Steht Übernahme kurz bevor? 12.06.2013 11:31:31

Vodafone bestätigt Interesse an Kabel Deutschland

Gleichwohl ist noch unsicher, ob tatsächlich ein Übernahmeangebot vorgelegt werde und zu welchen Konditionen das geschehe, ließ das britische Unternehmen in einer knapp gehaltenen Stellungnahme wissen. Erste Spekulationen, dass Vodafone ein Auge auf Deutschlands Kabelnetzbetreiber mit seinen 14 Millionen Kunden geworfen hat, kamen bereits Anfang des Jahres auf, wurden dann aber auf Eis gelegt, nachdem sie den Weg in die Öffentlichkeit gefunden hatten. Die mögliche milliardenschwere Transaktion gewann vor einigen Wochen wieder an Fahrt, wie das Wall Street Journal Anfang des Monats unter Berufung auf informierte Personen berichtet hatte.

   Vodafone ist der weltweit zweitgrößte Mobilfunkanbieter nach China Mobile. Die Briten sind in Europa, den USA, Afrika und dem Nahen Osten aktiv. Allerdings macht Vodafone die wirtschaftliche Schwäche in Europa zu schaffen, wo der Konzern einen Großteil seines Umsatzes erzielt.

   Letztes Jahr haben die Briten den Aktionsradius auf ihrem Heimatmarkt mit der Übernahme von Cable & Wireless Worldwide für gut 1 Milliarde Britische Pfund erhöht. Vodafone ist im Heimatmarkt seitdem kein reiner Mobilfunkanbieter mehr, sondern ist auch im Festnetzgeschäft aktiv. Auch in Deutschland bietet Vodafone Festnetz-Internetanschlüsse, ist aber nach der Deutschen Telekom und United Internet nur die Nummer drei am Markt.

   Eine Übernahme von Kabel Deutschland würde die deutsche Vodafone, die nach Umsatz und operativem Ergebnis größte Landesgesellschaft, in die Lage versetzen, mit der Deutschen Telekom gleich zu ziehen und alle Telekommunikationsdienste, Festnetz, Breitband-Internet, TV und Mobilfunk in gleichem Maßstab aus einer Hand anzubieten.

   Im Rest Europas ist Vodafone jedoch fast ausschließlich Mobilfunkanbieter. Wenn der Konzern seinen Kunden also Pakete aus Mobilfunk, Fernsehen und Internet anbieten will, muss er auf die Leitungen der Konkurrenten zurückgreifen.

   Vodafone machte keine Angaben zu Details einer möglichen Offerte. Mit dem Vorgang vertraute Personen sagten dem Wall Street Journal Deutschland aber, dass Kabel Deutschland CEO Adrian von Hammerstein das erste informelle Angebot von Vodafone als zu niedrig zurückgewiesen hatte.

   Der Börsenwert von Kabel Deutschland liegt derzeit bei etwas über 7 Milliarden Euro, der Unternehmenswert inklusive Schulden bei rund 10 Milliarden Euro.

   Dem US-Konzern Liberty Global, dem bereits Deutschlands zweitgrößter Kabelnetzbetreiber Unitymedia KabelBW gehört, wird auch ein Interesse an Kabel Deutschland nachgesagt. Es ist aber nicht klar, ob das vom US-Medienmogul John Malone kontrollierte Unternehmen derzeit an einem Übernahmeangebot arbeitet. Auf einer Branchenveranataltung in der vergangenen Woche in Köln hat Liberty Global CEO Michael Fries aber sein Interesse an einer Branchenkonsolidierung bekräftigt.

   Völlig unklar ist derweil, ob eine Übernahme von Kabel Deutschland durch Vodafone oder auch Liberty Global von den Kartellbehörden genehmigt werden würde.

   Vodafone ist hierzulande erst vor einigen Wochen eine Kooperation mit der Deutschen Telekom eingegangen, um Breitband-Internet-Leitungen anzumieten, die die Telekom mit Hilfe der Vectoring Technologie schneller machen will. Die Analysten von Espirito Santo weisen aber darauf hin, dass Vodafone außerhalb des Gebietes von Kabel Deutschland weiterhin schnelle Internetleitungen benötigen würden.

   Kabel Deutschland operiert in 13 von 16 deutschen Bundesländern, aber nicht in den bevölkerungsreichen Ländern Nordrhein-Westfalen, Hessen und auch nicht in Baden Württemberg, wo Liberty Global über Unitymedia KabelBW der Kabelnetzbetreiber ist.

   Kabel Deutschland bestätigte den Erhalt eines vorläufigen Vorschlags von Vodafone, machte aber keine weiteren Angaben.

   DJG/APR/kla

   Dow Jones Newswires

Von Archibald Preuschat und Eyk Henning

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