Nullzinspolitik |
16.01.2020 14:52:00
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Österreich konnte 2019 erstmals seit den 70ern Finanzschulden abbauen
Die OeBFA managt die Finanzschulden des Bundes und bietet zudem eine Rechtsträgerfinanzierung für die Bundesländer, die Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) und die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) an.
Die aktuelle Nullzinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) sorgt derzeit für eine vorteilhafte Finanzierungslage für die Republik. Das spiegelt sich vor allem in der durchschnittlichen Emissionsrendite wider, die im abgelaufenen Jahr erstmals im negativen Bereich - bei minus 0,12 Prozent - lag, wie OeBFA-Chef Markus Stix am Donnerstag im Klub der Wirtschaftspublizisten sagte. 2018 lag die durchschnittliche Rendite noch bei plus 0,23 Prozent.
Auch die effektive Verzinsung per anno hat laut OeBFA-Daten mit unter 2 Prozent 2019 ein neues Rekordtief erreicht - mit 1,99 Prozent sei das Portfolio der Republik noch nie so niedrig verzinst gewesen. Der effektive Zinsaufwand der Republik lag bei 1,1 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP). Zum Vergleich: 1995 lag der effektive Zinsaufwand noch bei 3,5 Prozent des BIP.
Im heurigen Jahr dürfte sich vorerst nur wenig an der aktuellen Situation ändern. Dass die Europäische Zentralbank (EZB) ihre Zinsen bald wieder erhöht wird an den Märkten nicht erwartet. Das sollte auch für Österreich weiterhin positiv sein, denn so kann sich das Land weiter billig refinanzieren. Allerdings stelle die EZB derzeit ihre Strategie und ihre Ziele - vor allem das Inflationsziel von zwei Prozent - auf den Prüfstand und sollte sie ihr Inflationsziel anpassen, könnte es in Folge mit den Zinsen durchaus wieder bergauf gehen, so Stix. Nach der EZB-Zinssitzung im März werde man diesbezüglich wohl mehr wissen.
Die OeBFA will heuer rund 31 bis 34 Mrd. Euro an neuen Schulden aufnehmen, davon rund 18 bis 21 über Bundesanleihen. Neu in den Schulden-Mix könnten nun theoretisch auch sogenannte "Panda-Bonds" - also Staatsanleihen, die am chinesischen Markt verkauft werden - dazukommen. Denn im Oktober habe die OeBFA eine Zulassung für ein "Panda-Bond-Programm" für zwei Jahre von den chinesischen Behörden erhalten und könne damit Emissionen im Volumen von bis zu knapp einer Milliarde Euro am chinesischen Anleihenmarkt tätigen, sagte Stix. "Das Ganze muss aber natürlich auch wirtschaftlich Sinn machen, das heißt, es muss billiger sein als wenn wir in Euro selbst finanzieren", sagte Stix. Derzeit sei das zwar noch nicht der Fall, aber man werde den Markt weiter beobachten.
Generelles Ziel der Panda-Bonds sei es, die Investorenbasis für Österreich zu erweitern. China sei nach den USA mittlerweile der zweitgrößte Anleihenmarkt weltweit, so der OeBFA-Chef. Chinesische Investoren können derzeit keine Euro-Anleihen am internationalen Markt erwerben, die Panda-Bonds würden daher die Möglichkeit bieten, die Investoren bereits stärker auf Österreich aufmerksam zu machen - für den Fall, dass sie in Zukunft auch am weltweiten Markt investieren dürfen. Generell komme Österreich bei den Roadshows in China aber bereits jetzt immer sehr gut an, sagte Stix.
Was die von der neuen Bundesregierung geplanten "Green Bonds" angeht, blieb der OeBFA-Chef heute noch vage. Bis es zu einer ersten Emission solcher Bonds kommen könne, brauche es noch viel Arbeit. "So ein Green Bond ist nicht von heute auf morgen etabliert," sagte Stix. Viele Stellen müssten dafür zusammenarbeiten, da dem Geld nun "ein Mascherl" gegeben werde - das heißt, das zu finanzierende Projekt müsse im Falle der Green Bonds vor der Emission stehen und nicht wie sonst üblich umgekehrt. In welchem Volumen die grünen Anleihen vergeben werden, könne man noch nicht sagen.
Unter internationalen Investoren gelte aber oft bereits ein Kauf österreichischer Bundesanleihen als grünes Investment in sich selbst. "Österreich wird per se bei jeder Emission als grün angesehen", so Stix.
bel/gru
APA
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