Ausblick bestätigt 12.05.2023 17:50:00

Österreichische Post-Aktie springt an: Österreichische Post kann Umsatz im ersten Quartal steigern - Ergebnis-Zuwachs

Österreichische Post-Aktie springt an: Österreichische Post kann Umsatz im ersten Quartal steigern - Ergebnis-Zuwachs

Der Umsatz erhöhte sich im Jahresvergleich um 10,5 Prozent auf 664,7 Mio. Euro, das Betriebsergebnis (Ebit) legte um 18,7 Prozent auf 47 Mio. Euro zu, das Periodenergebnis verzeichnete ein Plus von 4,9 Prozent auf 32 Mio. Euro. Zum Ausblick hielt das börsennotierte, teilstaatliche Unternehmen fest: Ziel bleibt weiterhin ein Ebit auf Vorjahresniveau und ein Umsatzwachstum im mittleren einstelligen Bereich.

Der Umsatz der Post AG legte in allen Divisionen zu, 3,3 Prozent waren es von Jänner bis März bei Brief & Werbepost, bei Paket & Logistik lag der Zuwachs bei 15,5 Prozent. Einen wesentlichen Anteil dabei hatte das Türkei-Geschäft der Post. Besonders ergiebig war der Umsatzanstieg im Bereich Filiale & Bank mit 41,8 Prozent. Hier hat eine starke Ergebnisverbesserung von 11,6 Mio. Euro nun zu einem positiven Ebit von 0,9 Mio. Euro geführt.

"Vor dem Hintergrund der steigenden Kosten ist das erste Quartal des Jahres mit einem Umsatz- und Ergebnisplus sehr gut verlaufen", so Post-Generaldirektor Georg Pölzl. Insbesondere der Bereich Filiale und Bank hätten vom gestiegenen Zinsumfeld profitiert. Analysten hatten bereits eine deutliche Umsatz- und Ergebnisverbesserung erwartet, die Post hat dies aber mit den heute präsentierten Quartalszahlen noch etwas übertroffen.

Langzeit-Chef Pölzl wies heute vor Journalisten auf die hohe Inflation hin, die sich in einer Kaufzurückhaltung bei Online-Plattformen genauso bemerkbar mache wie bei der Zurückhaltung der Werbekunden. Dabei sei das Flugblatt gerade in Zeiten der Teuerung ein Hilfsmittel zum Sparen, denn es sei "voll Schnäppchen". Umso bedauerlicher seien für ihn die vielen Werbeverzichts-Kleber auf den Postkästen, insbesondere in Wien.

Breiten Raum widmete Pölzl heute vor Journalisten dem Kollektivvertragsabschluss. Dieser sieht für Juli bis Dezember 2023 eine Teuerungsprämie von 300 Euro pro Monat vor, was den unteren Einkommensbeziehern eine Netto-Lohnerhöhung von 20 bis 25 Prozent bringe, versicherte der Post-Chef. Für das nächste Jahr gelte dann eine KV-Erhöhung von 9,8 bis 10 Prozent. In Österreich hat die Post AG rund 20.000 Mitarbeiter, davon ca. 4.000 Beamte und 3.000 Bedienstete in einem alten Dienstvertrag.

Präsentiert wurde heute auch eine neue Sonderbriefmarke, abgebildet ist das Kärntner Brillenschaf. Und für Freunde des Wassersports hat der Segler Pölzl auch etwas bereit: Den ersten Unterwasser-Briefkasten Österreichs im Weißensee in fünf Meter Tiefe.

Rechnungshof kritisiert Immo-Verkäufe von ÖBB und Post

Der Rechnungshof kritisiert eine ÖBB-Tochter und die Post, weil sie nicht alle Immobilienverkäufe öffentlich ausgeschrieben haben. Mit einem wettbewerblichen, transparenten, diskriminierungs- und bedingungsfreien Bieterverfahren hätten die beiden Unternehmen deutlich mehr Erlös erzielen können, meinen die Prüfer. Bei den ÖBB wären Immobilien mit öffentlicher Interessentensuche im Schnitt um 64 Prozent über dem Gutachtenwert verkauft worden - ohne nur um 2,51 Prozent darüber.

Rund die Hälfte der 309 Verkäufe der ÖBB-Immobilien GmbH und rund ein Viertel der 21 Verkäufe der Post AG wurden direkt durchgeführt. "Damit ließen die beiden Infrastrukturunternehmen erhebliches Erlöspotenzial liegen", meint der Rechnungshof. Denn die Verkehrswertgutachten seien deutlich unter dem möglichen Marktpreis gelegen, "die erzielten Preise bei öffentlicher Interessentensuche sind ein Beleg dafür". Dabei würden Regeln der ÖBB-Immobilien öffentliche Interessentensuchen vorsehen - das Unternehmen habe sich aber "nicht durchgehend" daran gehalten. Bei der Post ist das keine allgemeine Vorgabe.

Der Rechnungshof kritisiert auch, dass in Bieterverfahren der ÖBB-Immobilien teilweise der Ablauf der Verkaufsverfahren nicht im Vorhinein festgelegt war. Damit hätten manche Bieter nicht das mögliche Höchstgebot gelegt, auch das habe höhere Preise verhindert. Bei der Post hebt der Rechnungshof den Verkauf von Luxusimmobilien in der Neutorgasse zu Fixpreisen hervor, der einen höheren Erlös hätte bringen können. Eine der Wohnungen mit einem Verkaufswert von rund vier Millionen Euro sei an ein Unternehmen verkauft worden, das in der Offshore Leaks Database aufscheint, einer Datenbank des Internationalen Konsortiums von Investigativjournalisten (ICIJ) über Firmen in sogenannten Steuerparadiesen, vermerkt der Rechnungshof.

Post-Chef Georg Pölzl betonte heute am Rande einer Pressekonferenz, dass der Rechnungshof-Bericht "sehr sehr positiv" ausgefallen sei und lediglich wenige Anmerkungen enthalte - die die Post natürlich sehr ernst nehme und als sinnvollen Input betrachte. Zum Teil habe es sich bei den vom Rechnungshof erwähnten Immobilien um Mini-Liegenschaften gehandelt, wo eine Ausschreibung gar keinen Sinn gemacht hätte.

Die ÖBB hielten in einer Reaktion fest, dass der RH von 540 geprüften Verkaufsfällen der ÖBB IMMO lediglich zu 9 konkrete kritische Anmerkungen gemacht habe. Auch greife aus ÖBB-Sicht die pauschale Annahme, dass Bieterverfahren immer zu einem höheren Verwertungserlöses führen, "zu kurz". Wenn etwa eine Liegenschaft keinen Zugang zum öffentlichen Raum habe, kämen im Regelfall nur Anrainer als Käufer in Frage. Die Kosten für eine Ausschreibung wären da nicht gerechtfertigt. Bei Stadtentwicklungsgebieten in öffentlichem Interesse wie in Wien dem Sonnwendviertel, Neues Landgut oder Nord- und Nordwestbahnhof werde nicht nur an private Bauträger gewinnmaximierend verkauft, sondern auch sehr stark an Genossenschaften zur Errichtung von gemeinnützigen Genossenschaftswohnungen gedacht.

Die Österreichische Post-Aktie notierte in Wien letztendlich 3,41 Prozent im Plus bei 33,40 Euro.

stf/tsk

APA

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