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Weitere Risiken 06.06.2021 16:47:00

Nicht nur Inflationssorgen: BlackRock sieht "geopolitische Schocks" als große Gefahr für Anleger

Nicht nur Inflationssorgen: BlackRock sieht "geopolitische Schocks" als große Gefahr für Anleger

• Anleger konzentrieren sich auf wirtschaftliche Erholung und Inflation
• Geopolitische Themen erhalten aktuell wenig Aufmerksamkeit
• BlackRock warnt: "geopolitische Schocks" könnten Anleger unerwartet treffen


Diese Verschiebung zeigt auch BlackRocks firmeneigener geopolitischer Risikoindikator. Das genaue Niveau des Indikators sei zwar nicht bekanntgegeben worden, jedoch sei er auf den niedrigsten Stand seit vier Jahren gefallen und zum ersten Mal seit 2017 negativ geworden, wie das BlackRock Investment Institute laut CNBC vergangene Woche in einem Bericht mitteilte.

"Das Messgerät bewegt sich in diesem Jahr im negativen Bereich ... was bedeutet, dass die Aufmerksamkeit der Anleger auf geopolitische Risiken unter dem Durchschnitt der letzten vier Jahre liegt", zitiert CNBC aus dem Bericht. BlackRock warnt daher, dass "geopolitische Schocks die Anleger unvorbereitet treffen" könnten.

So funktioniert der geopolitische Risikoindikator

BlackRocks geopolitischer Risikoindikator wird, wie CNBC berichtet, mithilfe von zwei Metriken berechnet: einem computergestützten Bewertungssystem für positive und negative Erwähnungen geopolitischer Risiken in Brokerage-Berichten und Finanznachrichten und einem Modell für mögliche einmonatige Auswirkungen geopolitischer Ereignisse auf globale Vermögenswerte. Diese beiden Kennzahlen würden dann kombiniert, um den Index zu erstellen.

Beim Lesen des Index zeige ein positiver Wert nahe eins an, dass die Markt-Performance mit der Prognose des Modells für die Reaktion auf geopolitische Risiken übereinstimme, während ein negativer Wert zeige, dass sich die Märkte entgegen der Prognose des Modells bewegen.

Wahrscheinlichste geopolitische Risiken

Laut BlackRock seien die wahrscheinlichsten geopolitischen Risiken die Trennung der US-amerikanischen und chinesischen Technologieindustrie, ein großer Cyberangriff, eine politische Krise in Schwellenländern - aufgrund mangelnder Kontrolle über die Corona-Pandemie - und die zunehmenden Spannungen zwischen den USA und China bezüglich der selbstverwalteten Insel Taiwan, die China als Teil seines Territoriums betrachte.

Hinsichtlich der Spannungen zwischen den USA und China bezüglich Taiwan erwarte BlackRock in diesem Jahr zwar keinen "militärischen Showdown", habe jedoch davor gewarnt, dass die Spannungen ein "erhebliches mittel- und langfristiges Risiko" darstellen, berichtet CNBC.

Als eines der größten Risiken, das die Märkte derzeit womöglich aus den Augen verlieren, erachte BlackRock aber die "Entkopplung" der beiden größten Technologie-Volkswirtschaften der Welt. Die Analysten verwiesen darauf, dass US-Präsident Joe Biden die harte Haltung seines Vorgängers Donald Trump gegenüber China mit dem Fokus auf kritische Technologien fortgesetzt habe, während China in Sachen Technologie Eigenständigkeit anstrebe.

"Wir sehen eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass sich die Entkopplung des US-amerikanischen und des chinesischen Technologiesektors in Umfang und Tragweite beschleunigt, obwohl die Risiken, die sich aus der Spaltung der chinesischen und amerikanischen Technologie ergeben, relativ gering sind", zitiert CNBC aus dem BlackRock-Bericht.

Die zunehmende Rivalität im Technologie-Bereich zwischen den USA und China dürfte jedoch auch dazu führen, dass beide Seiten mehr in die Branche investieren werden, was es wiederum wichtig mache, "in diese beiden Pole des globalen Wachstums zu investieren", gibt CNBC die BlackRock-Analysten wieder.

Folgen für die Märkte

Die BlackRock-Analysten beschäftigten sich auch mit den möglichen Marktreaktionen, gesetzt den Fall, dass die zuvor genannten geopolitischen Ereignisse eintreten.

So erwarten die Analysten, sollte sich die Entkoppelung des US-amerikanischen und des chinesischen Technologiesektors beschleunigen, als Folge daraus eine Abschwächung des chinesischen Yuan, berichtet CNBC. Im Falle eines größeren Cyberangriffs gingen die Analysten davon aus, dass der US-Dollar stärker wird und die US-Versorgeraktien nachgeben werden. Falls es in den Schwellenländern zu einer politischen Krise kommen sollte, rechne man bei BlackRock damit, dass lateinamerikanische Basiskonsumgüter-Aktien steigen werden.

Zwar sei gerechtfertigt, dass sich die Märkte aktuell stärker auf die wirtschaftliche Erholung von der Corona-Krise und die Inflation konzentrieren, die BlackRock-Analysten warnten jedoch davor, dass "geopolitische Risikoausbrüche einen übergroßen Einfluss haben könnten, wenn die Märkte dies am wenigsten erwarten".

Redaktion finanzen.at

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