97 Prozent für Streik |
05.04.2013 12:55:33
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Nach Urabstimmung: Amazon-Mitarbeiter in Leipzig wollen streiken
"Wir werden genau überlegen, wie wir am treffsichersten sein können", sagte der Gewerkschafter. Die Kunden sollten den Ausstand durchaus zu spüren bekommen. "Zu streiken und keiner kriegt es mit, dass wäre ein bisschen blöd." An der Urabstimmung hatten sich 92 Prozent der 520 Gewerkschaftsmitglieder am Standort Leipzig beteiligt.
Verdi will mit den Tarifverhandlungen einen Abschluss zu den besseren Konditionen des Versand- und Einzelhandels erreichen. Amazon hingegen orientiert sich an der Logistikbranche. Bisher gibt es laut Verdi in allen deutschen Amazon-Standorten keine Tarifbindung. Auch im größten Logistikzentrum in Bad Hersfeld fordert die Belegschaft einen Tarifvertrag für den Versand-und Einzelhandel. Hier habe es aber noch keine Urabstimmung gegeben, sagte Lauenroth-Mago. Amazon hat außerdem Logistikzentren in Graben bei Augsburg, Rheinberg, Werne, Pforzheim und Koblenz mit insgesamt 9000 Festangestellten. Lauenroth-Mago sagte, er hoffe auf eine Vorbildwirkung der Leipziger Entscheidung für andere Standorte.
Die Verdi-Mitglieder bei Amazon in Leipzig sind bundesweit die ersten, die mit Arbeitskämpfen einen Tarifvertrag erreichen wollen. Am sächsischen Standort arbeiten laut Gewerkschaft rund 1200 Festangestellte sowie rund 800 befristet Beschäftigte. Das Zentrum wurde 2006 im Leipziger Nordosten eröffnet.
Zu den Gewerkschaftsforderungen gehört unter anderem eine Lohnuntergrenze von 10,66 Euro pro Stunde. Nach einem Jahr sollen es 11,39 Euro sein. Außerdem verlangt Verdi ein tarifliches Urlaubs- und Weihnachtsgeld und Nachtzuschläge ab 20.00 Uhr.
Amazon äußerte sich am Freitag nur zurückhaltend. Erneut wurde unterstrichen, Amazons Versandzentren seien Logistikunternehmen, die Kundenbestellungen ausführten. "Mitarbeiter der deutschen Logistikzentren liegen mit ihrem Einkommen am oberen Ende dessen, was in der Logistikindustrie üblich ist", teilte eine Sprecherin mit. Wie das Unternehmen im Streikfall reagieren wird, blieb zunächst offen.
Zuletzt war Amazon wegen der Arbeitsbedingungen in den Zentren in den Schlagzeilen gewesen. Auslöser war eine ARD-Dokumentation, bei der es speziell um die Situation von Leiharbeitern während des Hauptgeschäfts zur Weihnachtszeit ging. Amazon wurde 1995 in den USA gegründet. Den deutschen Ableger gibt es seit 1998. Im vorigen Jahr setzte der Internet-Händler in Deutschland 8,7 Milliarden Dollar (etwa 6,5 Milliarden Euro) um.
/kwe/DP/stk
LEIPZIG (dpa-AFX)
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