Raiffeisen-Chefanalyst 10.01.2013 13:00:00

"2013 sollte neues Zeitalter einläuten"

"Konjunkturell liegt das Ärgste hinter uns", sagte Raiffeisen-Chefanalyst Peter Brezinschek am Donnerstag bei einem Pressegespräch in Wien. Zwei Drittel der notwendigen Sanierung in der Eurozone lägen bereits hinter uns, das Wachstum beschleunige sich und dieser Trend sollte sich auch 2014 fortsetzen. Die Ungleichgewichte in der Eurozone hätten sich deutlich verbessert. "Diese Entwicklung sollte 2013 ein neues Zeitalter einläuten", so Brezinschek.

2013 könnte das Jahr werden, indem sich die Finanzmärkte aus den Fesseln der fundamentalen Umklammerung - durch Staatsschuldenkrise und pessimistische Konjunkturprognosen - befreien, meinte Brezinschek. 2013 sollte auch für die Aktienmärkte positiv verlaufen.

RCB-Vorstandsvize Michael Spiss hofft, "dass 2013 das Wort 'Krise' nicht mehr wie seit 2008 das am meisten verwendete Wort ist". 2012 sei letztlich ein erfolgreiches Kapitalmarktjahr gewesen, die Lage sei besser als die Stimmung gewesen.

2013 werden die Finanzmärkte durch Liquidität angetrieben werden, führte Brezinschek aus. Die zuletzt positive Marktentwicklung werde sich in den ersten drei bis sechs Monaten weiter fortsetzen, die Diskrepanz zwischen fundamentalen Daten und Kapitalmarktentwicklung werde sich im Laufe des Jahres auflösen. Nach einer Sommerflaute sollte per Jahresende etwa beim ATX eine positive Performance von 10 Prozent stehen. Der Jahresendstand wird mit 2.650 Punkten prognostiziert.

Vorerst keine Änderung ist laut Brezinschek bei den EZB-Leitzinsen zu erwarten. Das niedrige Zinsniveau für deutsche und österreichische Staatsanleihen dürfte sich aber auflösen, der Euro-Dollar-Wechselkurs sich stabil zwischen 1,30 und 1,32 entwickeln.

Aktienexperte Helge Rechberger sieht trotz der aktuellen Kursanstiege für die Aktienmärkte nach dem aktuellen Aufschwung noch Potenzial, und begründet dies sowohl mit den günstigen Kurs-Buchwert- als auch Kurs-Gewinn-Verhältnissen. Die Bewertungen lägen derzeit auf den Niveaus der 1980er-Jahre. Auch bei den Dividendenrenditen seien Aktien deutlich günstiger als Anleihen.

Osteuropa wird laut Brezinschek mit einem Quartal Verzögerung im vierten Quartal 2012 und ersten Quartal 2013 seinen Tiefpunkt erreichen. Die Regionen seien zwar unterschiedlich betroffen, generell sollte sich der Vorsprung beim Wachstumstempo zu Westeuropa bis 2014/15 wieder ausweiten und langfristig 1,5 bis 2,0 Prozentpunkte betragen. Das Produktivitätsniveau habe erst 32 Prozent der EU-27 erreicht. Das bedeute Potenzial für 2013 und danach. Bei den Ost-Währungen erwartet Brezinschek kurzfristig eine leichte Konsolidierung und im Jahresverlauf wieder Aufwärtspotenzial. Potenzial für Zinssenkungen gebe es in Polen und Ungarn.

Rechberger sieht für die osteuropäischen Aktienmärkte ähnliches Potenzial wir für die westlichen Märkte, besonders positive sollte die Entwicklung wegen der Ölpreise für russische Aktien ausfallen. Große liquide Börsen sollten zuerst vom Aufschwung profitieren. In Summe sollte es höhere Zuwachsraten als auf den westlichen Leitbörsen geben.

Der österreichische Aktienmarkt sei langfristig gesehen noch immer nicht teuer, das Kurs-Buchwertverhältnis mit 1,0 noch günstig. Historische Höchststände von rund 3,0 wie 2006 würden aber nicht mehr erreicht werden, da etwa für Banken jetzt viel strengere Eigenkapitalregeln gelten. Der Ausblick der Unternehmen sollte eher optimistisch oder zumindest stabil bleiben.

Hauptthema bleibt laut RCB-Experte Stefan Maxian das Zinsumfeld. Unternehmen, die sich günstig refinanzieren konnten wie die voestalpine oder Immo-Titel würden davon profitieren. Daneben werden Wachstums- und Technologieunternehmen favorisiert. Die Hauptempfehlungen lauten daher auf CA Immo, RHI, voestalpine, Lenzing, AT&S, AMAG und ams. Als Dividendentitel stehen OMV, Immofinanz, CA Immo und Post auf der Empfehlungsliste. Vom Wachstum in Asien könnten RHI, Andritz, Lenzing, AT&S und ams profitieren.

Von der bevorstehenden Berichtssaison für das Abschlussquartal 2012 gehen laut Maxian tendenziell Risiken aus, da in den nunmehr geprüften Abschlüssen einmalige Bewertungseffekte schlagend werden könnten, zumal in Österreich eine Bilanzpolizei eingeführt worden sei.

(Schluss) ggr/cri

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