Überraschender Abgang 23.01.2013 12:17:31

Novartis erwartet Gewinnrückgang - Urgestein Daniel Vasella geht

2013 rechnet Konzernchef Joseph Jimenez mit einem Rückgang des operativen Ergebnisses vor Sonderposten im mittleren einstelligen Bereich. Der Umsatz werde auf dem Niveau des Vorjahres stagnieren. Neben der Bilanz sorgte der Bayer-Konkurrent mit dem überraschenden Abgang des langjährigen Firmenchefs und derzeitigen Präsidenten des Verwaltungsrates, Daniel Vasella, für einen Paukenschlag: Nach 17 Jahren in leitender Führungsposition werde sich Vasella auf der Generalversammlung am 22. Februar 2013 nicht mehr zur Wiederwahl stellen, teilte Novartis am Mittwoch mit.

    Sein Nachfolger steht bereits fest: Bayer-Pharmachef Jörg Reinhardt wechselt zurück zu den Schweizern. Reinhardt hatte Novartis 2010 verlassen. Er, der lange als Kronprinz für die Vasella-Nachfolge als Konzernchef gehandelt wurde, zog damals gegen den früheren Pharmachef Joseph Jimenez, den Kürzeren. Nach 25 Jahren im Unternehmen sei "der richtige Zeitpunkt gekommen", um für "eine reibungslose Nachfolge zu sorgen", sagte Vasella laut Mitteilung. Der Mediziner war der erste Chef von Novartis. Unter seiner Führung wuchsen Sandoz und Ciba-Geigy zusammen. Vasella nahm an der Pressekonferenz nicht teil.

    Novartis-Titel verteuerten sich um 3,24 Prozent auf 62,05 Franken und hielten damit den Spitzenplatz im Schweizer Aktienindex SMI. Das Jahresergebnis sei "solide", sagte Analyst Michael Nawrath von der Zürcher Kantonalbank. Entscheidender sei aber die Zuversicht, ab 2014 ein Wachstum über dem Branchendurchschnitt erzielen zu können.

    Für 2013 bezifferte Jimenez die Belastungen durch Nachahmermittel auf bis zu 3,5 Milliarden Dollar. Die Ausrichtung auf Wachstum und Produktivität werde 2014 und 2015 "mindestens zu einem mittleren einstelligen Zuwachs" beim Umsatz führen. Neben neuen Produkten sollen Schwellenländer wie China deutlich zum Wachstum der kommenden Jahren beitragen. Das operative Ergebnis vor Sonderposten soll stärker als der Erlös zulegen.

    Eine Absage erteilte der Konzernchef Spekulationen über ein mögliches Aktienrückkaufprogramm: ?Priorität haben eine stabile und wachsende Dividende, Zukäufe von bis zu 4 Milliarden Dollar und die Rückzahlung der Schulden aus der Übernahme von Alcon, die sich immer noch auf rund 11 Milliarden belaufen." Die Schweizer sind mit ihrem Generikasegment Sandoz/Hexal, der Augenmittelsparte Alcon, der Pharmasparte sowie dem Impfstoffgeschäft und dem Angebot an rezeptfreien Mitteln (Consumer Health Care) breiter aufgestellt als viele Konkurrenten.

    Was die Zahlen im abgelaufenen Geschäftsjahr angeht, so wies Novartis unter dem Strich einen Reingewinn vor Sonderposten von 12,8 Milliarden Dollar (rund 9,6 Mrd. Euro) aus - ein Minus von fünf Prozent. Das operative Ergebnis vor Sonderposten fiel ebenfalls um fünf Prozent auf 15,2 Milliarden Dollar. Die Aktionäre sollen für 2012 eine Dividende von 2,30 (VJ: 2,25) Franken je Aktie erhalten. 16 Prozent weniger gab es dagegen für Vorstandschef Jimenez: Für 2012 erhält er 13,2 Millionen Franken.

    Im abgelaufenen Geschäftsjahr machten Novartis besonders die Generikakonkurrenz für den Blutdrucksenker Diovan und Produktionsprobleme in den USA zu schaffen. Der Konzernumsatz fiel auf 56,7 Milliarden Dollar (VJ: 58,7). Auch der starke US-Dollar bremste die Umsatzentwicklung. Die Sparte für rezeptfreie Medikamente verzeichnete wegen Produktionsproblemen einen Umsatzrückgang von 19 Prozent auf 3,7 Milliarden US-Dollar. Neue Medikamente wie Gilenya zur Behandlung der Autoimmunerkrankung Multiple Sklerose oder die Krebsmittel Afinitor und Tasigna wuchsen dagegen stark und trugen fast 30 Prozent zum Konzernumsatz bei.

    Novartis legte als erster europäischer Pharmakonzern seine Bilanz für 2012 vor. Am Vortag hatte der US-Konkurrent Johnson & Johnson (JohnsonJohnson) mit einem verhaltenen Ausblick und weniger Gewinn als am Markt erwartet wurde enttäuscht.

/ep/fbr

BASEL (dpa-AFX)

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