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Euro am Sonntag-Check 02.10.2016 07:45:00

Nordex-Aktie: Hier geht nicht die Puste aus!

von Stephan Bauer, Euro am Sonntag

Gemächlich drehen sich die Windräder im Norden Deutschlands. Mit der Aktie des Hamburger Windanlagenbauers Nordex war es in den vergangenen Wochen ähnlich: Unspektakulär bewegte sich der TecDAX-Titel in den Sommermonaten um die 25-Euro-Marke. Doch bald schon könnte Bewegung in die Aktie kommen. Denn Nordex-Chef Lars Bondo Krogsgaard rechnet bis Jahresende mit kräftigem Rückenwind: "Wir werden im vierten Quartal einen Boom in den USA erleben und hohe Volumina in den kommenden vier Jahren."


Der Auftragseingang werde derzeit stark vom US-Geschäft getrieben, so Krogsgaard. Und so erwartet er in den kommenden drei Monaten in Übersee ein besonders munteres Geschäft. Der Grund: Ab Anfang 2017 werden Förderungen für Windanlagen in den Vereinigten Staaten ­allmählich zurückgefahren. US-Kunden, die aktuell einen Windpark planen, dürften sich mit ihren Orders sputen, um noch in den Genuss der vollen Unterstützung der US-Regierung unter Präsident Barack Obama zu kommen.

Sorgen, dass anschließend der Umsatz einbricht, muss sich Krogsgaard kaum machen. Seit sich die Hamburger im vergangenen Jahr um die spanische ­Acciona Windpower, kurz AWP, verstärkt haben, ist das Unternehmen international besser aufgestellt als je zuvor.

Mit der Übernahme der Windkraftaktivitäten des Mischkonzerns Acciona war der Däne, der vor seinem Einstieg bei Nordex im Sommer 2015 in seiner Heimat und in den USA tätig war, so etwas wie ein heimlicher Trendsetter in der Windbranche. Der Industriekonzern Siemens, bis dato Nummer 1 bei Offshore-Wind­rädern, übernahm in der Folge den bei Turbinen an Land stark aufgestellten spanischen Wettbewerber Gamesa. Und der US-Konzern General Electric bietet gerade für den französischen Anlagenbauer Adwen - Siemens und Gamesa sind auch noch im Spiel.

Hoher Preisdruck

Windmühlenromantik sucht man in der hart umkämpften Branche allerdings vergeblich. Die Konkurrenz ist groß, der Preisdruck hoch. Doch der 50-jährige Krogsgaard hat mit dem Acciona-Deal dafür gesorgt, dass die Nordlichter robust dastehen. Nordex nutzt zunehmend Einkaufsvorteile, das Geschäft wächst stark.


Im ersten Halbjahr sprang der Umsatz um 35 Prozent auf rund 1,5 Milliarden Euro an, gut die Hälfte des Zuwachses war or­ganisch. Krogsgaard erhöhte ­zugleich das Jahresziel für die operative Marge auf mindestens 8,3 Prozent. Das Tempo soll im Gesamtjahr anhalten, Analysten rechnen mit gut 40 Prozent Umsatzplus.

Die Beziehungen der spanischen Tochter AWP machen sich auch im Lateinamerika-Geschäft bezahlt. Unlängst gab Nordex bekannt, dass in Chile ein Auftrag in Aussicht stehe. Es geht um Anlagen für einen Park mit einer Kapazität über 180 Mega­watt - für Nordex ein Großprojekt. Chile ist der am stärksten wachsende Markt Lateinamerikas. Es sollte nicht verwundern, wenn der Wind auffrischt - und sich die Räder in Hamburg bald ein wenig schneller drehen.

Investor-Info

Nordex
Kosten sinken

Die Hamburger arbeiten erfolgreich an der Umsetzung ihrer Strategie: Die Umsätze steigen auch infolge der Übernahme der spanischen Acciona Windpower. Die Kosten sinken vergleichsweise, die operative Marge legt zu. Im laufenden Jahr dürfte laut Schätzungen von Analysten daher ein Plus beim bereinigten Gewinn von gut 100 Prozent herausspringen. Im kommenden Jahr soll die Dynamik ­nachlassen. Erwartet werden für 2017 laut ­Finanzdatendienst Bloomberg noch rund 30 Prozent Gewinnzuwachs. Die Aktie bewegt sich seit rund sechs Monaten in einer Seitwärtsspanne. Größere Aufträge dürften der Aktie Auftrieb geben. Attraktiv.

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