Explorationsbohrungen |
06.11.2023 17:52:00
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OMV-Aktie steigt: Bohrungen in Libyen werden 2024 weitergeführt - OMV und Abu Dhabi dürften Borealis/Borouge-Fusion finalisieren
Gas - Experten: West-Ost-Pipelinekapazitäten rasch steigern
Energieexperte Walter Boltz und Ex-OMV-Manager Gerhard Roiss haben einmal mehr kritisiert, dass der Anteil russischen Gases in Österreich zuletzt wieder auf etwa 60 Prozent gestiegen sei, während dieser in der EU unter 10 Prozent gefallen sei. Schließlich will die Ukraine ab 2025 kein Gas mehr aus dem Land nach Westen liefern, das sie überfallen hat. Das Risiko eines Ausfalls dieses Lieferweges sei "so groß, dass es fahrlässig wäre, sich nicht zeitgerecht vorzubereiten".
"Die OMV als Vertragspartner der Gazprom nimmt dieses Risiko zumindest so ernst, dass sie nach eigenen Angaben für ihre direkten Kunden Vorkehrungen getroffen hat", so Roiss und Boltz. OMV-Chef Alfred Stern betont diese Vorkehrungen und die Versorgungssicherheit für die OMV-Kunden.
Er sprach am Montag davon, dass die OMV-Kundenzahl einem Drittel des Austro-Marktes entspreche. Stern betonte auf Nachfragen von Journalistinnen und Journalisten am Montag am Rande einer Pressekonferenz ebenso, dass es für Österreich wichtig sei, Pipelinekapazitäten aus dem Westen auszubauen.
Das Erneuerbare Wärmegesetz (EWG) wiederum, das für Heizungstausch sorgen soll, sei "noch nicht das, was wir uns gewünscht haben", sagte Wien-Energie-Manager Michael Strebl auf Nachfragen beim selben Termin wie Stern, bei dem es um Fernwärme ging, die künftig verstärkt klimaneutral erzeugt werden soll und auch Gasheizungen ersetzen könnte. Schließlich gebe es zwar Förderungen für den Tausch, Fragen für Mehrparteienhäuser und einzelne Wohnungsbesitzer blieben aber offen, so Streb.
Das geplante EWG soll nicht verpflichtend in den Bestand gehen, Förderungen sollen dazu aber verlocken. Aber: Ein einzelner Wohnungsbesitzer in Wien kann seine Gasetagenheizung kaum bis gar nicht in eine erneuerbare Heizungsform ändern, wenn nicht genügend andere Wohnungsbesitzer mitziehen. In der Bundeshauptstadt gibt es rund eine halbe Million Gasetagenheizungen. Die Wien Energie beziehe ihr Gas von der OMV, so Strebl.
Roiss und Boltz erinnern die Verantwortlichen in der Politik in ihrer Stellungnahme, dass die OMV nur für ihre eigenen Kunden und nicht für die Versorgung von ganz Österreich verantwortlich ist. Auch wenn der Gasmarkt in Europa momentan gut versorgt sei, sei die Nervosität auf den Märkten groß. "Geringfügige Probleme auf den globalen Gasmärkten führen zu teils massiven Preissprüngen." Ein Wegfall der russischen Gasmengen würde nach Einschätzung der beiden Experten zwar nicht unmittelbar zu Engpässen in Österreich führen, "aber sehr wohl zu hohen Preissprüngen von 100 bis 300 Prozent". Das sei auch der Fall, weil die West-Ost-Pipelinekapazitäten aus Deutschland nach Österreich der WAG-Pipeline "nicht ausreicht", stoßen sie ins selbe Horn wie Stern.
Es gehe aber nicht nur um den kurzfristigsten WAG-Ausbau, der seit heuer zwar grundsätzlicher Konsens und am wichtigsten sei, so Boltz und Roiss. Einerseits sei dieser noch nicht endgültig fixiert, "natürlich sind auch andere Ausbaumaßnahmen wichtig". Eine Entscheidung sei "überfällig. Ziel muss es jedenfalls sein, die Leitung spätestens im ersten Quartal 2025 in Betrieb zu nehmen." Das könne sich auch noch ausgehen, wenn jetzt rasch gehandelt werde.
"Nachdem die E-Control im Sommer 2023 dieses Projekt mit einem Investitionsvolumen von ca. 200 Mio. Euro nunmehr auch in die Langfristplanung aufgenommen hat, besteht für den Netzbetreiber GCA und den Mehrheitsaktionär Verbund kein wirtschaftliches Risiko mehr, weil damit ein Rechtsanspruch der GCA auf Abdeckung der Kosten vorliegt", schreiben Boltz und Roiss. "Andererseits ist die GCA nunmehr aber auch verpflichtet, den Ausbau tatsächlich vorzunehmen." Umso unverständlicher seien die Verzögerungen und die Tatsache, dass bis heute kein genehmigungsfähiger Antrag bei den zuständigen oberösterreichischen Behörden vorliegt.
Stern betonte auch, dass man davon ausgehe, dass der Vertragspartner Gazprom seine Lieferverpflichtungen einhält. Die Verträge, die bis 2040 laufen, besagten den Abnahmepunkt an der slowakisch-österreichischen Grenze.
OMV und Abu Dhabi dürften Borealis/Borouge-Fusion finalisieren
Die Verhandlungen zwischen dem Öl- und Gaskonzern OMV und Abu Dhabi rund um den Zusammenschluss der OMV-Tochter Borealis und dem ADNOC/Borealis-Joint-Venture Borouge dürften sich dem Ende nähern. Laut einem Bericht der Finanznachrichtenagentur Bloomberg sagten Insider, die letzten Details würden derzeit finalisiert. Noch vor dem Jahresende solle es eine Einigung geben.
Offizielle Bestätigung gibt es dazu keine. Die OMV, die Staatsholding ÖBAG sowie die staatliche Abu Dhabi National Oil Co (ADNOC) lehnten eine Stellungnahme gegenüber Bloomberg ab. Die OMV wollte sich auch gegenüber der APA nicht zu der Thematik äußern. Konzernchef Alfred Stern hatte jüngst in einem Gespräch mit der APA auf die "ergebnisoffenen" Verhandlungen verwiesen.
Der Deal könnte einen Wert von knapp 30 Mrd. Dollar erreichen, denn laut Bloomberg könne Borealis mit über 10 Mrd. Euro und Borouge mit knapp 20 Mrd. Euro bewertet werden. Nach dem Zusammenschluss könnten beide Seiten je 47 Prozent an dem neuen Konzern halten. Damit die OMV auf diesen Anteil kommen kann, müsste sie rund 1,7 Mrd. Euro für das neue Gemeinschaftsunternehmen zuschießen.
Die übrigen 6 Prozent würden an der Börse bleiben. Aktuell hält die OMV 75 Prozent an Borealis, der Rest liegt bei der ADNOC. Borouge befindet sich zu 54 Prozent im Besitz von ADNOC und zu 36 Prozent im Besitz von Borealis. Die ÖBAG ist überdies zu 31,5 Prozent an der OMV beteiligt.
Noch nicht geklärt seien indessen der Börsenplatz und der Hauptsitz des neuen Unternehmens. Ein Verbleib an der Börse in Abu Dhabi sei eine Option, laut Insidern wolle Österreich aber auch eine Notierung an der Wiener Börse.
Am Montag stieg die OMV-Aktie an der Wiener Börse letztlich um 4,75 Prozent auf 42,34 Euro.(APA)

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