Mittelfristig zuversichtlich |
31.03.2023 17:58:40
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Nordex-Aktie schwächer: Hoffnungen ruhen auf zweitem Halbjahr 2023
Im abgelaufenen Jahr erzielte Nordex, wie bereits seit Anfang März bekannt, ein Umsatzplus von knapp 5 Prozent auf 5,7 Milliarden Euro. Operativ (EBITDA) fiel wegen witterungsbedingter Verzögerungen, eines Cyber-Sicherheitsvorfalls und Engpässen bei Komponenten ein Verlust von 244 Millionen Euro an. Im Jahr zuvor hatte die im MDAX notierte Nordex SE noch 53 Millionen Euro verdient. Der Nettoverlust liegt laut Geschäftsbericht 2022 bei 498 Millionen nach minus 230 Millionen im Jahr zuvor.
Nordex steigt in Joint Ventures für grünen Wasserstoff ein
Der Windturbinenhersteller Nordex engagiert sich über die Beteiligung an zwei Gemeinschaftsunternehmen an der Wasserstoff-Wertschöpfungskette und kooperiert dabei mit dem Großaktionär Acciona. Das Hamburger Unternehmen ist laut Mitteilung bei Joint Ventures (JV) zur Entwicklung großer, grüner Wasserstoffprojekte sowie für die Herstellung von Elektrolyseuren eingestiegen. Elektrolyseure sind ein Kernelement bei der Herstellung von grünem Wasserstoff.
"Mit diesen zwei Joint Ventures etabliert sich die Nordex Group frühzeitig in der Wasserstoff-Wertschöpfungskette und setzt gleichzeitig die Strategie des Unternehmens fort, sich auf einem niedrigen Risikoprofil zu bewegen", wird Nordex-CEO Jose Luis Blanco in der Mitteilung zitiert.
Das JV mit Acciona - Nordex H2 SL - werde Projekte für grünen Wasserstoff in Gebieten mit "umfangreichen Onshore-Windressourcen" entwickeln. Nordex habe bereits einen "vielversprechenden Bestand" an Projekten für grünen Wasserstoff in "interessanten Regionen" aufgebaut, zum Beispiel in den USA und Lateinamerika. Nordex habe von Acciona 68 Millionen Euro für einen Anteil von 50 Prozent an dem neuen JV erhalten. Acciona hält 41 Prozent an der im MDAX notierten Nordex SE.
Bei der zweiten Initiative namens Nordex Electrolyzers kooperiere das Unternehmen mit der ebenfalls spanischen Sodena. Das JV ziele darauf ab, Elektrolyseure mit eigener Technologie zu entwickeln, herzustellen und zu vermarkten. Sowohl die Nordex als auch Sodena wollten in den nächsten fünf Jahren 15 Millionen Euro für diese Initiative bereitstellen.
Goldman belässt Nordex auf 'Neutral' - Ziel 14,70 Euro
Die US-Investmentbank Goldman Sachs hat die Einstufung für Nordex nach Zahlen auf "Neutral" mit einem Kursziel von 14,70 Euro belassen. Der Ausblick des Windanlagenbauers für 2023 sei schwächer als erwartet ausgefallen, schrieb Analyst Ajay Patel in einer am Freitag vorliegenden Schnelleinschätzung. Die wichtigsten Kennziffern für 2022 entsprächen dagegen den bereits bekannten Eckdaten.
So reagiert die Nordex-Aktie
Ein unsicherer Ausblick zur Margenentwicklung hat am Freitag die Anleger von Nordex vergrault. Mit einem Spitzenabschlag von mehr als sechs Prozent wurden die deutlichen Vortagsgewinne bei dem Hersteller von Windkraftanlagen zeitweise aufgezehrt. Zum Handelsschluss betrug der Abschlag am Freitag schließlich 0,18 Prozent auf 13,52 Euro.
Nordex kann auch in diesem Jahr einen operativen Verlust nicht ausschließen, da eine positive operative Marge nicht garantiert werden kann. Diese soll sich 2023 zwischen minus zwei und plus drei Prozent bewegen, teilte das Unternehmen mit. Laut einem Händler gingen Analysten bisher im Schnitt von einer positiven Marge aus. Der Start ins neue Jahr sei schwach gewesen, sagte Nordex-Chef Jose Luis Blanco im Interview mit der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX.
Anleger reagierten enttäuscht darauf, da sie derzeit bei Nordex viel Hoffnung in die Profitabilität legten. Um Vertrauen herzustellen, müsse Nordex eigentlich liefern, sagte der Börsianer. Die breit gefasste Zielspanne spreche insgesamt aber nicht gerade für "große Überzeugung".
Beim Umsatz will Nordex in diesem Jahr 5,6 bis 6,1 Milliarden Euro erreichen. Dieses Ziel mit dem Margenausblick ins Verhältnis gesetzt, errechnete Analyst Ajay Patel von Goldman Sachs in der Mitte der beiden Spannen nur ein operatives Ergebnis von 29 Millionen Euro. Er setzte dies dann in Relation zum Konsens, der bei 141 Millionen Euro liege. Insofern wertete auch er den Ausblick als Enttäuschung. Die ebenfalls vom Unternehmen vermeldeten Zahlen für 2022 sieht Patel im Rahmen der Eckdaten.
Experte Constantin Hesse von Investmenthaus Jefferies zeigte sich zudem überrascht, dass der durchschnittliche Verkaufspreis beim Auftragseingang im Schlussquartal gleich geblieben sei, während Wettbewerber hier Preiserhöhungen erzielt hätten.
Konzernchef Blanco begründete das gegenüber dpa-AFX mit einer nachlassenden Kosteninflation. "Wir haben ein Plateau in der Preisgestaltung erreicht", sagte er im Interview. Es sei Nordex gelungen, die Kosten an die Kunden weiterzugeben, aber jetzt stabilisierten sich die Kosten bei dem Windkraftanlagen-Hersteller. Die Preise entsprächen der mittelfristigen strategischen Rentabilität.
FRANKFURT (Dow Jones) / (dpa-AFX Broker)
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