ING-Privatkunden-Übernahme |
02.12.2021 17:58:00
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Österreichische Post-Aktie leichter: Post-Tochter bank99 will weiter expandieren
Am 1. Dezember erfolgte das Closing für die Übernahme der ING-Privatkunden. Nun sei die Hauptaufgabe, beide Banken zusammenzuführen "und für unsere Kundinnen und Kunden das Beste aus beiden Welten auf die Straße zu bringen", sagte Post-Generaldirektor Georg Pölzl, am Donnerstag bei einem Pressegespräch.
Derzeit werden die ING-Kunden sowie die Kunden der bank99 noch auf zwei separaten Plattformen geführt, zudem haben die beiden Kundenstöcke noch ihre getrennten Produktpaletten. Bis Mitte des Jahres 2022 soll die technische Integration aber vollzogen sein. Dann werde auf das Kernbankensystem der ING umgestellt, damit könnten alle Produkte für alle Kunden angeboten werden. Die ING-Kunden sollen zudem künftig von dem breiten Filialnetz der Post und damit der Möglichkeit für persönliche Kundenbetreuung sowie zusätzlichen Features wie Apple Pay und einer Debit-Mastercard profitieren. Aktuell hat die Post 1.800 Geschäftsstellen in Österreich.
Darüber hinaus werde die Produktpalette ausgebaut, unter anderem plant die Bank ein neues Anlageprodukt. Dieses sei vor allem als Einstiegsprodukt für Menschen gedacht, die bisher noch nicht viel Erfahrung mit Investitionen am Markt gesammelt haben. In einem ersten Schritt sollen Anleger über das Tool lediglich Fonds erwerben können, ein Ausbau der Produktpalette auf Aktien oder Rohstoffe sei aber angedacht. "Das sehen wir als ganz, ganz spannendes Geschäftsfeld", so Florian Dangl, Vorstand Markt der bank99. Auch das Angebot an Kreditprodukten werde erweitert.
Mit der im Juli verlautbarten Übernahme hat die Bank mehr als 100.000 neue Kunden dazugewonnen und ihren Kundenstock damit verdoppelt. Insgesamt habe man nun über 200.000 Kunden bei der bank99. Die Bilanzsumme sowie die Belegschaft, die ebenfalls von der ING übernommen wurde, sei verdreifacht worden. Aktuell liege die Bilanzsumme bei rund 2,5 Mrd. Euro, davon kommen rund 1,7 Mrd. Euro von der ING. Die Mitarbeiterzahl liege nun bei 320 Personen.
Wie viel für die ING-Kunden gezahlt wurde, sei nicht so leicht zu beantworten. "Wir haben keinen Kaufpreis bezahlt, wir haben ein Kapital-Commitment für die Weiterentwicklung dieser Bank abgegeben", erklärte Post-Chef Pölzl. Das heiße aber nicht, dass man die ING-Kunden gratis bekommen habe. Im Vorfeld der Übernahme sei die bank99 im Rahmen einer Kapitalerhöhung mit Eigenkapital in Höhe von 92 Mio. Euro ausgestattet worden. "Das ist aber kein Kaufpreis, sondern das ist jeder Betrag, der regulatorisch notwendig ist, um die Kreditrisiken, die wir mit dem Portfolio übernehmen und nun in der Bilanz haben, entsprechend abzusichern und nach vorne hin Wachstum sicher zu stellen", so Dangl. Die bank99 gehört zu 80 Prozent der Post und zu 20 Prozent der Schelhammer Capital Bank AG (GAWE Bankengruppe).
An dem mittelfristigen Plan, die bank99 bis 2023 zum Break-Even-Punkt zu bringen, habe sich durch die Übernahme nichts Wesentliches geändert. Pölzl rechnet für heuer in etwa mit einem Fehlbetrag in Höhe des Vorjahres. 2020 hatten hohe Startkosten unterm Strich für ein Minus von 30,7 Mio. Euro gesorgt. "Aber Sie können davon ausgehen, dass sich das Ergebnis jedes Jahr verbessern wird", so der Post-Chef.
Der in Österreich verbliebene Teil der ING will sich nach dem Verkauf des Privatkundengeschäfts nun ausschließlich auf das Firmenkundengeschäft konzentrieren. Dabei will sich die Österreich-Niederlassung der niederländischen Großbank auf nachhaltige Finanzierungen konzentrieren.
Die Aktie der Österreichischen Post gab in Wien am Donnerstag bis zum Handelsende um 0,82 Prozent auf 36,45 Euro nach.
bel/cri
(APA)
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