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Präsidialerlass 20.12.2023 17:56:00

OMV-Aktie unter Druck: Verlust der Beteiligung an russischem Gasfeld Juschno-Russkoje

OMV-Aktie unter Druck: Verlust der Beteiligung an russischem Gasfeld Juschno-Russkoje

Nun dürfte sich das Problem von alleine erledigen: Laut einem Präsidialerlass sollen die Anteile der OMV und der deutschen Wintershall Dea an Gasförderprojekten in der russischen Arktis zwangsweise verkauft werden.

Alle Aktivitäten mit russischer Beteiligung, darunter die Beteiligung von Wintershall DEA an der Gaspipeline Nord Stream sowie die Gemeinschaftsunternehmen mit Gazprom, sollen bis Mitte 2024 rechtlich getrennt werden, wie aus einem von Kremlchef Wladimir Putin unterzeichneten Dekret am Dienstag hervorgeht.

Demnach sollen die Beteiligungen von OMV und Wintershall Dea am Feld Juschno Russkoje und an den Achimov-Projekten, die beide in der Region Jamal-Nenets im hohen Norden Russlands liegen, auf neu gegründete russische Gesellschaften übertragen werden. Alle Anteile, die ausländische Unternehmen an Joint Ventures mit dem Gasriesen Gazprom halten, sollen auf die neuen russischen Gesellschaften übergehen. Der Erlös aus dem Verkauf der Anteile werde auf Sonderkonten der bisherigen ausländischen Eigentümer überwiesen, heißt es weiter. Alle bisher gültigen Unternehmensverträge verlieren mit der Unterzeichnung des Dekrets ihre Gültigkeit.

Die OMV will den Erlass des russischen Präsidenten nun prüfen und "gegebenenfalls weitere Schritte einleiten, um ihre Rechte zu wahren", wie es heute in einer Stellungnahme des Unternehmens heißt. Das Russlandgeschäft habe man bereits 2022 mit insgesamt 2,46 Mrd. Euro wertberichtigt. Diese Wertanpassung umfasse die 24,99-Prozent-Beteiligung an Juschno Russkoje ebenso wie die Forderungen gegenüber der Nord Stream 2 AG. "Es sind somit faktisch keine weiteren negativen Auswirkungen auf die Ergebnisse zu erwarten", heißt es in der schriftlichen Stellungnahme.

Sollte die OMV später doch noch an das Geld aus dem nun geplanten Zwangsverkauf herankommen, könnte am Ende sogar noch ein Gewinn herausschauen, sagte der Russland-Experte Vasily Astrov vom Wiener Institut für internationale Wirtschaftsvergleiche (wiiw) am Mittwoch im Ö1-"Mittagsjournal".

Wintershall Dea, ein Gemeinschaftsunternehmen von BASF und der Investmentgesellschaft LetterOne des russischen Milliardärs Michail Fridman, steht ebenfalls vor dem Rückzug aus Russland. Mit den Dekreten Putins wird ein Kontrollverlust formalisiert, den BASF und Wintershall Dea seit Jänner 2023 ankündigten. In den Dekreten heißt es, der Schritt diene dem Schutz nationaler Interessen angesichts der illegalen und unfreundlichen Handlungen des Westens in Bezug auf russische Vermögenswerte. Russische Staatsgelder in Höhe von Hunderten von Milliarden Dollar wurden im Westen ebenso eingefroren wie das Vermögen russischer Geschäftsleute und Investoren.

BASF teilte am Mittwoch mit, dass das Unternehmen von dieser Information aus den Nachrichten erfahren habe und die Situation derzeit im Detail analysiere. Das Unternehmen meldete für 2022 einen Nettoverlust, der durch eine Wertminderung in Höhe von 7,3 Mrd. Euro verursacht wurde, die größtenteils auf die Entkonsolidierung der Wintershall Dea AG in Russland zurückzuführen ist.

Im Wiener Handel fiel die OMV-Aktie letztlich um 1,13 Prozent auf 39,31 Euro.

ivn/pat/bel

APA

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Bildquelle: Manfred Segerer/OMV,Tupungato / Shutterstock.com

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