Deutlicher Dämpfer 10.11.2016 15:07:00

Nordex-Aktie stürzt ab: Prognose auf unteres Ende eingedampft

Im Donnerstagshandel an der Frankfurter Börse brach die Nordex-Aktie annähernd sieben Prozent ein und rutschte auf weniger als 18,45 Euro ab - so tief stand das Papier zuletzt Mitte 2015. Seit Jahresbeginn verloren die Anteilsscheine von Nordex rund 40 Prozent an Wert und waren damit zweitschwächster Wert im TecDAX. Schuld am Kursrutsch sind die Zahlen des Windkraftanlagenbauers.

Wegen des verspäteten Eingangs einiger Aufträge dampfte der Vorstand seine Prognose auf das untere Ende der bisherigen Spanne ein. Der Umsatz soll nun bei 3,35 Milliarden Euro landen. Davon sollen 8,3 Prozent als operativer Gewinn (Ebitda), also 278 Millionen Euro, übrig bleiben, wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte. Im Sommer hatte Nordex die Prognose für den Umsatz auf 3,35 bis 3,45 Milliarden Euro und der Marge auf 8,3 bis 8,7 Prozent erhöht.

In den ersten neun Monaten wuchs der Umsatz auch dank der Übernahme des Windgeschäfts vom spanischen Baukonzern Acciona um 31 Prozent auf gut 2,3 Milliarden Euro. Das Ebitda schnellte um 47,7 Prozent auf 203,9 Millionen Euro nach oben. Dies entspricht einer Ebitda-Marge von 8,7 Prozent. Unter dem Strich verdiente Nordex 64,4 Millionen Euro, ein Zuwachs von 41,9 Prozent.

An der Prognose zum Auftragseingang hielten die Norddeutschen fest. Demnach halten sie es weiter für möglich, in diesem Jahr Bestellungen im Wert von 3,4 Milliarden Euro einzusammeln. Dafür brauchen sie im Schlussquartal noch Aufträge über 1,2 Milliarden. Das werde hart, sei aber machbar, hieß es.

"Der Geschäftsverlauf ist in diesem Jahr ungewöhnlich stark durch das Abschlussquartal geprägt", erklärte Vorstandschef Lars Bondo Krogsgaard. Vor allem baut Nordex dabei auf einen Ansturm in Deutschland, wo viele Investoren angesichts des bevorstehenden Übergangs zu einem neuen Fördersystem noch viele Projekte beauftragen, die nach dem bisherigen Verfahren vergütet werden.

Gelassen äußerte sich Krogsgaard zum Ausgang der US-Wahl: "Kurz- und mittelfristig erwarte ich keine negativen Effekte." Für beschlossene Projekte gebe es wenig Gefahr. "Langfristig könnte alles natürlich ein bisschen schwieriger werden." Der Däne verwies zugleich darauf, dass sich seine Industrie in den vergangenen Jahren zu einem wichtigen Wirtschaftszweig entwickelt habe. "Die Windbranche ist Big Business." Sie habe rund 100.000 Beschäftigte und eine umfangreiche lokale Fertigung gerade auch in strukturschwachen Regionen. Trump würde viel "republikanisches Herzblut" verlieren, wenn er das aufgebe.

Der künftige US-Präsident gilt als ausgesprochener Kritiker der Förderung erneuerbarer Energien und hält den Klimawandel für ein Märchen. Er hatte unter anderem damit Wahlkampf gemacht, die Kohleförderung in den USA wieder zu forcieren./enl/fbr

HAMBURG (dpa-AFX)

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