-Geschäft läuft extrem schlecht - OMV-Aktie tiefrot -- Borealis-Mehrheit im Blick
Kerosin wolle die OMV künftig aus Kunststoffabfall erzeugen - sowie auch hochwertige petrochemische Produkte, sagte der Konzernchef. "Wir werden uns intensiv mit synthetischen Kraftstoffen beschäftigen", erklärte Seele in dem Interview. Schon vorigen Sommer hatte er gesagt, dass die OMV aus Erdöl in Zukunft weniger Kraftstoffe machen würde, dass man sich aber wesentlich stärker Richtung Kerosin orientieren werde.
Beim Kunststoff-Recycling, das ja zu einem neuen Geschäftsfeld des Konzerns werden soll, sagte Seele - gefragt zu den nächsten Plänen für das sogenannte Re-Oil-Projekt -, dass es heuer ums Höher-Skalieren gehe: "Der nächste Schritt ist eine 20.000-Tonnen-Anlage. Im Endausbau 2025 soll es eine 200.000 Tonnen-Anlage sein."
Das Ziel, die Produktion des Konzerns von 500.000 Fass am Tag auf 600.000 im Jahr 2025 zu steigern, bleibe aufrecht, sagte der OMV-Chef. Voraussetzung dafür sei die Umsetzung der Projekte Achimov in Russland und Neptun in Rumänien.
Die geringe Umsetzung von Klimazielen in der Vergangenheit sollte alle veranlassen, kurzfristig Maßnahmen für eine Trendwende zu setzen, meinte Seele. Die "kurzfristige Chance", die es gebe, sei eine "verstärkte Umstellung von Kohle auf Erdgas". Das biete Versorgungssicherheit beim verstärkten Ausbau der erneuerbaren Kapazitäten in der Stromerzeugung. Bei der geplanten Halbierung des CO2-Ausstoßes in der Förderung der OMV gehe es um "über eine Million Tonnen". Die gesamten Emissionen der OMV über die reine Förderung hinaus bezifferte Seele mit "etwa elf Millionen Tonnen".
OMV will Anteil am Chemiekonzern Borealis auf 75 Prozent steigern
Die OMV hat am Freitagabend offiziell bekanntgegeben, dass sie die Mehrheit am Chemiekonzern Borealis erwerben will. Sie will einen zusätzlichen Anteil von 39 Prozent kaufen. So würde der Anteil insgesamt auf 75 Prozent steigen. Der Kaufpreis würde 4,69 Mrd. Dollar (4,19 Mrd. Euro) betragen, teilte die OMV mit.
Die OMV und der Staatsfonds Mubadala aus Abu Dhabi, dem 64 Prozent der Borealis-Anteile gehören, führen derzeit Verhandlungen, so das heimische Unternehmen. "Die potenzielle Transaktion würde die Wertschöpfungskette der OMV im petrochemischen Bereich erweitern und soll OMV ermöglichen, die Ergebnisse der Borealis Gruppe vollständig in ihrem Jahresabschluss zu konsolidieren", hieß es in der Mitteilung. 25 Prozent würden bei einer Einigung bei Mubadala verbleiben.
Die OMV wies darauf hin, dass bei einer Einigung auch noch die Behörden zustimmen müssen. Zudem habe sich der Aufsichtsrat noch nicht abschließend mit der potenziellen Transaktion befasst und daher noch keine Entscheidung getroffen. Diese werde aber bald fallen. Die Zeitung "Der Standard" berichtete am Freitag online, dass sich der Aufsichtsrat schon kommenden Mittwoch mit der Sache beschäftigen werde.
Die OMV-Aktie zeigte sich am Freitag in Wien tiefrot und verlor letztlich 5,30 Prozent auf 34,49 Euro.
(APA) sp/ivn
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