NORMA Group Aktie
WKN DE: A1H8BV / ISIN: DE000A1H8BV3
Weitere Unsicherheiten |
05.08.2020 14:00:00
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NORMA-Aktie rutscht ins Minus: NORMA wagt wegen Corona weiter keine Prognose
Unter dem Strich stand im zweiten Quartal ein Verlust von 27,7 Millionen Euro, nachdem NORMA ein Jahr zuvor noch einen Gewinn von 15,6 Millionen Euro erwirtschaftet hatte. Wie bereits bekannt, hatte der Konzern wegen hoher Umbaukosten und der Corona-Krise auch operativ einen Verlust eingefahren. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Firmenwertabschreibungen (Ebita) lag bei minus 22,5 Millionen Euro, nach plus 40,9 Millionen ein Jahr zuvor. Der Umsatz brach im zweiten Jahresviertel um rund 34 Prozent auf 191,5 Millionen Euro ein.
Die Anleger am Aktienmarkt reagierten unschlüssig. Nach anfänglichen Kursgewinnen drehten die Papiere zuletzt ins Minus und fielen am Vormittag um rund ein Prozent. Im laufenden Jahr haben die Papiere im Zuge der Marktturbulenzen und der Corona-Krise schon über mehr als 35 Prozent verloren, was einen Platz unter den letzten zehn im Nebenwerteindex SDax bedeutet. Der fiel im gleichen Zeitraum um knapp 4 Prozent.
Obwohl das Unternehmen noch immer keine Prognose abgeben könne, sollte das zweite Quartal den Tiefpunkt markiert haben und NORMA im dritten und vierten Quartal wieder in die Gewinnzone zurückkehren, glaubt Analyst Peter Rothenaicher von der Baader Bank. Er geht davon aus, dass NORMA aus der Krise gestärkt hervorgehen wird und künftig von Kostenreduzierungen profitieren dürfte. Aus Rothenaichers Sicht sind die Anteilsscheine unterbewertet.
Laut NORMA -Chef Schneider seien die ersten sechs Monate des laufenden Jahres durch die Entwicklungen der Corona-Pandemie dominiert worden. Wie viele andere Unternehmen habe auch NORMA seine Produktion teilweise herunterfahren und unterbrechen müssen, verdeutlichte er.
In den drei Regionen EMEA (Europa, Naher Osten, Afrika), Amerika und Asien-Pazifik sank der Umsatz in der ersten Jahreshälfte den Angaben zufolge deutlich. Vor allem die Autoindustrie sei von den mit der Corona-Krise verbundenen Einschränkungen betroffen gewesen, wobei die Märkte EMEA und Amerika besonders litten. Dagegen lief es in der Asien-Pazifik-Region nach dem Ende des Lockdowns in China wieder spürbar besser.
Weiterhin verlassen konnte sich NORMA auf sein Wassermanagement-Geschäft, das in der ersten Jahreshälfte ein organisches Umsatzwachstum - also ohne Effekte aus Zukäufen und Währungsumrechnungen - von 4,4 Prozent verzeichnete.
Bei laufenden Spar- und Umbauprogramms drückt das Unternehmen angesichts der Corona-Krise aufs Tempo. "Dabei werden die zuständigen Arbeitnehmervertretungen entsprechend den gesetzlichen Beteiligungsrechten eingebunden", hieß es.
Im Gegensatz zu reinen Automobilzulieferern ist NORMA breiter aufgestellt. Die NORMA Group stellt unter anderem Schläuche, Verschraubungen, Rohre und Befestigungen her. Die Produkte des Verbindungstechnik-Spezialisten kommen etwa in der Autoindustrie, bei Luftfahrt und Marine, in Kühlsystemen oder im Wassermanagement zum Einsatz. Das Unternehmen hat laut eigenen Angaben rund 7500 Mitarbeiter.
NORMA-Chef Schneider glaubt an besseres zweites Halbjahr
Nach einem schwachen und von der Corona-Krise geprägten ersten Halbjahr sieht der Verbindungstechnik-Spezialist NORMA wieder Licht am Ende des Tunnels. "Nach allem, was wir beurteilen und sehen können, ist die Talsohle durchschritten", betonte Konzernchef Michael Schneider im Gespräch mit der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX. Die Perspektiven für das laufende dritte Quartal seien besser, der zurückliegende Juni habe sich als Einzelmonat bereits gut entwickelt und auch im Juli sehe es gut aus, sagte Schneider am Mittwoch. "Das zweite Halbjahr dürfte daher deutlich besser werden", blickt der Manager voraus. Voraussetzung dafür sei, dass es wegen der Pandemie zu keinem zweiten Crash komme. Zudem erwägt Schneider den Abbau weiterer Jobs.
Im ersten Halbjahr hatte NORMA rote Zahlen geschrieben. Unter dem Strich stand ein Verlust von 16,8 Millionen Euro, nach einem Gewinn von 34,8 Millionen Euro ein Jahr zuvor. Neben der Corona-Krise belasteten den Autozulieferer dabei auch hohe Umbaukosten. Der Umsatz sackte um über ein Fünftel auf 445 Millionen Euro ab. Schneider wertete den bisherigen Geschäftsverlauf als "absolutes Ausnahmejahr", das nicht repräsentativ sei. Eine Krise wie Corona habe der Konzern in der Vergangenheit nicht ansatzweise erlebt, stellte er klar.
Mit Blick auf die weiteren Perspektiven sieht der Konzernlenker NORMA gut aufgestellt. So hob er etwa die positive Entwicklung im Wassermanagement-Geschäft in den USA hervor. Das Wassergeschäft sei ein strategischer Wachstumstreiber, von dem sich NORMA auch in Zukunft positive Impulse verspreche. Schneider verwies zudem auf die wieder gestiegene Nachfrage nach Automobilprodukten in China. "Es gibt erste Lichtblicke", befand er.
Da das Unternehmen in der Krise über eine "gute Liquidität" verfüge und die laufenden Kostenmaßnahmen griffen, sei die Prognose für die Zukunft positiv. Für das laufende und weiter intensivierte Umbau- und Sparprogramm erwartet Schneider in diesem Jahr Einmalkosten in Höhe von 30 Millionen Euro, 22 Millionen davon seien im ersten Halbjahr bereits verbucht worden. In den nächsten drei Jahren rechnet der Manager mit jährlichen Kosten von 5 bis 10 Millionen Euro.
"Wir sehen schon jetzt Effekte unseres Programms und erste positive strukturelle Veränderungen", sagte Schneider, der ab dem Jahr 2023 jährliche Einsparungen von 50 Millionen Euro anpeilt. Dass der umfassende Umbau auch mit einer Veränderung der NORMA -Standorte und damit mit Belastungen für die Mitarbeiter einhergeht, will der Vorstandsvorsitzende nicht verhehlen. "Wir prüfen unsere Standorte mit Blick auf Verbesserung der Produktionskapazitäten und mögliche Konsolidierungen. Und zwar in allen drei Regionen weltweit, in denen wir unterwegs sind", sagte Schneider.
Der Standort in Gerbershausen (Thüringen) soll demnach bis Mitte 2022 geschlossen werden, auch am NORMA-Hauptsitz im hessischen Maintal bei Frankfurt sollen Arbeitsplätze wegfallen. "Wir planen, die Mitarbeiterzahl zu reduzieren, in Gerbershausen und teilweise auch in Maintal", sagte Schneider. "Das ist keine einfache Entscheidung und natürlich ein ganz sensibles Thema", räumte der Manager ein.
Vor dem Hintergrund von Überkapazitäten im Markt und der Schwäche der Autoindustrie sei der Personalabbau aber unumgänglich. In Thüringen geht es um 180 Arbeitsplätze derzeit, in Maintal stehen zirka 160 Jobs zur Diskussion. Seit Ende Dezember 2019 hat NORMA global bereits rund 1000 Stellen abgebaut. Laut Schneider umfassen die Streichungen bislang 800 Leiharbeiter und 200 eigene Mitarbeiter. "Wir kommen im Hinblick auf unsere strategische, langfristige Ausrichtung nicht um einen weiteren Stellenabbau herum", räumte Schneider ein.
Er hatte den Posten an der Konzernspitze im vergangenen Jahr übernommen, nachdem sein Vorgänger Bernd Kleinhens ihn geräumt hatte. Bereits zuvor war Schneider als Finanzchef Mitglied des NORMA-Vorstands. 2019 war ein schwieriges Jahr für den Konzern, schon vor der Corona-Krise hatten die Hessen die maue Autokonjunktur zu spüren bekommen und ihre Prognose mehrfach kappen müssen. Nun kommt auch noch die Pandemie hinzu.
"Corona hat uns alle unerwartet getroffen. Aber es ist eine tolle Aufgabe, unser Unternehmen gemeinsam neu auszurichten in schwieriger Zeit", unterstrich Schneider. "Langfristig ist NORMA gut positioniert, unsere Wachstumsstrategie stimmt."/eas/men/fba
Im XETRA-Handel ging es für die NORMA-Aktie zunächst leicht nach oben, am Nachmittag dreht die Stimmung aber und der Anteilsschein liegt mit 1,91 Prozent bei 23,64 Euro im Minus.MAINTAL (dpa-AFX)

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